Barnaby, gestern

Okay, die Altrocker waren etwas überzeichnet. Aber eben nur etwas. Und dass die Musik der imaginären Bluesrock-Legende „Hired Gun“ wirklich so originell gewesen sein soll, wie es uns die erzählte Legende verklickern möchte, nun, das hat man nach den wenigen Klangkostproben eh nicht geglaubt. Dennoch: Ich gehöre einer Generation an, bei der Filme, in denen Suzi Quadro gemeuchelt wird, sofort Sympathien wecken.

Und außerdem: die Kleinigkeiten, wieder einmal. Diesmal vor allem die Nebenrolle der Tochter eines der Musiker, eine Mischung aus glasklarer Realistin und elfengleich hüpfender Weltflüchtigen. Sehr hübsch. Ebenso die Rolle der verarmten Gutsbesitzerin, die „als Herrin geboren“ wurde und jetzt vor nichts zurückschreckt, wieder Herrin zu werden. Da werden bei „Barnaby“ nicht viele Worte gemacht, das zeigt man einfach. So gesehen unterscheidet sich eine gute Fernsehserie kaum von einem guten Kriminalroman.

8 Gedanken zu „Barnaby, gestern“

  1. Susi Quattro, Hase.

    War das jetzt schon die Kritik? Wir wollten doch noch drüber schreiben, dass die Engländer WIRKLICH skurril sind und WIRKLICH witzig, und nicht nur so tun. Dass sie auch nicht das neueste Plastikmodell-Cast ins Bild stellen, das so interessant ausschaut wie Hansi Hinterseer & friends; sondern Leute, die ganz normal aussehen und ganz normal aussehen … die Iren hatten doch auch mal diese Roddy-irgendwas-Filme, daran bleibe ich gleich hängen, in Deutschland ist das dann immer gleich Autorenkino …
    🙁

  2. Quatro also. Das andere issn Auto, glaub ich. Und was ich UNBEDINGT noch sagen muss: die Schauspieler. Das ist nicht das neueste Plastikmodell-Cast, nicht Hansi Hinterseer & Friends, sondern Leute, die ganz normal aussehen und dabei auch noch ganz normal aussehen! Also wie im irischen Autokino.

    bye
    dpr

  3. *kreuzt noch mal auf

    ich hab ja diese theorie, dass man skurrilität oder originalität nicht spielen kann. das könnte man jetzt für b a n a l halten, wenns die`s im fernsehen auch kapiert hätten. haben sie aber nicht. die wollen nur schöne menschen haben. ich habe diese ganzen schönen frauen satt, ich kann gar nicht sagen wie … sie denken, dass man das SPIELEN kann. wozu sind die leute schauspieler? aber man muss schräg drauf sein, um schräg spielen zu können. having said this kann man man die ganzen krimibesetzungen als zu puppengesichtig rausschmeißen und sich auf die suche nach wirklich talenten/gesichtern machen.

  4. Wenn’s bloß die Puppengesichter hierzuland‘ wärn! Bei uns gilt’s als Gipfel der Originalität, wenn 2 alte Tatort-Säcke sich an Pianos vergreifen und „Dschäss“ rausfummeln. Oder „Jatz“. Ooeeh, ride me high! You ain’t goin‘ nowhere…
    Aber mal was anderes: Nix gegen Suszi Quadttro, wo se hinpasst. Dito Bonnie Tyler and the likes. Auch La Jolie kann sehr passend sein…
    Aloha – P.

  5. Das habe ich auch nicht mehr ertragen, diese Jazzeinsätze von dem Krug und dem anderen, dem, na, wie hieß er doch gleich … *schnippt mit den Fingern …
    Der Hamburger Nachfolger Atzorn hat dann cool gespielt, ohne cool zu sein … Aaaargh …

    Jürgen Tarrach als Kommissar bei den Musterknaben war wunderbar. Klein, fett, nervig. So soll es sein. Der Schauspieler muss selbst ne Type sein. Dann kannst du den Kram auch ins Ausland verkaufen.
    Aloha – A.

  6. emm, auf die gefahr hin, mal wieder dresche zu beziehen, weil ich für den tatort meinen hut in den ring werfe – also gestern bin ich bei barnaby eingeschlafen. wirklich. ich habs nicht bis zum ende geschafft. vielleicht lag es daran, dass ich von der grauenhaften kulissenschieberei in sakrileg schon erschöpft war (2 stunden ohne einen funken humor, durchaus orginalgetreu, aber tom hanks!, wo hatte der denn sein schauspielerisches hirn abgegeben?!); aber als DANN noch die englisch-ländliche kulissenschieberei kam, wurde es mir zu viel. nicht, dass ich das pittoreske england nicht mögen würde, ich liebe es, all die grünen wiesen, die süßen reihenhäuschen, die mit leichter hand dahin getupften haustiere – aber das ist so, wie wenn du dich im rheingau von fachwerkortskern zu fachwerkortskern beamst und die durch und durch verkommen/obszönen wohn- und gewerbegebiete und vorortsiedlungen nicht SIEHST und folglich auch nicht in die kamera nimmst. so als krassnitzer-winzerkönig halt.
    aber vielleicht bin ich auch gerade nur prime-suspects-verwöhnt, das grandios ist … trotzdem kann ich mir vorstellen, dass auch bei einem zweiten hinsehen der tatort vorher mit barnaby mithalten kann oder besser ist. wieso zum teufel sollte er nicht?

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