Eric Bibb: Roadworks

Die Ähnlichkeiten zwischen Keb Mo und Eric Bibb sind frappierend: Für beide ist der Blues keine sehr traurige Angelegenheit, beide tragen gerne Hüte, beide sind gute „Thumb-Picker“ und im ersten Moment kann man ihre Stimmen kaum auseinanderhalten. Warum also Eric Bibb statt dem bekannteren Pendant hören? Weil „Roadworks“ unheimlich intensiv und emotional ist. Ein Teil der 14 Songs wurde live mitgeschnitten, die anderen irgendwo unterwegs in verschiedenen Studios, ein Lied sogar im Badezimmer.

Gerade die Live-Aufnahmen strotzen vor klanglicher Präsenz; hier zieht mal wieder der alte Spruch von „den Musikern, die direkt im Wohnzimmer sitzen“. Auf laute Töne wird verzichtet – zwei Gitarren, manchmal ein Bass, eine Geige oder eine Mandoline – mehr brauchen die drei Musiker nicht, um eine sehr angenehme Atmosphäre zu schaffen.

Ein echtes Highlight gibt es kurz vor Schluss mit „Gratitude“. Hier stimmt alles: Musik und Text greifen perfekt ineinander, der Gesang transportiert das besungene Gefühl aus Demut und Dankbarkeit und Eric Bibb umperlen bittersüße Klavier- und Akkordeonklänge. Großes Kino – „Roadworks“ lohnt sich nicht nur wegen „Gratitude“, wäre aber ohne dieses wunderbare Stück Musik ein klein wenig ärmer.

Eric Bibb
Roadworks
(Ruf Records)

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