George A. Romeros „Night Of The Living Dead“

They’re coming to get you, Barbara!

George A. Romero kann als der Vater der Zombies angesehen werden, zumindest so wie wir sie heute kennen. Als er 1968 mit Freunden und Verwandten den Low-Budget Horrorfilm NIGHT OF THE LIVING DEAD drehte, wollte er etwas noch nie Dagewesenes schaffen. Das glückte!
Doch daß dieser Schwarz/Weiß Schocker noch lange Zeit Auswirkungen auf das Horrorgenre haben würde, konnte sich niemand der Beteiligten ausmalen. Zwar gab es vorher schon einige Filme, die sich dem Thema Untote annahmen (White Zombie, 1932 und I walked with a zombie, 1943), doch hier wurden uns nur entmenschlichte Körper gezeigt, die durch Voodoo-Zauber als willenlose Werkzeuge mißbraucht wurden.

Romero ging einen großen Schritt weiter und erschaffte die globale Katastrophe, die apokalyptisch über die Menschheit hereinbricht. Am Beispiel einer zufällig zusammengetroffener Gruppe von Personen führt er uns diese Extremsituation erschreckend realistisch vor Augen.

Mit dem Satz „They coming to get you, Barbara!“ beginnt schon in den ersten paar Minuten der Horror und er machte NIGHT OF THE LIVING DEAD zum CASABLANCA des Horrorfilms. Die Worte hallen Barbara die ganzen 90 Minuten in den Gehörgängen und dem in den Sessel gepreßten Zuschauer ebenso. Barbara wird mit einem Schlag aus ihrem ruhigen, bürgerlichen Leben in den blanken Horror der real gewordenen Hölle katapultiert. Völlig verstört flüchtet sie in ein abgelegenes Farmhaus, wo sie auf die anderen Charaktere trifft.

In schrägen Kameraeinstellungen, klaustrophobischen Soundeffekten, suggestiven Licht- und Schattenspielen sowie Ekel-Szenen in bisher ungewohnter Härte stellt der Film die Nerven des Zuschauers auf eine Zerreißprobe.

Doch das allein rechtfertigt noch nicht die Qualität von NIGHT OF THE LIVING DEAD. Die Darstellung der elementaren Problematik soziales Verhalten auszubilden, macht den Film zu einem Schocker erster Güte, der ihm zurecht das Prädikat Klassiker verleiht. Die Protagonisten müssen sich in dieser Extremsituation organisieren, um überleben zu können. Ein Problem mit dem sich die Menschheit schon seit ihrem Bestehen herumschlägt. Da diese Organisation nicht stattfindet führt sie zwangsläufig zum Untergang, was die Apokalypse unausweichlich macht.

George A. Romero drehte in den Siebzigern die farbige Quasifortsetzung ZOMBIE – DAWN OF THE DEAD, die in noch drastischeren Bildern die gleiche Thematik verarbeitete. Der Film wurde zum Hit und zog eine noch nie dagewesene Zombie-Welle nach sich, die überwiegend aus südeuropäischen Produktionen bestand. Leider konnte keiner die Klasse und den Stil von Romeros Meisterwerken auch nur annähernd erreichen. Und so nahm Romero selbst noch einmal auf dem Regie-Stuhl Platz, um die Trilogie mit ZOMBIE II – DAY OF THE DEAD zu vollenden.

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