Emmylou Harris: Wrecking Ball

Emmylou Harris ist inzwischen 46 Jahre alt und lange Zeit sah es so aus, als sei sie festgelegt auf das Etikett als „Queen Of Country Music“, das ihr einige Kritiker angeheftet hatten. Viele übersahen dabei, daß sie vor fast 30 Jahren einmal als reine Folksängerin mit Joni Mitchell/Bob Dylan-Interpretationen angefangen hatte und sich auch heute noch nicht auf eine Musikrichtung festlegen läßt.
Ihr neues Album „Wrecking Ball“belegt eindrucksvoll, daß sie durchaus in der Lage ist, eingefahrene Musikgleise zu verlassen. Denn „Wrecking Ball“ hat mit Country nichts mehr zu tun, sondern ist stattdessen ein beeindruckendes, stimmungsvolles Album voller wunderbarer Coverversionen.

Einen großen Anteil an der Klasse von „Wrecking Ball“ hat zweifelsohne der Produzent Daniel Lanois, der zum ersten Mal mit Emmylou Harris zusammen arbeitete. Lanois stellt die akustischen Instrumente in den Vordergrund und erzeugt im Raum schwebende Sounds. Bass und Schlagzeug agieren meist sehr zurückhaltend; Hauptziel sind nicht Melodie und Rhythmus, sondern das Erzeugen von Stimmungen, impressionistische Klanglandschaften, in die der Gesang von Emmylou Harris vorsichtig eingebettet wird und trotzdem stets präsent bleibt. Und wenn das klassische Rockinstrumentarium mal etwas lauter werden darf, dann bekommt der Song einen beschwörenden Touch wie etwa in „Deeper Well“

Auf „Wrecking Ball“ gelingt es Emmylou Harris (und ihrem Produzenten Daniel Lanois), den Charakter der Songs zu erhalten und ihnen zugleich den eigenen Stempel aufzudrücken.

Emmylou Harris: Wrecking Ball
(Grapevine/Arcade)

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