Peter Simon: Der Papst, die Prophezeiung und das Nest der Waschbären

Im Gegensatz zum Islam, der gerade eine Renaissance erlebt, die Tag für Tag Menschen das Leben kostet, steht es mit der Heilslehre der Römisch Katholischen Kirche nicht zum besten. Das wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht in den nächsten Jahren ändern. Das sieht auch Peter Simon so und datiert seinen ersten Roman kurzerhand ein paar Jahre vor.

Im Vatikan residiert zu dieser Zeit der Nachfolger von Johannes Paul II., Petrus II. Seine Amtszeit endet jedoch schon auf der ersten Seite, da er in den vatikanischen Gärten ermordet aufgefunden wird. Die Kurie ist entsetzt und setzt alles daran, die wahre Todesursache zu vertuschen und polizeiliche Untersuchungen zu verhindern, um die Schäfchen außerhalb des Vatikans nicht noch mehr zu verunsichern als sie bereits sind. Nur der Sekretär und die Haushälterin des Papstes geben sich nicht zufrieden. Sie vermuten, daß der moderate Reformer Petrus II. das Opfer einer Verschwörung von gewissen Kreisen geworden ist, die gerne die Uhren zurückdrehen möchten. . .

Damit beginnt die Tätersuche in den Reihen des Gottesstaates, in dessen Verlauf alle möglichen Schandtaten, Ämtermißbrauch und wahrlich Unzölibatäres ans Licht gezerrt wird. Nur mit der Tätersuche geht es nicht recht voran. Das ist aber wohl auch nicht das Anliegen von dem Autor, der sich das Pseudonym Peter Simon zugelegt hat, weil er als Theologe und ehemaliger Priester der Katholischen Kirche mit seiner Kritik auf die Füße getreten ist. Peter Simon übt Kirchenkritik und benutzt das Genre „Thriller“ lediglich als Motor. Was rauskommt wird letztlich nichts gerecht und erinnert an die übelsten Soziokrimis. Der Thriller ist langweilig, die Kirchenkritik unsystematisch, plakativ und im Deckmäntelchen der Fiktion verhüllt. Father Brown hatte mehr Pep und selbst Luthers theologische Schriften lesen sich spannender.

Peter Simon
Der Papst, die Prophezeiung und das Nest der Waschbären
Rütten & Loening 36,- DM
ISBN 3-352-00498-6

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