Telepathe – Dance Mother

Telepathe – Dance Mother

Hallohallo, nun aber mal langsam mit den wilden Pferden! Nur, weil eine Band aus NYC kommt, genauer gesagt aus Brooklyn, und nur weil dort momentan AVANTGARDE-POP groß geschrieben wird und zugegebenermaßen eine ganze Reihe großartiger Kreativposten von dort kommen und die Schräg-Pop-Szene dort derzeit enorm dicht ist, heißt das nicht, dass jede Band gleich einen Meilenstein in der Popgeschichte markiert. Was für Cat Power, TV On The Radio, Antony Hagerty und sein ganzes Kreativmagnetfeld inklusive Joan As Police Woman und sicherlich viele andere Projekte mit Big Apple-Provenienz gelten mag, gilt nicht für jede Combo an jeder Ecke Brooklyns.

Deshalb darf man die beiden Ladies von Telepathe getrost auch mal in den CD-Regalen seines Lieblings-CD-Verkäufers anschimmeln lassen, ohne dabei morgens Schweiß gebadet aufzuwachen, nur weil einem die ein oder andere Musikzeitschrift suggeriert, man habe ein ganz dolles Ding verpasst.

Melissa Livaudais und Busy Gangnes machen auf Synthesizern und Drumcomputern gestützte Musik, die in ihrer sicherlich nicht uncharmanten, gewollten Schlichtheit an die 80er gemahnt und irgendwo zwischen Anne Clark und Au Revoir Simone hin und her treibt, mit einem Hauch Ladytron und einem Quäntchen Client.

„Dance Mother“ ist nicht unspannend, ein solides Album, aber definitiv nicht aufregend kreativ, eher etwas hängen geblieben als avantgardistisch. Lediglich das getragene und fast schwebende „Can´t Stand It“, das flotte „Michael“ und das kreativ-verquere „Drugged“ erheben Anspruch auf Anspruch.

Mitgetan haben Dave Sitek (Produktion), Kyp Malone und Shannon Funchess (!!!) als Gastsänger. Doch auch sie können -mit Ausnahme der drei genannten Songs- dem Retro-Elektro mit seinen trockenen Beat-Frickeleien einerseits und seinem Hang zum melancholischen Synthieteppich andererseits keinen nennenswerten Kick geben.

Und so parken Livaudais/Gangnes dann ihre Tanzmutter im Mittelfeld der Brooklyn-Connection-Liga. Immerhin, auch wenn das Album der elektronischen Musik nicht ansatzweise den Weg aus der Schaffenskrise weisen kann.

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