Sie stammen von der britischen Insel, aus der Nähe von Oxford um genauer zu sein. Aber mit dortigen Trends haben Jamie Hyatt (Gesang, Gitarre), Mark Willis (Gitarre), Dan Kemp (Bass), Richard Brincklow (Keyboards) und Simon Wickson (Schlagzeug) wenig am Hut. Ihren Heimatort teilen sie sich übrigens mit Supergrass, Ride und Radiohead. Zu letztgenannter Band zeigen sie noch am ehesten musikalische Gemeinsamkeiten auf. Mit Supergrass verbindet sie indes Produzent John Cornfield, der „Drop Your Weapon“ in Szene gesetzt hat.
Die Geschichte von Medal begann so richtig im letzten Jahr, als sie in Großbritannien ihre Debüt-EP „Ordinary“ veröffentlichten. Es folgte eine Tour im Vorprogramm von The Bluetones und Dandy Warhols sowie eigene Konzerte. Ende letzten Jahres stellte die Band ihr erstes Full-length-Werk fertig. Beim Genuss von „Drop Your Weapon“ denkt unsereins keineswegs an einen blutjungen Newcomer, der noch zu sich finden muss. Hier haben wir es mit ausgewachsenen Musikern zu tun, die wissen was sie wollen.
Die Idee, einem Song die Pausen- und Anfeuerungsmusik eines Eishockeyspiels voraus zu schicken und diese auch als wiederkehrendes Thema in den Song zu betten, verlangt Mut und verdient somit Hochachtung. In „Outside“ erinnern sie – allen voran Sänger Jamie Hyatt – an Led Zeppelin und in „Visit Your Local Taxidermist“ (hat nichts mit dem Taxigewerbe zu tun, heißt nämlich Tierpräparator) gelingt ihnen der Balanceakt zwischen deftigem Schrammel-Noise und sexy Lounge-Musik.
Ich wiederhole mich ungern, aber Fans von Radiohead und/oder The God Machine, Sophia, The Beta Band sollten auch diese Gruppe hier nicht ohne weiteres übergehen. Sonst würdet ihr euch irgendwann ganz schön ärgern. Insgesamt sind Medal eine vielversprechende Band von der Insel, die es vielleicht auch ohne großen Hype seitens der britischen Presse schaffen wird. Übrigens: Auch eher etwas für die siffigen Herbsttage in spe.
Medal: Drop Your Weapon (Polydor)