Cake: Prolonging The Magic

Wer es noch nicht wußte, das ’96er Album „Fashion Nugget“ war keineswegs das Debüt der Kuchenliebhaber, sondern bereits deren Zweitwerk. Den Anfang machte 1994 „Motorcade Of Generosity“. Das nur mal so am Rande. Rezensenten protzen bekanntlich gerne mit ihrem immensen Fundus an Fachwissen. Protzen müssen Cake natürlich nicht; das haben sie nicht nötig.

Ähnlich wie die Fun Loving Criminals kommen John McCrea (Gesang, Gitarre, Moog), Vincent Di Fiore (Trompete), Gabriel Nelson (Bass, Mandoline, Gitarre, Piano) und Todd Roper (Schlagzeug) völlig lässig, cool und abgeklärt daher. Das macht ihnen wirklich keiner so leicht nach. Wenn John erklärt, sie haben versucht, „Prolonging The Magic“ einfach und sehr bewußt zu halten, und von einer gradlinigen Melodie und Gesang und – hoffentlich – einer nicht zu vergessenden Rhythmik spricht, dann kann man ihm nur die Hand schütteln und zu diesem gelungenen Vorhaben gratulieren.

Auffallend ist, daß auch bei John die Country-Musik Einzug gefunden hat. Hier und da ist eine Pedal Steel Guitar zu hören, die den Songs automatisch einen Schuß Lagerfeuerromantik und den Geruch von angebratenen Bohnen mit Speck im Blechnapf injiziert (John McCrea: „Ich mag wirklich die ältere Country-Musik, und ich schreibe Songs mit einer klagenden Stimme.“). Bei allen Versuchen McCreas, seinen Texten eine Spur von Ernsthaftigkeit zu verpassen, scheitert der begnadete Songschreiber an seinem Hang zur Ironie und zum Zynismus, so daß am Ende bei jedem einzelnen Song das Schmunzeln im Gesicht des Hörers nicht ausbleiben kann. Der Schmunzelhöhepunkt ist sicherlich „Sheep Go To Heaven“ („…goats go to hell“). Määääääääh!

Cake: Prolonging The Magic
(Capricorn/Mercury)

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