Lektion 11: Frequently Asked Questions 2

Aus dringlichen Gründen bringen wir heute in unserer beliebten Kolumne das 2. FAQ. Sie werden schon sehen, warum! Also, was wir, das allzeit tätige Team der beliebten Online-Illustrierten HINTERNET täglich als erstes zu sehen bekommen, ist ER: Willibrord Wittich, seines Zeichens Briefträger und dreifacher Träger des mallorquinischen Ballermann-Einen-Eimer-Sangria-Auf-Ex-Ordens, wie er (Wittich, nicht der Orden) die Treppen hochkeucht, um uns, in vorbildlicher Dienstauffassung, die Tagespost zu überreichen: zwei Briefe. „Sonst kriegen Sie doch immer nur einen! Vom Gerichtsvollzieher meistens! Der ist schwer genug! Aber gleich zwei auf einmal? Ob ich das tarifrechtlich überhaupt darf?“ Dabei wiegt er bedenklich räsonnierend sein Haupt, das schon zu dieser frühen Stunde von reichlichem Trainingssangria-Genuß benebelte, denn der 4. Orden muß her!

Aha, denkt der handlungsschwangere Kolumnist, zwei Briefe! Da will ich mich doch gleich in die postalischen Meere stürzen, um die Ertrinkenden ans rettende Ufer des Wissens und der guten Ratschläge zu ziehen.

Der erste Brief stammt von Frau Corinna Webesam aus Großrosseln, z.Zt. Paris, postlagernd. Sie schreibt in eindringlichen Worten: „Lieber Kolumnist! Als angehende Modeschöpferin habe ich mir jüngst einen gebrauchten Rechner gekauft und auch alles so gemacht, wie du es in deinen hervorragenden Kolumnen rätst. Und jetzt habe ich ein Problem. Du hast nämlich geschrieben, man erkenne einen angeschalteten Rechner daran, daß so ein grünes Lämpchen vorne am Tower leuchtet. Das ist auch bei mir der Fall. Nur leider hast du damals nicht geschrieben, was für ein Grün denn das Korrekte ist. Lindgrün? Herbstgrün? Irischgrün? Hinterdenohrengrün? Oder gibt es am Ende gar keinen Unterschied? Das könnte ich aber als angehende Modeschöpferin kaum verstehen, denn es gibt so viele Unterschiede bei Grün! Oder ist das in der Computerbranche anders? Danke im voraus für die erwartet befriedigende Antwort!“

„Liebe Frau Webesam aus Grossrosseln, z.Zt. Paris, postlagernd! Aber wofür halten Sie denn die Computerbranche, Sie kleines Dummerchen! Natürlich kennen auch wir vielfältige Varianten der Farbe grün, und auch ihr Lämpchen vorne am Tower weiß das! Deshalb können Sie am aktuellen Grünton zuverlässig die innere Verfassung ihres Rechners ablesen! Chargiert das Grün des Lämpchens eher so ins Kotzgrüne, hat ihr Rechner schlechte Laune. Er denkt: „Ach, Shit, jetzt muß ich wieder ne Kolumne über mich ergehen lassen, allein der Gedanke läßt mir speiübel werden!“ Oder aber: „Jetzt tuscht die Tussi wieder ihre Herbstkollektion mit dem Malprogramm. Dabei will die scheußlichen Klamotten eh keiner kaufen, da könnt ja jede postlagernde Pariser Schnalle kommen!“ Manchmal spielt die Birnchenfarbe allerdings mehr so ins Bullengrüne. Will heißen: Ihr Rechner kennt heute kein Pardon! Deinstallieren Sie sofort sämtliche Software, für die Sie keine Lizenzen besitzen! Sonst alarmiert ihr denunziatorischer Rechner auf eigene Faust die Softwarepolizei! So, liebe grossrosselner Corinna aus dem postlagernden Paris, jetzt aber Schluß! Fahren Sie mit der Metro zur Arbeit – ich nehme an, Sie bedienen in einem Bistro, und wenn Ihnen jemand 100 Francs dafür bietet, die Nacht mit ihm zu verbringen, dann nehmen Sie an! Das ist mehr Geld, als Sie als Modeschöpferin jemals verdienen werden!“

Der zweite Brief nun ist der eigentliche Grund, warum wir diese FAQs als Sonderlektion zur sofortigen Kenntnisnahme ins Netz stellen. Er stammt von Herrn Waldi Windig, z.Zt. obdachlos, und hebt an wie folgt:

„Hallo Hinternet! Hallo Kolumne! Ich selbst hab ja keinen Computer, aber die Heilsarmee druckt mir das Hinternet immer aus, damit ich mich, wenn die Nächte kühl sind, damit zudecken kann. Und da les ich halt vor dem Einschlafen immer noch ein bißchen in meiner Bettdecke. Tja, und dabei ist mir aufgefallen: Bei euch ist immer alles so kurz! Und gar nicht spannend! Nennt ihr das vielleicht Bettlektüre? Früher, als ich noch ein richtiges Bett hatte, hab ich immer Krimis gelesen. Und wenn ich dann eingeschlafen bin, hab ich mich kurz vorher noch ganz doll auf die nächste Folge gefreut. Waren nämlich Fortsetzungskrimis, so „Bäckerblume“ und „Der kleine Apotheker“, die kostenlosen Zeitschriften da und so. Könntet ihr nicht mal was Ähnliches machen? Ein treuer Fan des Hinternet.“

„Danke, Herr obdachloser Windig! Sie haben uns den Gedanken aus dem Kopf genommen, wie man so sagt. Ab 1. November gibt es auch im HINTERNET einen Fortsetzungskrimi. Er heißt DIE PFAUENFEDER, hat 54 Folgen, und die letzte erscheint pünktlich zum Heiligabend, den Sie, verehrter Herr Windig, wahrscheinlich unter dem Tannenbaum der Bahnhofsmission verbringen werden. Wir haben Herrn Dieter Paul Rudolph, den bekannten Autor solch beliebter Zeitschriften wie „Bäckerblume“, „Metzger-Rundschau“ oder „Häkelbrevier“, für die Erstellung des Romanes zwangsrekrutiert. Unter der Dauerbeobachtung unserer Sondervolontärin, Fräulein Seitensprung, arbeitet er Tag und Nacht an Handlung und Wandlung, Irrungen und Wirrungen des großen Fortsetzungswerkes. Das sollten nicht nur Sie, windiger Obdachloser, mit Spannung erwarten. Wie mir Herr Rudolph soeben mitteilt, geht es um Fußball, Intrigen, Bordelle und, ganz allgemein, Sex bis zum Abwinken. Da fügt es sich gut, daß Fräulein Seitensprung für praktische Milieuübungen jederzeit zur Verfügung steht! Man darf gespannt sein!“

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