Mick Hanly: Wish Me Well

Schade, dass er sich hierzulande so rar gemacht hat. Der irische Singer/Songwriter, der auf den britischen Inseln und in den USA nach wie vor äußerst beliebt ist und auch als Live-act geschätzt wird, bereist nur noch sehr selten den europäischen Kontinent. Er habe erkennen müssen, sagt er, dass seine (oft komplexen) Songtexte oft nicht verstanden würden – und dies frustriere ihn eben.Deshalb toure er praktisch nicht mehr außerhalb des anglophonen Sprachbereichs. Eine nicht ganz nachvollziehbare, aber zu respektierende Position. Ich wünschte mir, so manche simplen englischsprachigen Texte nicht verstehen zu müssen! Dabei „funktionieren“ Hanlys Songs & Ballads nicht nur über die lyrics. Er weiß nämlich Melodien zu schmieden, die letztlich hängen bleiben.

Dies ist ihm auch auf seinem jüngsten Album gelungen. Beim erstmaligen Hören rauschen die Songs noch so durch die Ohren, dafür erweisen sich die meisten auf Dauer gar als Ohrwürmer, so der Opener „Dust In The Storm“, das tiefgründige „Damaged Halo“ oder das aufmunternde „I Am, I Am“. Eingespielt hat Hanly (vocals, guitar) das relaxte Album bereits im Frühjahr 2003 mit Declan Sinnott, seinem alten Kumpel aus MOVING-HEARTS-Zeiten. Der spielt alle übrigen Instrumente (u. a. keyboards, bass, drums) und hat das Ganze auch produziert. Die Musik ist fast durchweg „laid back“; stilistisch bewegen sich die Songs zwischen Country (-Rock) und „Americana“. Von seiner Folk-Vergangenheit spürt man wenig. Die lässt Hanly allerdings in „Trying To Get To St Nazaire“, einer Ballade mit (englisch-französischem!) Sprechgesang, aufleben, in der er sich an seine Zeit in der Bretagne erinnert. Leider lassen sich nicht alle Textinhalte erschließen, da auf einen Abdruck der lyrics (wie ansonsten bei ihm üblich!) verzichtet wurde. Die sollen wenigstens in einem gleichnamigen Buch (ein Songbook?), das Anfang 2005 erscheinen wird, wohl veröffentlicht werden.

Man darf gespannt sein, wer sich alles aus „Wish Me Well“ bedienen wird. In der Vergangenheit hatten bereits Künstler wie Mary Black, Delbert McClinton, Hal Ketchum oder Dolores Keane auf Hanlys Songwriter-Qualitäten mit Erfolg vertraut. Wer entspannte Songs mit Tiefgang mag und mal ’ne andere Stimme als z. B. Luka Bloom kennen lernen möchte, der dürfte mit „Wish Me Well“ den passenden Einstieg zu Hanlys Oeuvre finden.

Mick Hanly
Wish Me Well
Townsend Records
Links:
www.mickhanly.com
www.townsend-records.co.uk

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