Hundred Reasons: Kill Your Own

Dem Genre Emo ging in letzter Zeit rapide die Luft aus. Keiner will mehr dazu gehören zu den bebrillten Gefühlsduselern mit Playmobil-Frisur. Bands, die gestern noch Emo waren, wollen jetzt wieder Indie sein und die kleine Schwester „Screamo“ ist auch keine Schublade, in der man feststecken will.

Hundred Reasons haben zwar schon immer weitestgehend auf Gebrüll verzichtet, waren aber ansonsten ein perfektes Beispiel für eine Band, die aus dem Nichts ein astreines Emo-Debüt auf den Teller legte („Ideas Above Our Station“). Der Nachfolger „Shatterproof Is Not A Challenge“ geriet Vielen zu ruhig – jetzt heißt es also gegensteuern mit Album Nummer Drei.

Hundred Reasons haben die Kraft wieder für sich entdeckt und zelebrieren Verzweiflung auf hohem Niveau. Sänger Colin Doran leidet, als hätte er das Elend der ganzen Welt mit eigenen Augen gesehen und feststellen müssen, dass jede Hilfe zu spät kommt. Hassbrocken, Hymnen, Herzschmerz – innerhalb dieser Koordinaten ist „Kill Your Own“ ein abwechslungsreiches Album geworden, das zwar keine Türen aufstößt, aber in Sachen modernem Rock ganz vorne mitspielt.

Hundred Reasons: Kill Your Own
V2/Rough Trade
VÖ: 24.3.2006
www.hundredreasons.com

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