Die Hansen Band musste man ja schon großartig finden, als vor Monaten die ersten Ankündigungen in Musikmagazinen erschienen. Eine zusammengewürfelte Band um die beiden Grand Hotel van Cleef-Köpfe Thees Uhlmann (Tomte) und Marcus Wiebusch (Kettcar) mit Jürgen Vogel am Mikro, der definitiv ‚cool‘ genug ist, um in einer Rockband singen zu dürfen.
Je näher Filmstart und Albumveröffentlichung kamen, umso mehr Dynamik kam in die Sache. Also Dynamik im Sinne von ‚Buch zum Film‘, ‚Wetten, dass…?‘ und all den Sachen, die man eigentlich nicht so klasse finden kann, wenn man sonst in so kleinen Hotels wie dem van Cleef absteigt. Aber die Hansen Band klingt so gut, wie man das in dieser Konstellation erwarten durfte. Qualität ist diesem seltenen Fall der Erntehelfer des Kommerzes und wenn Band und Film auf Anklang stoßen, dann ist es der Erfolg einer unverbogenen Indietruppe.
Marcus Wiebusch, Thees Uhlmann und Max Schröder (der Hund Marie von Olli Schulz und bei der Hansen Band Schlagzeuger) sind für das Songwriting zuständig und mit Reimer Bustorff kommt auch noch der dritte GHvC-Chef mit einem Song zum Zug („Alles Teilen“). Jürgen Vogel besteht seinen Sänger-Einstand schon in den ersten Tönen und spätestens bei dem genialen „Frankreich“ hat man vergessen, dass er eigentlich Schauspieler ist.
„Keine Lieder über Liebe“ ist ein gefühlvolles Album mit großartigen Songs und wenn „Baby Melancholie“ demnächst im Radio nach Shania Twain läuft, werden wir uns nicht mit Kommerzgegrummel abwenden — versprochen.
Hansen Band: Keine Lieder über Liebe
Grand Hotel van Cleef/Universal
VÖ: 21.10.2005