Robert Wilson: Die Maske des Bösen

Robert Wilson hat es nicht leicht. Man kommt fast nicht umhin, seine neuen Bücher mit seinem Meisterwerk „Der Blinde von Sevilla“ zu vergleichen. „Die Maske des Bösen“ ist schon der dritte Fall des spanischen Ermittlers Javier Falcón und wie so oft bei einer Krimi-Reihe mit durchlaufenden Charakteren scheinen den Autoren die Lebensgeschichten der Einzelnen wichtiger zu sein als der eigentliche Fall.

Die Bombe mit vermutlich terroristischem Hintergrund explodiert zwar recht flott in Sevilla, aber danach konzentriert sich Wilson im wesentlichen auf die privaten Tiefs der bekannten Personen rund um Falcón. Wie zu erwarten, werden fast alle vom Schicksal knüppelhart erwischt, einzig Falcón kommt dieses Mal verhältnismäßig glimpflich davon. Die eigentliche Romanhandlung und die Ermittlung können leider nicht mit tiefen, inhaltlichen Kniffen aufwarten, aber es ist fast unnötig zu erwähnen, dass Wilson mit seiner präzisen Art zu schreiben immer noch die meisten Krimiautoren hinter sich lässt.

Großartig wie immer sind die Dialoge, die er seinen Figuren in den Mund legt. In „Die Maske des Bösen“ sind das in erster Linie die Gespräche zwischen Falcón und seinem marokkanischen Freund Yacoub Diouri, in denen beide lebensnah und intelligent über kulturelle Unterschiede und die möglichen Wurzeln von Terrorismus sprechen. Sollte für irgendjemand „Die Maske des Bösen“ das erste Wilson-Buch sein, wird es ihn vermutlich von den Füßen holen. Für die, die seine anderen Bücher kennen, ist es „nur“ das Halten des bekannt hohen Niveaus.

Robert Wilson: Die Maske des Bösen. 
(Original: "The Hidden Assassins", 2006, deutsch von Kristian Lutze)
Page & Turner 2007 , 634 Seiten. € 19,95

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