Henry McCullough: Unfinished Business

Es hat ein Weilchen gedauert, bis „good old Henry“ (im vergangenen Jahr 60 Jahre jung geworden!) die Aufnahmen für diese CD so im Kasten hatte, wie er’s wollte. Dank der Finanzspritze seines ehemaligen Arbeitgebers Paul McCartney konnte Henry einheimische Sessionmusiker verpflichten und sich auch ein ordentliches Studio leisten.

Auf dem Kontinent ist er ja nur noch selten unterwegs (allenfalls in seiner zweiten Heimat Polen), und auch sonst lebt der irische Rock- und Folkveteran eher zurückgezogen in der Nähe Belfasts. Für das „Ronnie Lane Memorial Concert“ in der Londoner „Royal Albert Hall“ am 8. April 2004 hatte SLIM-CHANCE-Reformierer Charlie Hart den sympathischen Alt-Hippie wieder flott machen können, und in der Tat konnte Henry als Sologitarrist und Mandolinenspieler der ehemaligen (Begleit-) Gruppe Ronnie Lanes zeigen, wo’s lang geht, hielt mit anderen, prominenteren Kollegen (u. a. Ron Wood, Pete Townshend, Paul Weller) mindestens mit.

Da sang er auch einen Song von Ex-(SMALL) FACE Lane, der hier auf diesem Album wiederzufinden ist („Kuschty Rye“). Auffällig nebenbei, dass er auch noch andere Songs ehemaliger Musikerkollegen gecovert hat: McCartneys „Big Barn Bed“ (aus der WINGS-Phase) und Frankie Millers „Drunken Nights In The City“. Bob Dylan erweist er seine Reverenz mit einer treibenden Version von „Hollis Brown“; Jugenderinnerungen werden bei ihm wach mit Fats Dominos „Let The Four Wind Blow“ und „I’d Rather Die Young“ (Johnny-Cash-Klassiker).

Die restlichen (neuen) Stücke stammen dann aber alle aus seiner Feder, und sie können sich durchaus hören lassen: Der an J. J. Cale erinnernde Shuffle „The Last Of The Bluemen“ (fiel im noch während der Studiosessions ein), das folkige, seiner Lebensgefährtin gewidmete Mandolinen-Instrumental „Josie’s In The Garden“ oder den „Peacock’ Waltz“. Drei seiner stärksten Kompositionen hat er schließlich nochmals neu eingespielt („I Couldn’t Sleep For Thinking Of Hank Williams“, „Belfast To Boston“); das bereits von Nick Lowe gecoverte „Failed Christian“ schließt „Unfinished Business“ (eine augenzwinkernde Anspielung an seine erste Solo-LP „Mind Your Own Business“/1975) ab.

Es ist ein angenehmes, unaufgeregtes, altersweises (?) Album geworden, wo Rock, Blues, Country und Folk eine stimmige Verbindung eingehen, mit Liedtexten, die von der Lebenserfahrung eines Vollblutmusikers geprägt sind.

Henry McCullough
Unfinished Business
Head-The Ball-Records
Bezug via Internet: www.henrymccullough.com

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