Ich kann nicht gut spielen, aber es klingt toll

Bernd Begemann im Hinternet-Interview

Hinter-Net!: Du wirst oft als „elektrischer Liedermacher“ bezeichnet? Trifft es das?

Begemann: Ich bin eher ein Solo-Pop-Künstler. Liedermacher sind Leute, die auf einer Wandergitarre spielen und gegen Atomkraft sind. Nun ist Atomkraft zwar nicht so toll, aber ich würde nicht die kostbare Zeit meiner Zuhörer damit verschwenden.

Hinter-Net!: Aber zu Deinen Vorbildern zählt Ulrich Roski.

Begemann: Ja, ich hab mit neun die ersten Lieder geschrieben, und die waren unheimlich Roski-beeinflusst.

Hinter-Net!: Was ist an Roski so gut?

Begemann: Er ist der eleganteste Reimer deutscher Zunge, und wenn man sich seine Lieder anhört, kann man nicht mehr glauben, dass Deutsch eine hässliche Sprache für Lieder sein soll.

Text und Melodie

Hinter-Net!: Du legst Wert darauf, die Musik einer satzimmanenten Melodie anzupassen. Was heißt das?

Begemann: Das ist ein Trick, damit deutsche Texte nicht so sperrig klingen. Das Deutsche kann man nicht so aussprechen, wie man will, sondern jeder Satz folgt einer bestimmten Melodie, damit er das bedeutet, was man will, dass er bedeutet. Wenn man das anders betont, klingt der Satz beknackt. Im Französischen und Englischen kann man die Sätze fast stückeln, wie man möchte. Aber im Deutschen mußt Du den Satz in bestimmter Weise betonen, oder es ist absurd. So wie in diesem Nena-Song: „Nichts auf dieser Welt ist schlimmer, als ein leeres Motelzimmer“. Erstens heißt es „Hotelzimmer“, und dann betont man die zweite Silbe, nicht die erste. Nichts gegen Nena – aber das ist eine von denen, die die Angewohnheit haben, so´n englisches Popstück zu nehmen und irgendwas draufzupropfen, was dann leider nicht geht. Und ich hab das Gefühl, dass meine eigenen Lieder organischer klingen.

Hinter-Net!: Du giltst als großer deutscher Pop-Poet, das ist ja auch ´ne Kunst.

Begemann: Naja, hm, äh, das ist sehr nett. Pop und Poet ist vielleicht ein Widerspruch in sich, hä hä.

Hinter-Net!: Aha. Und warum?

Begemann: Nein, vielleicht nicht. Kommt drauf an, wie die Leute das definieren. Poesie hat ja überhaupt keinen Stellenwert im Augenblick, in unserem Kulturkanon. Poeten werden als Trottel und Weicheier gesehen, aber meiner Meinung nach sind sie die Härtesten. Der Poet zerstört die Wirklichkeit mit einem treffenden Satz, und danach kann man nicht mehr weitermachen, alles ist zerschlagen. Ein Satz trifft ins Ziel, und die Tagesgeschäfte sind zerstört für immer, hä hä hä. Das ist Poesie.

Hinter-Net: Adäquate deutsche Pop-Texte sind ja ein großes, altes Thema. Vielleicht gab´s schon gute Texte in den Fünfzigern, Lindenberg hat viel bewegt, Maffay wahrscheinlich auch, wie immer man dazu stehen mag…

Begemann: Peter Maffay hat absolute Pop-Klassiker gemacht und zu seiner Zeit mit Giorgio Moroder zusammengearbeitet. Er selbst hört das wahrscheinlich nicht so gern, aber ich muß sagen, seine frühe Pop-Arbeit schätz ich sehr. Sowas wie „Wo bist du“, nicht „So bist Du“, was allerdings auch okay ist, sondern sein früher Pop-Hit. Das ist unglaublich großartiger Synthie-Pop – Jahrzehnte, bevor es Synthie-Pop offiziell gab. Hut ab!

Hinter-Net!: Aber zeitlich nach Mary Roos, deren Synthie-Intro von „Arizona Man“ Du ja bekanntlich sehr schätzt.

Begemann: Nach Mary Roos, stimmt. Dafür gings halt mehr ab. Die Nachfolgenden können immer ein bißchen befreiter auftreten.

Hinter-Net!: Offenbar mußte sich aber noch viel tun. Du selbst hast Mitte/Ende der 80er Jahre angefangen. Wie war die Situation damals? Was hat Dir damals gefehlt? Und was hat sich seitdem getan in Sachen „Deutsche Poptexte“?

Begemann: Du spielst jetzt drauf an, dass ich diese Gruppe hatte, „Die Antwort“. Ich weiß, dass das viele deutschsprachige Protagonisten von heute beeinflusst hat. Aber viel interessanter finde ich, was ich noch tun muss. Das ist eigentlich die interessanteste Popfrage: Was ist noch drin, was kommt als Nächstes? Kann man nicht einfach sagen, dass soviel noch nicht besungen ist? Also, wenn ich das Leben vergleiche, das Menschen führen, und wenn ich dann sehe, was sie für Popmusik hören – das hat oft überhaupt nichts miteinander zu tun! Grade auch, wenn Musik tut, als wär sie realistisch. Die meisten HipHop-Texte handeln davon, dass der Vortragende der beste MC überhaupt ist und die anderen MCs sind alles Flaschen. Das sind 80 Prozent aller HipHop Texte, das ödet mich so derartig an, naja.

Hinter-Net!: Was meinst Du damit, die Leute führen ein anderes Leben als die Musik, die sie hören?

Begemann: Na, mit meiner Platte „Sag Hallo zur Hölle“ wollt ich halt den ganzen Reichtum und das ganze Drama des Großstadtlebens wiedergeben. Viele als anspruchsvoll geltenden Künstler schreiben immer über ihre Krisen. Ich dagegen wollte die Menschen feiern, die in der Großstadt leben. Aber es ist auch ein Drama: Jemand ist in der Großstadt, sucht praktisch die Gesellschaft von anderen und versucht, mit denen Spaß zu haben. Und am Ende ist er auf sich selbst zurückgeworfen und findet Kraft in sich, um es mit der ganzen Welt aufzunehmen. Einige fanden das ernst, aber ich find das triumphal.

Kleinstadt – Großstadt

Hinter-Net!: Hast Du einen besseren Blick auf das Großstadtwesen wahrnehmen, weil du von außerhalb kommst? Bad Salzuflen ist, glaub ich, keine Großstadt…

Begemann: Aber wir fühlen uns großstädtisch! Na gut. Also, in einer Großstadt sind die alteingesessenen Innenstädter sehr defensiv. Die Zugezogenen und die Vorstädter sind meistens die nachdrücklicheren Metropolisten. Als Zugezogener findet man das bis zuletzt richtig aufregend, in ´ner großen Stadt zu wohnen, während die Großstädter es wahrscheinlich öde finden.

Hinter-Net!: Warum macht´s dir Spaß, in der Großstadt zu wohnen?

Begemann: Naja, man kann sich nachts was zu Essen bestellen.

Hinter-Net: Das ist klasse, das haben Fink auch gesagt.

Begemann: Wirklich? Oh wow, dann muß ich mir was Besseres einfallen lassen. Ähm, ähm, hm, ich glaub, da hört´s aber auch schon so ziemlich auf. Vielleich noch die Videotheken, die die ganze Nacht auf haben, es gibt Spätvorstellungen und solche Sachen. „Nachtleben“ ist das wohl generell.

Hinter-Net!: Könntest Du nochmal in einer Kleinstadt leben?

Begemann: Ja, sicher

Hinter-Net!: Was hat Dir Bad Salzuflen mit auf den Weg gegeben?

Begemann: Hhhhhhhhhhhm, hm, ähm, also, ähhhm. Nur das Beste, schätz ich. Ich weiß es nicht.

Hinter-Net!: War das ein Kulturschock, nach Hamburg zu kommen?

Begemann: Nein, ich hatte ja gelesen. Nicht über Hamburg, sondern generell. Viele klassische Romane handeln davon, das jemand in eine Großstadt kommt. Also: ich war bereit.

Kellys, WGs und Derrick

Hinter-Net!: Wo kriegst Du deine Themen her? Hast Du nie Angst, dass sie Dir ausgehen könnten?

Begemann: Ich schreib nicht themenbezogen. Ich schreib bezogen auf einen emotionalen Kern. All meine Lieder kreisen um einen emotionalen Kern, also alle Wörter, alle Reime, der Rhythmus der Musik. Es ist immer was im Mittelpunkt, und das ist nicht unbedingt ein Thema, so wie ein Spiegelartikel ein Thema hat, sondern ich nenne es einen „emotionalen Kern“.

Hinter-Net: Wie kommt man dazu, ein Lied über die Kelly-Family zu machen?

Begemann: Das Lied handelt ja nicht von der Kelly-Family, sondern von zwei Menschen, die sich ineinander suhlen. Im Grunde handelt es davon, dass zwei Menschen miteinander Hausschweine werden.

Hinter-Net!: Im Vorfeld sprachen wir über den großen Erfolg der Kellys bei jungen Leuten, deren Sehnsüchte sie offenbar voll ansprechen, und Du meintest, die Kellys seien „die hässliche, stindende Familie, die sie nie hatten“.

Begemann: Ich glaub gar nicht mal, dass die so sehr stinken. Ich sag nur, dass die sehr schlecht angezogen sind. Aber grade das finden ihre Fans ja gut. Zwei Menschen klopfen sich gegenseitig auf die Schulter und laben sich einander, und haben das Gefühl, sie wären eine Großfamilie. Ich mein, die Kelly-Familiy ist erstmal nur ne Großfamilie, und naja…

Hinter-Net!: Du singst auch über zeitgemäße WGs. Haben sich diese Studenten-WGs im Laufe der Zeit sehr verändert?

Begemann: Ja, mit demselben Eifer, mit dem vor 20 Jahren alle ökologisch sein wollten oder psychologisch, wollen sie heute natürlich alle online sein, pfiffig und smart, haben Homer-Simpson-Aufkleber – was okay ist. Ich mein, jeder normale Mensch steht auf die Simpsons. „Die witzige WG“, das ist ´ne milde Satire von der Form her, aber ich weiß, dass viele Menschen so leben. Ist vielleicht ein neues Stereotyp, was sich herausgebildet hat, bevor es noch als solches erkannt wird.

Hinter-Net!: Du hast in Deinen Songs auch einen wachen Blick auf´s TV-Geschehen. Guckst Du selbst gern fern? Und wenn ja, was?

Begemann: Ich guck gerne Fernsehen, und ich vermisse sehr eine Serie namens „Homicide“. Das war eine Krimiserie auf Vox, und seit die weg ist, bin ich wirklich sehr wütend. Denn die hat damit aufgehört, dass Detektiv Pembleton im Koma liegt. Jetzt werd ich nie wissen, ob oder wie er aufwacht und wie seine Frau es wegsteckt. Einmal hat er zu Bayliss gesagt, als der Liebeskummer hatte: „Sieh mal Bayliss, die perfekte Liebe ist wie das perfekte Verbrechen. Du vernimmst alle Verdächtigen, sicherst den Tatort und befragst alle Zeugen. Aber dann, um den Täter zu überführen, brauchst du Glück. Und Du, mein Freund, hast kein Glück.“ Brillant! Ach, das war Pembleton. Das ist einfach die Wahrheit, und das war der einzige Ort im Fernsehen, wo Wahrheit stattfand.

Hinter-Net: Du singst auf Deinem neuen Album auch sehr schön über Derrick.

Begemann: Das ist ´ne andere Perspektive. Wir sehen Derrick seit Jahrzehnten, aber man kann das auch völlig anders sehen, als wir das tun. Und Derrick kann auch nach 40 Jahren seinen Beruf komplett anders sehen als er´s immer getan hat.

Bernd im Bademantel

Hinter-Net!: Du hast ja selber auch mal eine Fernseh-Sendung gemacht, die Tagsüber-Late-Night-Show „Bernd im Bademantel“. Da hast Du Gäste bei Dir Zuhause mit Pommes bewirtet, und das im Bademantel, weil´s so bequem war. Der NRD hat die Sendung leider nach der dritten Folge wieder eingestellt, weil sie „zu schäbig“ schien. Was war eigentlich die Idee hinter der Sache?

Begemann: Eine Unterhaltungsshow aus einer real existierenden Junggesellenwohnung zu machen. Also nicht im Sudio irgendeine Küche zu bauen, sondern wirklich eine Küche zu haben. Und als Showtreppe hat man halt die Wohnungstür. War zwar örtlich ein bißchen bedrängt, aber für Gruppen wie Tocotronic ist das die ideale Umgebung, mein Gott. Die sollen nicht in einer großen Samstagabendshow sein, sondern in einer kleinen Wohnung. Zur Idee gehörte auch die Situation, dass man sich wirklich Freunde einlädt und sich Platten vorspielt und so weiter. Sowas ist da passiert.

Hinter-Net!: Wer war alles zu Gast?

Begemann: Ja König Ja, Tocotronic und so ´ne Gruppe von Berliner Super 8-Filmerinnen.

Hinter-Net!: Wen hättest Du Dir noch gewünscht?

Begemann: Das bringt nichts, man darf über verschüttete Milch nicht weinen.

Hinter-Net!: Traurige Sache, das. Die Sendung hätte vielen noch als Inspiration dienen können.

Begemann: Ich find: Ja. Sollen sich alle ein Beispiel dran nehmen.

Dienst am Publikum

Hinter-Net!: Erzähl mal, wie ein Live-Abend momentan bei Dir aussieht und was das Publikum erwartet.

Begemann: Ich sing einfach, ich red mit den Leuten, bin nett zu den Leuten. Manchmal verlos ich Sachen, aber normalerweise sing ich Lieder. Ich hab kein Programm in dem Sinne, nur einen Spickzettel mit 250 Liedern, die ich im Augenblick gern singe. Manchmal guck ich drauf, aber meistens sing ich halt Lieder, die so in der Luft liegen. Und ich kann wirklich singen, und ich mach ´ne gute Show. Und ich sach Dir: Das ist ein Unterschied! Du hast oft keine gute Show, bei Leuten.

Hinter-Net!: Was macht Deine Show besser als die der anderen?

Begemann: Das ist mein angeborener Mutterwitz und mein jungenhafter Charme.

Hinter-Net: Und das ist, was anderen fehlt?

Begemann: Möchte ich drauf wetten!

Hinter-Net!: Bist du wieder im Begomobil unterwegs?

Begemann: Würd ich so nennen. Ich nenn mein Auto halt Begomobil.

Hinter-Net!: Und da hast Du dann Dein Equipment drin, Deine Gitarre…

Begemann: Ich spiel nicht nur Gitarre live, ich hab auch ´n paar Sequenzer und ´ne Beat-Box dabei. Ich bin gar nicht so´n Gitarrenfetischist, ich kann halt gut Gitarre spielen. Beziehungsweise: ich kann nicht gut spielen, aber es klingt toll, wie ich spiele. Und ich mag gern moderne Musik, moderne Rythm´n´Blues-Musik. Ich bin nicht so Retro-fetischistisch drauf, allerdings mag ich nicht so gern Technomusik, weil das immer dieser Polka-Rhythmus ist, den ich überhaupt nicht gut finde. Ich find Techno im Grunde total altmodisch. Erstmal gibt’s das schon seit 20 Jahren, und zweitens ist das halt immer dieser Polka-Beat, den ich echt nicht gut find.

Hinter-Net!: Auf dem neuen Album arbeitest Du aber auch viel mit elektronischen Klangteppichen. Das sind zum Teil gar keine Songs im üblichen Sinne.

Begemann: Naja, ich versuche, so viel wie möglich Abwechslung zu schaffen. Es ist eine platte, die unter sehr bedrängten Bedingungen aufgenommen ist, und ich versuch sie, groß klingen zu lassen. Ein paar Lieder sind einfach nur ein paar Loops, aber ist ja völlig legitim heutzutage, so Musik zu bauen. Ein paar Lieder sind auch klassisch geschrieben, mit Piano interpretiert sogar, ich meine – hey!

Hinter-Net!: Du bist schon einige Male durch die Neuen Bundesländer getourt, hast da aber nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Ist das eine komplett andere Sache, als im Westen zu spielen?

Begemann: Ja, ist es. Als ich angefangen hab, war´s nicht leicht, da zu spielen. Erstmal, weil kaum einer kam. Und zweitens, weil man auf eine große Feindseligkeit traf. Aber inzwischen ist es da sehr schön. Es kommen Leute und die sind sehr aufmerksam, das ist ein Unterschied. Im Westen sind immer so´n paar Hirsche dabei, die so Abi ´99-mäßig drauf sind, die immer irgendwas rumgrölen. Im Osten nicht, da ist man so erzogen: wenn jemand ein Lied singt, hört man zu! Was ich sehr höflich finde.

Hinter-Net!: Aber wenn sie dort keine Zugaben gefordert oder nicht geklatscht haben, ist das doch nicht so toll. Vielleich auch, weil sie der Meinung waren: wir haben doch unsere eigenen Sachen.

Begemann: Ja, das ist passiert am Anfang. Das ist auch das Thema eines populären Liedes von mir namens „Kein Glück im Osten“. Das behandelt meine Erlebnisse in den frühen 90er-Jahren in den neuen Ländern. Man muss aber einfach auch lernen, dass das zwei verschiedene Kulturen sind, die zwei verschiedene Sprachen sprechen. Ein und dasselbe Wort bedeutet im Osten etwas völlig anderes als im Westen. Zum Beispiel das Wort „smart“. Das ist in Hamburg mit das beste, was man sein kann. Aber in einigen Gegenden Sachsens ist das eine Beleidigung. Eine Redewendung wie „Du bist ja ganz schön smart, wie?“ heißt da „Du bist ja ´n richtiger Lügner.“

Hinter-Net!: Du spielst da aber trotzdem noch. Macht das noch Spaß?

Begemann: Absolut, ich spiel gern in den Neuen Ländern, ich spiel gern in den Alten Ländern. Ich spiel gern in der Schweiz und spiel gern in Österreich. Ab da beginnt meine Sprachbarriere, aber immerhin.

Hamburger Schule

Hinter-Net!: Es wird kolportiert – auch von Dir selber – Du hättest die „Hamburger Schule“ erfunden. Erzähl mal, wann und wie.

Begemann: Naja, ich hab die Protagonisten bestimmt mit-inspiriert. Damals gab´s nur Schlager oder halt so Liedermachertum, und meine Band „Die Antwort“ war ernsthafter Pop. Ich hab immer gefordert, dass man über Sachen singt, die einem nahe sind. Weil es eben emotionaler ist, was einen interessiert, was einen angeht, was man im eigenen Leben zu tun hat. Das ist aufregender. Im Unterschied zu Filmen. Filme sind aufregender, je exotischer sie sind oder je weiter sie weg sind. Wenn ein Film im Weltraum spielt oder im Krieg, dann ist das aufregender als das, was man erlebt. Aber Lieder sind aufregender, je mehr sie mit uns zu tun haben. Naja, sowas hat die vielleicht inspiriert, das können sie auch nicht abstreiten.

Hinter-Net!: Tun sie auch nicht. Bist du zufrieden mit dem, wie es seinen Gang gegangen ist?

Begemann: Ich hab da nicht zufrieden zu sein oder nicht. Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit, ich bin glücklich, wenn mir Leute zuhören und folgen. Und wenn ich ihnen Autogramme schreiben kann. Ich schreibe nach jedem Konzert immer ´ne Stunde Autogramme – also, wenn Leute wollen! Diesmal hab ich sechs farbige Autogrammkartenmotive. Gratis-Autogrammkarten, sechs verschiedene Motive zum Auswählen. Ich meine, wer macht sich schon solche Mühe. Aber ich find das wichtig. Das ist noch so´n bißchen Punkrock-Ethos, dass man so´n bißchen den Leuten zur Verfügung steht. Ich hör auch wahnsinnig gern Geschichten, wenn Leute mir so erzählen, was die Lieder für einen Stellenwert in ihrem Leben haben, was die damit erlebt haben. Ich mag´s auch sehr, Briefe zu kriegen, wenn ich von einer Tournee nach Hause komme. Das ist ein schönes Leben, ich würd nicht gern mit Aktien handeln oder so.

Hinternet rules!! Vergesst das nicht. B.B.

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