„Künstler sind nicht überflüssig“ heißt einer der 22 Titel und überflüssig ist Funny van Dannen sicherlich nicht. Weltbewegend aber auch nicht.
Auf seinem zweiten Soloalbum knüpft er da an, wo er mit der ersten CD aufhörte: Ziel ist offenbar die Kombination von deutschem Singer/Songwritertum, Schlager und blödsinnigen bis kabarettistischen Texten. Hört sich ziemlich dämlich an, wenn man diese eigenartige Mischung mit Worten zu beschreiben versucht, aber vielleicht reicht ja auch ein einziges Fremdwort: CHANSON. Nicht gleich erschrecken, ich kann das näher erklären und begründen (und nicht nur damit, daß van Dannen die live eingespielten Stücke des öfteren mit einem „Merci“ ans Publikum beendet).
Warum also Chanson?
- Van Dannen singt Lieder zur akustischen Gitarre.
- Die Musik ist nicht so prägend für den Gesamteindruck, Worte stehen im Vordergrund. Schöne Harmonien, klassische, gefällige Melodien – klingt alles irgendwie geklaut, von so unterschiedlichen Quellen wie Cat Stevens, Bettina Wegner, Juliane Werding und Schulgottesdiensten mit Wandergitarren (is‘ wahr!)
- Die Texte pendeln eigentlich immer zwischen total abgefahrenem Schwachsinn („Tarzan ist tot, Jesus liebt Jane“, „Posex und Poesie“) und Andeutungen von ernsten, traurigen Gedanken, das lyrische Lied sozusagen.
- Das ganze kommt ziemlich bohème-mäßig daher.
Gut ist van Dannen immer dann, wenn seine Texte die abenteuerlichsten Windungen des intelligenten Unsinns vollziehen und damit das Modell klassischer, bedeutungsschwangerer Liedermacher karikiert wird. Eher uninteressant ist er, wenn er die gemeine humorvolle Schiene verläßt und selbst auch mal klassischer, bedeutungsschwangerer Liedermacher sein will – aber vielleicht meint er das ja auch als Persiflage (huch, noch ein französisches Wort) und ich hab’s einfach nicht gemerkt.