DJ Krush: Kakusei

Einer der Musiker der ersten Stunde des Genres Trip-Hop meldet sich nach seiner letzten für MoWax produzierten LP „Holonic-The Self Megamix“ vom letzten Jahr in verändertem Soundgewand zurück. Spartanisch und abstrakt heißt die Devise für das erste Major-Projekt. Zurückgezogen auf die Wirkung des Beats mit so viel Harmonieschnipseln wie gerade nötig, wirkt diese weitestgehend programmierte und auf wenige Samples reduzierte Platte wie eine Studie, was man mit verschiedenen Drumsounds und Rhythmusverschiebung im traditonellen Breakbeatbereich an Variation erreichen kann.

Mit anderen Worten: Das Gegenteil von tanzbaren Jump-up Grooves. Das Tempo meistens schleifend, die Akzente nicht immer auf der Eins, aber immer noch locker genug um lässig durch die Gegend zu eiern. Beim Track „The Dawn“ kommt die Bassdrum mit geraden Zwischenschlägen immer wieder den Synkopen dermaßen in die Quere, daß man meinen könnte, der Drummer übt einen Beat gegen die Band Diese läßt sich durch die Wunderwelt der Programmiertechnik allerdings in der Person Krushs natürlich nicht irritieren. Tricky und doch so minimalistisch. Der Japaner verzichtet fast gänzlich auf Starbesetzung als Unterstützung, wie z.B. auf der letzten Scheibe, bei der DJ Shadow; DJ Cam und Rapper CL. Smooth als einige der zahlreichen Mithelfer das Entstehen der Musik beeinflussen durften. Lediglich beim CD-Bonustrack gibt es mit „Final Home“ eine soulige Gesangsnummer, bei der Entdeckung Esthelle in bester Bristol-Tradition glänzen darf.

Ansonsten regiert Krush with a little help from some friends. Die Großzahl der Tracks besticht durch ein von (Vinyl-)knistern begleitetes Knarrzen und Knarren, die sparsam eingesetzten Samples erzeugen Düsterkeit. Oftmals ist es ein verhaltenes Piano, Gongs oder ein Rattern, daß die Stimmung erzeugt. Mehr braucht es nicht, um ein Bild von der dunklen Seite Tokios zu zeigen. Jazz for the Future Generation.

DJ Krush: Kakusei
(Columbia/Sony)

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