Live: Brenda Kahn

München, Café der Muffathalle, 20.01.1998

Einfach zauberhaft
„Damn your good intentions“ – Ein Zitat aus einem Song von Brenda Kahn. Die Folksängerin aus New York weiß, was sie will. Ein Plattenvertrag mit einer Major-Firma stiftete Chaos, also zog die junge Sängerin erstmal durch die Staaten und tourte ausgiebig. Dabei entstanden eine Handvoll Songs, festgehalten auf der aktuellen CD „Outside the Beauty Salon“. Im Rahmen einer kleinen Tour durch Europa trat Brenda Kahn im Café der Münchner Muffathalle auf.

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Zensur!? Music & Comix gegen Zensur

Im Juli 1995 beschlagnahmte die Polizei in den Räumen des Alpha Comic Verlags und der „Edition Kunst der Comics“ in Sonneberg etwa 150 Bücher und Comics – die Begründung: Verbreitung gewaltverherrlichender und pornographischer Schriften. Ein Jahr später wurden in 1200 Buchhandlungen Alpha-Comic-Bücher beschlagnahmt. Ungeachtet davon, wie die anstehenden Gerichtsverhandlungen ausgehen, setzt sich der Verlag zur Wehr: Zwei Benefiz-CDs und ein Comic-Album sind erschienen. Auf ihnen bekunden bekannte Bands und Musiker wie „Die Ärzte“, Herbert Grönemeyer, „J.B.O.“, „Die Fantastischen Vier“ oder „Tocotronic“ ihre Solidarität mit dem Verlag.

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Wir werden seit zwei Jahren massiv verfolgt

Ein Interview mit Achim Schnurrer (Alpha Comics)

Im Juli 1995 kam der Alpha Comic Verlag, der Comics für Erwachsene, wie zum Beispiel das „Kondom des Grauens“ von Ralf König publiziert, in Konflikt mit der Justiz, was ihn an den Rand des Ruins brachte. 40 Polizisten durchsuchten die Räume des Alpha Comic Verlags, 150 Bücher und Comics wurden wegen des Verdachts auf Verbreitung gewaltverherrlichender, pornographischer und den Nationalsozialismus verherrlichender Schriften beschlagnahmt. Gemeint waren damit Comics, die zwar nicht von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPS) auf den Index gesetzt wurden, sich aber dennoch manchmal an der Grenze des Erlaubten bewegen.

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Martin Schrüfers Inselplatten

Zehn Platten für einsame Inseln – Mehr noch als das Goodbye für unsere Gesellschaft würde mich schmerzen, Dutzende andere Scheiben zurücklassen zu müssen. Trotzdem wäre ich optimistisch! Die zehn LPs, die auf der nachfolgenden Liste zu finden sind, repräsentieren Eigenständigkeit, Witz, begnadetes Können und so unterschiedliche Musikrichtungen wie möglich – Jede steht für einen Teil meiner Seele, die mit den entsprechenden Klängen unterlegt, tanzt und sich ausbreitet in der Leere.

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Ilja Trojanow: Autopol

Spindler, Rudolf;/Trojanow, Ilija: Autopol

Prosa und Lyrik im Internet, die sogenannte Web- Literatur, ist Neuland. Für Leser und Schriftsteller. Dem vertrauten Buch weicht das Springen zwischen den Texten per „Hyperlink“, oftmals schreiben Dutzende Autoren gleichzeitig an einer Geschichte. Die Redaktion des ZDF-Kulturmagazins Aspekte betreut seit längerem das Internet-Projekt „Novel in Progress“ – Literatur, die im Internet entsteht. Das erste Ergebnis liegt jetzt als Buch vor: Der Science-fiction-Roman „Autopol“ von Ilja Trojanow und Rudolf Spindler.

Die Thematik des Romans ist ebenso realistisch wie spannend: „Autopol“ ist ein geschlossenes Autobahnnetz, das sich im Besitz des Großkonzerns TETA befindet. Auf ihm werden Schwerverbrecher, Giftmüll und sonstiger „Ballast“ der Gesellschaft verschickt. Sie zirkulieren zwischen den Sammelstationen, bewegen sich im Schneckentempo durch ganz Europa. Das Interesse der Gesellschaft an Autopol ist erloschen, es weicht der Zufriedenheit, Probleme gelöst und im wahrsten Sinne des Wortes „abgeschoben“ zu haben. Widerstand blüht allenfalls im kleinen Maßstab im Untergrund.

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Savatage: The Wake of Magellan

Savatage sind ein Stück Urgestein in der Metal-Szene. 1979 gegründet, begeisterte die Band immer mehr Fans mit ihrem melodischen, epischen Metal. Ja damals, als Gruppen wie „Queensryche“ („Operation Mindcrime“) oder „Magnum“ in aller Munde waren, waren die Zeiten für die Amerikaner noch einfacher. Vor etwa sieben Jahren sonnten sich „Savatage“ im Lichte ihres Erfolgs.

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Wir sehen zunehmend egoistischen und zynischen Zeiten entgegen

Ein Roman im Internet? – Der Schriftsteller Ilja Trojanow sieht darin keinen Widerspruch und legt mit „Autopol„ein respektables Werk vor

Einem Schriftsteller bei der Arbeit zuzusehen, ist eine spannende Sache. Von März bis August diesen Jahres konnte der Internet-Nutzer Ilja Trojanow (32) beim Schreiben des Science-Fiction-Romans „Autopol“ beobachten. Der Roman, vor kurzem bei dtv premium erschienen, ist das jüngste Werk der sogenannten Web- Literatur: „Novel in Progress“ (fortschreitende Geschichte) nennt beispielsweise das ZDF sein Web- Literatur-Projekt. Ilja Trojanow sprach mit Hinternet-Mitarbeiter Martin Schrüfer in München Ende November über die düstere Zukunftsvision seines Buches und über Literatur im Internet.

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Live: Die Popette Betancor

Passau, Scharfrichter. 11/1997.

Chanson mit Augenkullern

Ach, Sie wissen nicht, was eine Popette ist? Macht nichts. Die Gattung ist jung, und es gibt eigentlich nur eine würdige Vertreterin: Die Popette Betancor, eine gewagte Mischung aus POPsängerin und ChansonETTE. Susanne Betancor heißt sie in Wirklichkeit, lebt in Berlin, und singt mit zunehmendem Erfolg ihre Lieder und Chansons.

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Live: Savatage

28.11.1997, Passau, Music-Hall

Hardrock, der wehmütig macht
Der Ozean braust durch die Passauer Music-Hall. Ein alter Fischer begibt sich auf`s Meer, um dort zu sterben. Statt dessen rettet er einen Ertrinkenden und lernt den Wert des Lebens schätzen. Schöne Geschichte, die die Mitglieder der amerikanischen Hardrock-Gruppe „Savatage“ vor 800 Fans am Freitag abend musikalisch darzustellen versuchten, ehrlich.

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Live: The Prodigy

München, Zenith. 29.11.1997

Maschinen für die Massen
„Seltsame Dinge passieren in einer Musik, die wir früher einmal, vielleicht voreilig, als Techno belächelt und abgetan haben“ bemerkte der „Rolling Stone“ in seiner April-Ausgabe. Und richtig: Daß zum Beispiel die englische Band „The Prodigy“ zu einem der wichtigsten Acts wurde – bei Konzerten wie auch am Plattenmarkt – sahen wenige voraus. Ein exzellenter Kurzauftritt beim „Go Bang!“-Open-air im Sommer ließ auf die Tour im November hoffen.

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Live: Oasis

Prag, Sportovni Hala, 21. November 1997.

„Ladies and gentlemen, O – A – S – I – S ….“
…Jubel bricht los, man könnte meinen, Götter steigen vom Himmel herab, um den Sterblichen ein Konzert zu geben. Langsam öffnet sich die Tür einer gigantischen roten Telefonzelle, drinnen stehen zwei etwas gelangweilt wirkende junge Männer mit Sonnenbrillen, die zu ihren Instrumenten beziehungsweise Mikrophonen schlendern.

Na das kann ja heiter werden, denke ich mir, und beginne die Minuten zu zählen, bis Bierbecher die Jungs von Oasis treffen. Doch die merken innerhalb von kurzer Zeit, daß das Publikum über alle Maße begeistert ist, schreit und klatscht, was Lunge und Hände hergeben und sogar vergißt, Bier zu trinken. Das imponierte anscheinend auch Liam und Noel Gallagher und dem Rest von Oasis.

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Live: Chris Cacavas

Café der Muffathalle, 10. November 1997.

Keine Ahnung, welche Atmosphäre die ersten Konzerte von Neil Young prägten. Ich stelle es mir so vor: Ein verrauchter Club, eine improvisierte Bühne, drei bis vier Musiker, die ruhig und ohne jeglichen Glamour ihre Songs spielen. Songs von Liebe und Tod, schräg, erdig und unwiderstehlich.
Wenn Musikgeschichte sich wiederholt, dann beim Auftritt von Chris Cacavas, im Cáfe der Münchner Muffathalle, mehr als drei Jahrzehnte später: Denn genau diese Atmosphäre herrschte.

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The Prodigy: Fat of the Land

Wenige Alben wurden im Sommer so begierig erwartet wie die jüngste Scheibe von „The Prodigy“ – war es doch schon einige Zeit her, daß die englische Band mit „Music for the jilted Generation“ die Szene in Aufruhr versetzt hatte. Mastermind Liam Howlett arbeitete über ein Jahr an der Scheibe, und: Es hat sich gelohnt. „Smack my bitch up“, „Breathe“ und „Firestarter“ sind, mittlerweile ein halbes Jahr später, zu Hits geworden, gehören zum Standardrepertoire jedes Prodigy-Fans.

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Interview: Stella

„Glaubst Du, wir meinen das nicht ernst?“

„Stella“ sind zwar nicht mehr jung, dafür aber trotzdem neu. Sie kommen aus der Hamburger Schule, haben aber mit ihren Kollegen nicht viel gemeinsam. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist streiten und auf elegante Art und Weise politische Utopien unters Volk zu bringen.

Das Debut nennt sich ==>„Extralife“: Ein elegantes Stück Musik zwischen Rock, Pop und Wave, das es in sich hat. Hinternet-Mitarbeiter Martin Schrüfer sprach mit den Stellas Elena Lange und Thies Mynther.

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