Tag 9

Halbwegs umweltbewußt einzukaufen ist gar nicht so einfach. Da war meinereiner im Baumarkt meines minderen Mißtrauens auf der Suche nach nichts als einem neuen Duschkopf. Der für akzeptabel befundene sollte €16,95 kosten. Etwas weiter fand ich ein – mit gewaltig viel Plastik verpacktes – Bundle aus einem identischen Duschkopf, einem Duschschlauch und einem „Duschradio“ – alles zusammen für €10. Wie hättet Ihr Euch entschieden? ich bin jetzt jedenfalls im Besitz eines Ersatzduschschlauchs. Und eines Duschradios.
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Tag 8

Das bislang kleinste künftige Ex-Exponat führt ins Jahr 1988. Ich war damals frisch beim Radio und die Plattenfirmen hatten noch Geld für allerlei Promomaterial, Gimmicks und Firlefanz. Gängige Giveaways waren T-Shirts, Tassen, Feuerzeuge, Mützen, Tragetaschen oder Badges. (Wirklich wichtige Menschen bekamen auch kostbarere Präsente. Ich nicht.) Denkbar preiswert dürfte der Werbeartikel zur „Life’s Too Good“-LP von den Sugarcubes gewesen sein:
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Tag 6

Mit einem Kind im Haus lässt er sich kaum vermeiden: der jahreszeitbedingte Tannenbaum. Ich persönlich hab´s ja nicht so mit der Natur im Haus. Und ich hab´s nicht so mit Weihnachten. Und so werden der Weihnachtsbaum und ich auch keine Freunde. Erst muss man sich von ihm – beim Nachhausetransport – immer wieder aufs Neue pieksen lassen, dann wehrt er zuverlässig die ersten Versuche ab, ihn halbwegs gerade aufzustellen und schränkt danach die Bewegungsfreiheit im Raum nachhaltig ein. Und allerspätestens ab Silvester heißt es nur noch: ↑Erna, der Baum nadelt!

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Tag 4

Sie kommen mit einem Blumenstrauß, einer Teegeschenkpackung (Grüntee Sencha Pina Colada oder die „FDP-3-Königs-Mischung“ mit Myrrhe und Stinkmorchel) oder als Auffüllung zu mager geratener Präsentkörbe. Plötzlich sind sie da, wo man sie nicht will und wo sie niemals hin wollten: kitschige Tonmännchen

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Tag 3

„Unter dem Firmen- und Markennamen Letraset wurden, besonders vor der heutigen Verbreitung von Computern, Anreibebuchstaben verkauft. Diese stellten bis in die 1980er Jahre eine bei professionellen Grafikdesignern, Ingenieurbüros oder Layoutern bis hin zur Kindergarten-Bastelstube populäre Möglichkeit dar, ordentlich aussehende Schriften auf Flächen aufzubringen.“

So steht´s in der deutschen Wikipedia unter dem Stichwort ↑“Letraset„.
Meine Kindergarten-Bastelgruppe der anfänglichen 80er Jahre hieß “wartungsfrei” und war ein Kassettenlabel.

Photoshop war noch nicht erfunden und Computer hiessen für uns C64 und waren zum Daddeln von „Jumpman“ oder „Attack of the mutant camels“ da. Schicke Schriften oder andere grafische Elemente musste man von den gar nicht mal so günstigen Folien der Firma Letraset runterrubbeln.

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Tag 2

Fast zwei Jahrzehnte leistete mir meine Brille treue Dienste. Was alles hätte ich ohne sie nicht gesehen: das Holstentor, den Golden Pudel Club, das Weimarer Stadtschloss, Griechenland (vor der Krise) und die Steueroase Luxemburg, Notre Dame und Pariser Schuhläden, den Mont St. Michel und das Teetassenkarussel in Eurodisney, das schwarze Quadrat von Malewitsch und Fettflecken von Beuys, den Schriftzug „Feldzug 1870/71“, den Bademantel des Dude, den Kimono von Bill Murray und die Sauerei, die mein Sohn bei seiner Geburt verursachte.

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Tag 1

Los geht unsere neue Reihe eher unspektakulär mit – alten Zeitungen. Damit ist nicht das regionale Käseblatt vom Vortag gemeint, sondern für interessant befundene Stellen aus den unterschiedlichsten “Qualitäts”-Tageszeitungen. Bevorzugt Süddeutsche (Feuilleton!), aber auch FAZ und Zeit. “Könnte man mal brauchen” oder “klingt interessant, sollte ich mal lesen” sind so die üblichen Argumente, die für erhöhte Altpapierberge im Haushalt sorgen.
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