Eins, Zwo: Gefährliches Halbwissen


Der Sauerländer Daniel Larusso, a.k.a. Daniel Ebel und noch eher a.k.a. Dendemann, und der DJ-ende Flensburger Rabauke, a.k.a. Thomas Jensen und früher in den Diensten der Fetten Brote, haben sich gesucht und – das ist sicher – gefunden. Schon seit einiger Zeit ist ihre bis heute legendäre EP „Sport“ auf dem Markt und rief Neider auf den Plan, denn obwohl sie lediglich vier Tracks zum Besten gaben und Dendemann eigentlich mit nur einem einzigen Gastrap richtig bekannt wurde (Fischmobs „Susanne Zur Freiheit“) ist eines jetzt schon glasklar: Eins, Zwo sind ganz, ganz groß. Die ausgedehnte Tour im Vorprogramm von 5 Sterne Deluxe unterstrich dies.

Jetzt liegt endlich ihr Vollänge-Debüt „Gefährliches Halbwissen“ in meinem Player und rotiert nicht nur dort 24 Stunden täglich, sondern auch in meinem Kopf wie auch dem meiner Freundin. Damit haben Eins, Zwo den Dauerbrenner „Bambule“ (Absolute Beginner) abgelöst. Irgendwie erstaunlich, daß deutsche Rap-Platten der obersten Liga in drei oder vier Monaten Abstand den Markt beglücken, so daß man getrost von einem Ohrwurm auf den nächsten umsteigen kann. Danke, gut. Zurück zu Eins, Zwo: Das besondere an diesem Duett ist einerseits die mit wenigen Beats und Cuts umgesetzte Präsenz von Rabauke, der ein gutes Gespür für prägnante Sounds mit hohem Wiedererkennungswert hat. Andererseits ist da Dendemann, den ich selbst hier, wo ich mich um Zeilenbegrenzung nicht kümmern brauche, nicht annähernd ausreichend loben könnte. Wirkt sein Style auf den ersten Blick monoton, so braucht es ein paar Hördurchgänge um zu erkennen, daß er ein großes Talent ist, der zwar kaum in der Tonlage variiert, dafür mit einer enormen Wortgewandtheit und Geschwindigkeitsrekorden zu überzeugen weiß. Dendemannn – das einheimische Gegenstück zum Dr. Dre-Ziehsohn Eminem. Wort drauf.

Einzelne Songs in den Vordergrund zu stellen, hieße andere zu vernachlässigen und das hat sicherlich keiner dieser brillanten Tracks verdient. Insofern spare ich mir weitere Lobpreisungen und verweise auf das Interview und natürlich ihre ebenfalls jeden Pfennig wert seiende Maxi „Danke, gut.“. Nur eins noch: Nach dem Genuß dieser Platte geht es einem wirklich verdammt gut. Dafür Danke.

Eins, Zwo: Gefährliches Halbwissen
(Yo Mama/RTD)

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