Ian McLagan: Never Say Never

Ian McLagan & The Bump Band – Never Say Never (2008, CDr) - Discogs

Wer will es der in Texas lebenden Londoner Keyboarder-Legende verdenken, dass ihr neues Album nicht nur in puncto lyrics eher melancholisch, ja fast traurig ausfällt. Ian „Mac“ McLagan hatte sich verständlicherweise im vergangenen Jahr auch etwas aus der Musikszene zurückgezogen. Es galt den schmerzlichen Verlust seiner Frau Kim zu verarbeiten, die Anfang August 2006 bei einem Autounfall im Travis County ums Leben gekommen war.


Wie sehr er seine Lady liebte (dieses Jahr hätten beide ihre 30-jährige Ehe feiern können – bekanntlich eine Rarität im Rockbiz), belegen mehrere Songs auf „Never Say Never“. Der soulige Schlusssong „When The Crying Is Over“ drückt an sich schon alles aufs Emotionalste aus. Unter anderem heißt es da:

„When The Crying Is Over And My Tears Have Run Dry
I’ll Be An Old Man And Ready To Die
I’ll See You In Heaven, Or You’ll Know I’m In Hell
Until We Meet Again Here’s Were I Dwell…“


Weitere Songs unterstreichen Macs Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen, aber eben auch die Hoffnung, diesen „irgendwie, irgendwann“ wieder zu treffen: so das Remake von „I Will Follow“ (im Original auf „Best Of British“), das nur von Macs Piano begleitete „Where Angels Hide“ oder auch die zarte, zerbrechliche Ballade „An Innocent Man“.


Gleichwohl verharrt er nicht ausschließlich in dieser nachdenklich-bedrückten Stimmung. In dem Reggae-beeinflussten „A Little Black Number“ überrascht ein Bläsersatz, in dem Ohrwurm „Killing Me With Love“ erklingt eine Ukulele und bei „I’m Hot, You’re Cool“ lässt Mac den Rock’n’Roller von der Leine. Auch „Loverman“ verbreitet – zum Fingerschnippen einladend – eher gute Laune.
Eingespielt wurde das Album in „klassischer“ LP-Länge (knappe 35 Minuten) mit der bewährten BUMP BAND (RESENTMENT-Gitarrist „Scrappy“ Jud Newcomb, Bassmann Mark Andes und Drummer Don Harvey) nebst befreundeten Gastmusikern (u. a. Patty Griffin, George Reiff). Mac selbst hält „Never Say Never“ für sein wohl bestes Solowerk – auf alle Fälle ist es das bis dato anrührendste!