Hooverphonic – The President Of The LSD Golf Club

Um es vorweg zu sagen: Nur drei Songs schaffen es, an die Zeiten der Klassiker „Autoharp“, „Mad About You“, „Sometimes“, „Someone“, „Shampoo“, „Human Interest“, „Jackie Cane“ oder „Vinegar & Salt“ und „Out Of Sight“ anzuschliessen, an die Zeiten des wuchtigen Soundtrack-Sounds, des großen Kinos der musikalischen Gefühle, des Big Beat des TripHop, der poppigsten aller Wall Of Sound-Produktionen.

„50 Watt“ gehört dazu. Er startet mit einem Spinettsound, wird vom Schlagzeug abgeholt und dann von einem flotten, fast kessen Basslauf und einem Orgelteppich zu Sängerin Geike Arneart getragen, die hier ihre alte Klasse beweist: leise erzählend, fast wispernd, bindet sie den Hörer emotional an „50 Watt“, bevor der Refrain gänzlich das Herz des Hörers erobert. Große Klasse!

Auch „Bohemian Laughter“, ein Übersong für alle Gruselklassiker, und „The Eclipse Song“ (wieder der hippelige, fast ironische Spinettklang) werden großartig zu ihren triphoppigen Höhepunkten gepeitscht.
„Stranger“ und „Gentle Storm“ funktionieren ebenfalls noch ganz gut als akustisches Gefühlskino. Bei „Billie“, „Out Of Phase“ und „Marble Tiles“ wird´s langweilig und beliebig, „Expedition Impossible“ und „Circles“ wissen nicht wohin.

Leider ging es HOOVERPHONIC auch live mit ihrer LSD Golf Club-Tour so: Die alten Klassiker meidend, haben nur die drei guten LSD-Songs live eine gewisse Catchyness, ansonsten gebärdet sich die Band im Gegensatz zur Anmutung ihres Spitzen-Livealbums „Sit Down And Listen To Hooverphonic“ (2003) so orientierungslos wie eine Kirmes- oder Fastnachtsband. Schade, das!

Hooverphonic
The President Of The LSD Golf Club
PIAS/Rough Trade

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert