Print vs. Blog?

Vieles von dem, was jüngst in der →New York Times diskutiert wurde, kommt einem auch hierzulande bekannt vor: Der allmähliche Rückzug der Literaturkritik aus den Feuilletons, die von den „Gedruckten“ misstrauisch beäugte Konkurrenz aus dem Digitalen, die Irritationen ob dieser Entwicklung auf Seiten der Verlage und Autoren. Print versus Blog? Zwei Argumente aus dieser Diskussion wollen wir etwas genauer betrachten.

Zunächst einmal: Das Verschwinden der Buchbesprechungen aus den Tages- und Wochenzeitungen ist eine Entwicklung, die nichts mit neuen Medien allgemein, gar dem Bloggen im Speziellen zu tun hat. Sie begann, ich weiß es aus eigener, schmerzlicher Erfahrung, irgendwann Anfang der Neunziger, als speziell in den regionalen Druckerzeugnissen Rezensionen immer seltener, immer kürzer, immer beliebiger wurden. Dies vorweg.

Wann immer gegen Blogs polemisiert wird, ist, so auch in der NT-Diskussion, von „fehlender journalistischer Professionalität“ die Rede. Dieser Vorwurf hat universellen Charakter, er trifft die SchreiberInnen mehr oder weniger intimer Webtagebücher („Heute morgen aufgestanden, gleich wieder hingelegt.“) ebenso wie die Betreiber „literarischer“, sprich literaturkritischer Blogs. Genau diese fehlende Professionalität gilt indes bei Befürwortern der neuen Netzkultur als deren Pluspunkt, steht sie doch für die Demokratisierung der Medienszene, die Teilnahme der vox populi am öffentlichen Meinungskonzert. Doch so oder so: Schon die Basisannahme ist falsch.

Das Schreiben von Buchbesprechungen ist nämlich mitnichten ein genuines journalistisches Arbeitsfeld. Das Gros der Kritiken stammt aus den Federn freier Mitarbeiter, Menschen also, die man aus irgendwelchen Gründen für befähigt hält, ein Buch nicht nur lesen, sondern seine Qualitäten auch adäquat beschreiben zu können. Mit „Journalismus“ hat dies wenig bis gar nichts zu tun, mit Literaturkenntnis dafür umso mehr. Ein fähiger Rezensent muss weder Journalist noch Literaturwissenschaftler sein.Was er neben einer gewissen Sprach- und Stilbeherrschung braucht, ist ein Kenntniskanon. Wer den neuen Roman von Thomas Pynchon bespricht, muss zwangsläufig im Nebel seiner Leseeindrücke stochern, wenn er nichts von moderner Literatur begriffen hat; wer den neuen Mankell rezensiert und nicht die Krimientwicklung der, sagen wir: letzten achtzig Jahre grob skizziert im Kopf hat, wird im Zweifelsfall Belangloses und Beliebiges absondern. Doch auch das genügt nicht. Das Rezensieren von Kriminalliteratur geschieht immer im Kontext des Rezensierens von Literatur allgemein, der Rezensent hat demzufolge ein Allrounder mit Spezialkenntnissen zu sein, so wie das Restaurieren alter Möbel ohne fundiertes allgemeines Tischlerwissen kaum denkbar ist.

Gut. Was aber heißt das? Vor allem eins: Rezensieren ist keine Profession im Sinne eines Berufsbildes, schon gar nicht des journalistischen. Es wird auch nicht dann professionell, wenn man für seine Arbeit bezahlt wird, ja, vielleicht sogar davon leben kann. Das nun ist der Kern. Als „professionell“ gilt, wer seine Texte gegen Honorar oder Festgehalt veröffentlichen kann, als „unprofessionell“, wer es aus „Liebhaberei“ tut. Spätestens seit Schopenhauers Einlassungen zu den Vorteilen des Dilettantismus und den Nachteilen der Lohnschreiberei sollte man aber vorsichtig sein, aus dem materiellen Gegenwert einer Arbeit auf ihre Qualität zu schließen.

Blogger schreiben in aller Regel „umsonst“. Sie schreiben deswegen nicht besser oder schlechter als andere, denen die Gnade einer Honorierung zuteil wird. Es handelt sich auch nicht per se um Menschen, die „eben keine Zeitung drucken will, weil sie so schlecht sind“ und denen folglich nur der Weg ins Netz geblieben ist, ihre Ansichten unter die Leute zu bringen. Solche Fälle mag es geben; andersrum funktioniert das aber genauso. Viele der in „richtigen Zeitungen“ publizierten Krimirezensionen würden bei wtd niemals veröffentlicht werden, weil – ein bisschen Arroganz muss sein – sie einfach den dort gepflegten Qualitätskriterien nicht genügen.

Schön. Aber, ich bitte Sie: Wer liest schon Blogs? Hingegen die Zeitungen! Selbst ödeste Regionalblätter erscheinen in 100.000er-Auflage, DAS ist doch relevant, DORT werden die Umsätze gemacht oder eben nicht. Falsch.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit. Bei wtd erschien Anfang 2006 eine der ersten Besprechungen von „Tannöd“. Schon nach wenigen Wochen – der Erfolg des Titels war noch gar nicht abzusehen – konnte ich feststellen, dass dieses schmale Büchlein einer bis dato völlig unbekannten Debütantin auf ein geradezu verblüffendes Interesse stieß und immer mehr gezielte Anfragen über Suchmaschinen zu verzeichnen waren. Dies betraf natürlich nicht nur wtd, sondern alle Internetmedien, die den Titel zu diesem frühen Zeitpunkt besprochen hatten. Schon lange vor dem massenmedialen Hype nach der Zuerkennung des Deutschen Krimipreises war „Tannöd“ einer der erfolgreichsten deutschen Krimis des Jahres, nicht zuletzt durch die positive Resonanz in den Internetmedien, wozu natürlich die digitalen Angebote der Zeitungen gehören.

Inzwischen ist die wtd-Rezension von „Tannöd“ viele tausendmal GEZIELT aufgesucht worden. Und das ist der Unterschied zu herkömmlichen, das heißt entweder gar nicht oder nur zeitlich begrenzt oder nur gegen Bezahlung digital zugänglichen Rezensionen: die Zeit arbeitet für uns. Während eine Buchbesprechung in der Tageszeitung von den meisten Konsumenten schlichtweg nicht oder nur flüchtig zur Kenntnis genommen werden dürfte, erreichen Blogs (und digitalisierte Zeitungen, Internetportale etc. selbstverständlich auch) ihre LeserInnen gezielt. Und zwar über die Kurzlebigkeit von Tagesaktualität hinaus. Das macht uns noch lange nicht zu „Massenmedien“, relativiert aber die oft ins Feld geführten David-Goliath-Verhältnisse zwischen Blogs und Printerzeugnissen.

Die meisten Verlage haben inzwischen erkannt, dass ihre Produkte ohne die „Dilettanten der Netzwelt“ schlichtweg ins kommunikative Abseits geraten könnten. Vor allem kleinere Unternehmen, aber nicht nur sie, profitieren davon. Wer Blogs hingegen als eher lästige Begleiterscheinungen des digitalen Zeitalters wahrnimmt und demgemäß behandelt, darf sich auf böse Überraschungen gefasst machen.

21 Gedanken zu „Print vs. Blog?“

  1. Ich habe dir freiwillig den Vortritt gelassen.

    bye
    dpr
    *viel zu anobellabezogen
    **überhaupt: zu höflich gegenüber Frauen

  2. *herzchen in den augen

    aber noch mal zum thema … klar, die journalisten lästern über die blogger und die blogger über die journalisten. die schenken sich nichts. unter dem strich wird mit der erwähnten langzeitwirkung sowohl die tageszeitungsrezension als auch die blogrezension in den suchmaschinen erfasst.

    viel tragischer noch finde ich es, dass die autoren die relevanz der internetpräsenz (sei es durch links, eigene webseiten oder -blogs) nicht erkennen und in ihrer öffentlichkeitsarbeit immer nur in HOLZ rumseppeln. dass du ihnen SAGEN kannst, schaff dir eine seite an, auf die du die rezensionen deiner bücher – ob aus tageszeitungen oder blogs – verlinkst und sieh zu, dass deine seite lebendig bleibt (weil JEDER journalist heute als erstes im netz recherchiert, wenn er was über dich erfahren will): sie kapieren es nicht. stattdessen feldwaldwiesenargumenten gegen das netz, ist nicht mein ding, habs damit nicht so, buh.

    selber schuld. und die VERLAGE sagen denen auch nicht, leute, ihr müsst ins netz, es gibt keine bessere öffentlichkeitsarbeit, seht zu, dass ihr euch eine seite reinsetzt. das macht euch auch UNABHÄNGIG von uns (und unserer öa), wovon wiederum beide profitieren).

    naja, kommt noch.

  3. Hi Annobella,

    einerseits hast du ja Recht. Eine Homepage und ein guter Blog/Tagebuch ist schon wichtig und viele englischsprachige Autoren machen das und wir verbringen zuviel Zeit bei deren interessanten Bemerkungen über ihre aktuellen Arbeiten, Leseerlebnisse, Kinobesuche und Interna aus der Verlagswelt.
    Aber das mit der Unabhängigkeit der Internetpräsens stimmt nicht. Etliche Autoren-Seiten werden auch dort vom Verlag gemacht.
    In Deutschland sehen die Verlage inzwischen die Wichtigkeit dieser Seiten ein. Katzenbach hat eine deutsche Seite. Für „Creepers“ von David Morrell wurde eine ziemlich aufwendige Seite gemacht. Oder die Seite von Friedrich Ani, auf der im Wesentlichen die neue Serie von Ani promotet wird.
    Aber vielleicht liegt’s auch einfach daran, dass einige Autoren keinen Kontakt zu ihren Lesern haben wollen….

    Und zur Diskussion um Professionalität: da für mich „Professionalität“ eine Art der Herangehensweise an die Arbeit ist, ist die Frage der Entlohnung nur sekundär.
    Denn wenn es nur über die Entlohnung gesehen wird, müssten wir zum Beispiel sagen: Der Musiker wurde für sein Konzert bezahlt. Ergo war es ein professioneller Auftritt. Nach diesem Konzert traf er sich mit einigen anderen Musikern, die vorher ebenfalls für Geld aufgetreten waren, in einem Keller. Dort gaben sie ein spontanes Konzert. Sie erhielten dafür kein Geld. Deshalb war dieser Auftritt unprofessionell. Die Frage der Qualität ist damit beantwortet.
    Das halte ich für ziemlich absurd.
    Außerdem habe ich schon öfters gesehen, dass die kurze Fassung eines Interviews gegen Honorar in einer Tageszeitung erschien, während die lange Fassung in einem Internetmagazin erschien. Wurde dann der Artikel plötzlich unprofessionell?

    Grüße

    Axel

  4. hallo A & A, ihr habt natürlich BEIDE Recht (na, bin ich diplomatisch?). Bei der Außendarstellung von AutorInnen UND Verlagen liegt einiges im Argen, vor allem wenn die Internetauftritte nur dazu dienen, den eigenen Output zu beweihräuchern. Einige wenige sind schlau genug, es ganz bewusst nicht so zu machen, aber insgesamt ist das alles ziemlich dröge bis ärgerlich.
    Professionell / unprofessionell: Da sind wir ja völlig einer Meinung, lieber Axel aus B. Blöd ist nur, dass die Gleichung Ich machs von berufswegen und krieg Kohle dafür = also bin ich professionell, recht verbreitet ist. Was nix kostet, kann ja bekanntlich auch nix sein, und in manchen Anwürfen von „Professionellen“ gegen Blogger spiegelt sich natürlich auch die Angst wider, da nehme einem jemand das Brot weg. Kann ich sogar verstehen. Ändert aber nichts an den Tatsachen.

    bye
    dpr

  5. Der diplomatische dpr – Wow!

    Eben weil dies Profi/Amateur-Gleichung so beliebt wie – wenns nur ums Geld geht – unsinnig ist, muss immer wieder gesagt werden, was gemeint ist.
    Ähnliche Diskussionen habe ich teilweise bei der Bezahlung. Da wird dann bei schlechtbezahlten Jobs gesagt: „Ich würde ja besser arbeiten, wenn ich mehr Geld bekäme.“ Dann frage ich immer, bei welchem Gehalt sie hundertprozentig arbeiten und ob sie zweihundertprozentig arbeiten, wenn sie das Doppelte von dem genannten Gehalt bekämen.

    Nee, da gefallen mir die Amis schon besser. Ich kenn’s von Musikern, die einfach sagen, sie geben bei jedem Konzert hundert Prozent. Denn es ist immer ein Publikum da – und wenn das Konzert gut war, kommen sie und einige ihrer Freunde zum nächsten Konzert.

    Heftig applaudierende berlinerische Grüße

    Axel

    P. S.: Das heißt jetzt nicht, dass die Amis immer tolle Konzerte geben. Aber die Haltung finde ich gut.

  6. klar, das ist das problem, dass viele autoren in diese falle laufen und denken, jetzt benutze ich meine webseite als PR, und dann setze ich da meine lesungen und die positiven rezensionen rein und einmal im monat noch eine meldung zum klimaschutz und dass ich dafür bin und dann läuft alles rund.
    und die wundern sich dann, dass sie auf gefletschte zähne in den blogs treffen.
    aber ich meine nicht webseiten über autoren von verlagen INNERHALB der verlage. das schafft keine alternative. ich meine eine eigene webseite – und da die meisten autoren in der einen oder anderen weise eh tagebuch schreiben, könnten sie es tatsächlich online tun und ihre recherche und quellen offenlegen, sich verzetteln, in sackgassen landen … mit formulierungen ringen, sich amüsieren, nicht amüsieren, sich aufregen, kontakt herstellen … whatever. wenn es ehrlich ist und eben NICHT der selbstbeweihräuchrung dient, dann ist das natürlich spannend für den leser – und die autoren machen ihre eigene stimme hörbar. unplugged. let´s face it – welcher autor kriegt heute noch seine tagebücher veröffentlicht? interessiert im print doch keine sau. in der echtzeit, im blog aber eine ganze menge.

    aber das kapieren nicht die autoren und kapieren auch die verlage nicht. die verstehen unter PR, dass sie ein paar lesungen raushauen und ein bisschen werbung im verlagsprogramm machen und hoffentlich 2 gescheite erschienene rezensionen kriegen. wenn ein buch im entstehungsprozess im blog (dafür brauchst du nun ein blog, eine webseite reicht nicht) dokumentiert ist, machst du das als autor für genau so lange zum thema, wie du für dein buch brauchst. dpr hat da übrigens wunderbare wege gefunden, für seine bücher zu werben, ohne dass es einem auf den zeiger geht. leser, die diese entstehungsprozesse verfolgen, freuen sich auch, wenn das ding endlich draußen ist und sie es in den händen zu haben. und wenn der autor einigermaßen rezeptiv war und sich nicht für den alleinigen genialen wortakrobaten hält, dann wird sich sogar die eine oder andere spur der leser im buch wiederfinden. das nennt man work in progress, stammt von joyce und der fragte jeden, der ihm querkam, wie er diese und jene stelle im ulysses fand und verewigte diese kommentare wiederum im buch.

    bekommt man das aber im verlag vom verlagsleiter, vom lektor, von der ÖA oder vom vertrieb erzählt? groß? klein? nö. keiner weiß was. sie sind konventionell, nicht im heute, nicht im netz angekommen, und ich darf hier hier noch einmal auf die geniale buchpräsentation miranda julys verweisen, die das originellste ist, was ich bisher im netz gesehen habe. viele junge autoren (ich kenne das von lyrikern) haben das kapiert, legen auch wert auf eine eigene gestaltung, und sind den alten darin voraus. denen sollte geholfen werden, denn der journalist/blogger/rezensent recherchiert nicht in der guten alten bibliothek, sondern in der rechnermaschine, die direkt vor seiner nase steht. das nicht zu verstehen, ist sträflich dumm, für autoren und verlage.

  7. dpr und diplomatisch? Ha, meine Trackbacks werden unterdrückt. Blogger, halt.

    Was Autoren/PR/Netz angeht: Da sollte man schon mal unterscheiden zwischen reinen Homepages und Blogs. Eine reine Internetpräsenz (mit Bibliographie, Biografie, News etc.) ist PR-technisch ganz schön. Allerdings ist das Netz ja schnelllebig, das Schreiben von Büchern hingegen ein eher langsamer Vorgang. Wenn also ein Autor ein Jahr abtaucht, um seinen neuen Roman zu schreiben, ist das vollkommen okay. Da wird sich dann vielleicht auf der HP nicht viel tun.

    Bloggende Autoren hingegen, so hat es neulich z.B. eine Umfrage bei Crimespace gezeigt, tun das v.a. aus Spaß am Bloggen. Mit PR und ÖA hat das nur wenig zu tun.

    Au réservoir, as we say in Tilling
    Ludger

  8. okay, ludger, aber was macht dpr dann hier? er bloggt und er macht PR für seine projekte. das greift ineinander.

    meine behauptung ist, dass online-schreibende, ihr werk im entstehenden durch ein blog begleitende autoren interessant für den leser sind. meine behauptung ist weiter, dass die meisten autoren das privat eh tun, weil du musst ja planen und recherchieren und tun und kontaktieren und sortieren und lesen. also könnte ihnen einer aus dem verlag sagen: du, super übrigens, du kannst heutzutage im netz unzensiert und in echtzeit deine leser an der entstehung deines buchs teilnehmen lassen. kannst alles reinstellen, was dich beschäftigt hat. und ich hab da auch was davon, weil dann kennt dein buch schon jeder, bevor ich´s auf den markt werfe. würdest du das also bitte tun? es schadet natürlich auch nichts, wenn du dich mit deinen lesern unterhältst, das freut die (axel b. hat da recht).

    dazu muss man als autor natürlich in der lage sein, auf dem eigenen blog die sau rauszulassen. weil sonst bist du für den leser doch nicht so interessant und DANN kannst du´s auch nur bei einer von einem profi schön gestalteten webseite belassen.

    😉

    *insistiert

  9. Paragraph 5a des deutschen Bloggesetzes verpflichtet uns, darauf hinzuweisen, dass →hier inzwischen ein weiterer Diskussionszweig erblüht ist. To whom it may concern, wie Christopher Marlowe immer zu sagen pflegte.
    Wie immer hat Kollegin Anobella natürlich Recht. Und Ludger auch.

    bye
    dpr

  10. meine behauptung ist, dass online-schreibende, ihr werk im entstehenden durch ein blog begleitende autoren interessant für den leser sind

    Anobella, ich bin mir da nicht so sicher. Die Mehrheit der bloggenden amerikanischen Autoren behauptet zumindest, dass die Bindung von Lesern nicht deren Hauptantriebsfeder ist. Reflexive Autoren wie MJ Rose oder Barry Eisler betonen zudem wie wichtig eine eigene Strategie im Blog ist. „Me-too“-Blogs sorgten nicht für Leserbindung.

    Ansonsten, als Leser freue ich mích natürlich über „Interna“, als Leser, der überlegt, ein Buch eines Autors das erste Mal zu kaufen über Informationen (kundiger) Dritter.

    Beste Grüße

    bernd

  11. ein blog, bernd, ist die radikale, unkomplizierte und niedrigschwellige möglichkeit, mit den lesern als autor in verbindung zu treten. das bietet dir keine lesung (verkrampft, hochschwellig) und keine briefe (zu viel aufwand). daran zeigt sich meines erachtens sogar, ob du als autor LUST am leser hast (ich übertreibe das), oder ob du nur willst, dass die deine bücher kaufen und dein originalgenie bewundern. die meisten autoren haben keine AHNUNG davon, dass nicht nur sie den lesern, sondern auch die leser ihnen spaß machen können. da kehrt sich alles um.

    und wenn die bindung von lesern nicht die hauptantriebsfeder dieser amerikanischen autoren ist: schön. von mir aus. dann schenken sie sich so her. sehr sympathisch. aber wenn ich beispielsweise so einen autor wie ian rankin nehme: wer würde sich schon im print für seine tagebücher interessieren? keiner. aber als blog wäre das interessant, sein making of, edinburgh, ein videoschnipsel von einem interview, vielleicht podcastet er ja was, oder er stellt ein bildchen von seinem gestrichenen gartentor ein …

    *hält inne

    … und ü-ber-haupt … dpr? du schuldest mir noch ein foto!

    **insistiert

  12. Foto? Bevor Ian Rankin nicht sein Gartentor bloggt, mach ichs auch nicht!

    bye
    dpr
    *selbstbewusst
    **who the fuck is Ian Rankin?

  13. weißt du, was dein problem ist?

    *gereizt

    du machst versprechungen, die du nicht einhältst!

    **macht einen termin mit walter aus

  14. Liebe Anobella,

    es gibt ja nicht nur Ian Rankin [@ dpr: soweit ich Anobella Blogeintrag verstanden habe, handelt es sich hierbei um einen Vertreter eines [bayernähnlichen] Völkchens, welches sich von England losgesagt hat], sondern cirka 2 Dutzend weiterer Autoren, die mich per se auch (sogar mehr als Ian Rankin) interessieren. In dieser Vielzahl finde ich „gestrichene Gartzenzäune“ dann irgendwann ermüdend.

    Dass Eisler und Rose sich mit ihren sehr guten Blogs „herschenken“, habe ich nun nicht gemeint. Beide (und mehrere andere Autoren) haben thematisch und stilistisch Blogs, die sich von den „gestrichenen Gartenzäunen“ absetzen. Und nur so haben sehen sie eine Möglichkeit für sich, im Meer der Autorenblogs von mehr Menschen als nur von einigen ihrer „Fans“ [schreckliches Wort] wahrgenommen zu werden.

    Beste Grüße

    bernd

  15. neinneinnein,

    lieber bernd,

    das sehe ich ganz anders, wenn kafka einen gartenzaun gestrichen hätte, hätte ich den sehen wollen. highsmiths möbel. aikens schreibtisch. alles, was du in einer bio abgelichtet kriegst. mich interessiert so was. jedenfalls im BLOG. natürlich nicht dauernd, das muss man hinkriegen, abwechslungsreich machen. mich interessieren auch die blogs von autoren/journalisten, die weitab von dem geraten, was sie in ihren texten schreiben. deswegen trauere ich immer noch megawatts blog nach, dem herrlich schräges gelang (was auch zeigt, dass gelungene blogs nie durch andere zu ersetzen sind). anyway – die richtigen tagebuchschreiber müssen an die blogs ran, und dann das medium (links, bildchen, wikipedia, werkstatt, vernetzung) kapieren.

    *insistiert

  16. @anobella: Was? DAS soll mein Problem sein? Hast du eine Ahnung, was für Probleme ich habe!
    @Bernd: GartenTOR, nicht GartenZAUN, Bernd. Gartenzäune sind natürlich langweilig, vor allem die Kafkas. Gartentore hingegen…

    bye
    dpr

  17. ichweißnich

    klar ist weswegen Du, Anobella Kulturschaffende bist und ich -konsument. Aber nicht jeder Autor will ja durch einen Multimediablog seine Kreativität ausleben.

    Mir ist natürlich bewusst, dass Autoren Außendarstellung betreiben müssen, aber diese Exposition von Trivia die finde ich problematisch.

    Unsere Gesellschaft hat einen Hang dazu, ihrer Heilserwartung dadurch Ausdruck zu verleihen, dass sie von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eine moralisch korrekte Lebensführung verlangt. Diese Erwartung scheint mir auch die Bewertung der Werke/ Handlungen zu beeinflussen.

    Was soll mein Unterbewusstsein denn auch machen, wenn mir ein Autor z.B. durch Fotos seiner Gartenanlage seinen devianten Geschmack demonstriert ?

    Beste Grüße

    bernd

    Disclaimer:
    Anwesende, lieber dpr, die Bilder nicht zeigen, sind natürlich ausgeschlossen.

  18. ich will ja auch keinen selbstentblößungsblog …

    aber trotzdem weiß ich, was ich meine.

    autoren können außerhalb ihrer bücher ihre stimme jederzeit unzensiert auf ihrem blog hörbar machen.

    wenn sie keine haben, ist natürlich nicht schlimm.

    *fechtet auf ihrem blog mit einem mainzer rum
    **sonst nix zu tun
    ***sollte besser dichten?

  19. Am Montag haben wir übrigens hier den Gastbeitrag einer Krimiautorin, die uns auch Einblick in ihren Intimbereich gewährt. Hut ab! Es tut sich was in Deutsch-Krimistan!

    bye
    dpr

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