Live: Adam Green

Saarbrücken, SR, 26.2.2006.

Adam Green, der zynische Songschreiber aus New York, der sich vom clownischen Provokateur zum hoch geschätzten Künstler gemausert hat, ist derzeit auf Deutschlandtournee. Kein gewöhnliche Tour wohlgemerkt. Er spielt nur in wenigen Städten und das jeweils vor einer überschaubaren Gruppe Fans, die zuvor das Glück hatten, bei ortsansässigen Radiosendern Karten zu gewinnen.

Am Sonntag Abend stellte er vor knapp 500 Fans im Großen Sendesaal des Saarländischen Rundfunks Songs seines vierten Albums „Jacket Full Of Danger“ vor. Dass der Abend unter dem Motto „SR Unplugged“ stand, das hatte man Green wohl verschwiegen. Denn so „unplugged“ war das Konzert nicht. Er und seine Band hatten ihre Instrumente eingestöpselt und rockten teils sehr wild und laut. Die Streicher, die ihn bei der März-Tour begleiten werden, hatte er zuhause gelassen. Aber auch so verfehlten die Songs nicht ihre Wirkung. Neben neuen Liedern wie der aktuellen Single „Nat King Cole“, „Drugs“, und dem Stampfer „Novotel“ spielte er natürlich auch seine Klassiker „Carolina“, „Dance With Me“ und „Friends Of Mine“.

Erst gegen Ende folgte der „Unplugged“-Teil als Green alleine, mit der Akustikgitarre umgeschnallt auf Zuruf Songs aus seinem Repertoire zum Besten gab. Einige Wünsche waren eine größere Herausforderung. „Oh je, das wird mir schon wieder einfallen“, beschwichtigte er und überlegte, wie die Melodie noch einmal ging. „Ich schreibe die Songs nur. Ich weiß gar nicht, wie man sie spielt“, ergänzte er und ließ „Losing On A Tuesday“ von seinem vergoldeten Album „Gemstones“ folgen.

Adam Green live, das hat was von Slapstick. Seine präpubertierende Art, sein tolpatschiges Gehampel und seine zynisch-amüsanten Texte ebnen den Weg für einen heiteren und kurzweiligen Abend. Wenn er beispielsweise dem US-Popstar Jessica Simpson gesteht, dass sie ihre Liebe verloren zu haben scheint, sie sei keinesfalls in ihrer Musik zu finden („Jessica“). Oder über das Liebemachen mit einer Frau ohne Beine sinniert („No Legs“). Zwischendrin verbeugte er sich noch mit dem Coversong „What A Waster“ vor einer großen britischen Band: den Libertines.

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