Ray Bradbury / Tim Hamilton: Fahrenheit 451

Ray Bradburys Klassiker „Fahrenheit 451“ ist so viel Krimi wie Science Fiction, also ganz oder gar nicht. Die Geschichte der fürsorglichen Bücherverbrennung zum Schutze der Bevölkerung vor allzu großer Belästigung des Verstandes ist zeitlos und von globaler, mühelos auf sämtliche Formen der Verdummung übertragbarer Gültigkeit. Sie lebt von Bilden und Metaphern, deren schönste jenes Schlussbild der Buch-Menschen ist, in deren Erinnerung die Literatur überlebt und durch das Sich-Erinnern bewahrt bleibt.

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Where I write

wiw-haldemanFür sein Projekt „Where I write“ fotografiert Kyle Cassidy Science Fiction- und Fantasyautoren an ihrem Arbeitsplatz. Das reicht dann von der riesigen Ledercouch mit Collie und Laptop bis zur bis zugetürmten Schreibecke. Abgelichtet wurden bisher u.a. Ben Bova, Michael Swanwick, Joe Haldeman (der als Einziger auf den Fotos mit der Hand schreibt und das bei Kerzenlicht!), Piers Anthony, Harry Harrison, Frederik Pohl und Samuel R. Delany.

Where I Write

P.S.: Vielleicht kennt der ein oder andere Kyle Cassidy von Projekten wie ↑„Armed America“ (für das er „normale“ Amerikaner zuhause mit ihren Waffen posieren ließ) oder ↑„Echoes Of Life“ (s/w-Aufnahmen von öffentlichen Plätzen in Philadelphia an denen Menschen ermordet wurden).

Handwerker und wirklicher Dichter

Zum 100. von Robert A. Heinlein preist Dietmar Dath (ja, der ex-SPEX-Chefred) in der FAZ den Autor von „The Puppet Masters“, „Starship Troopers“ und „Stranger in a Strange Land“ über den grünen Klee:

Andere Science-Fiction-Autoren der fraglichen Zeit mögen in tüftlerischen Einzelheiten origineller gewesen sein, stilistisch vielseitiger, philosophisch gewitzter, psychologisch einsichtsvoller, politisch zuverlässiger – aber in die große Trias der modernen Geschichtsüberwinder, Kosmosordner und Zeitentrücker, zu der das Duo Jules Verne und H. G. Wells ergänzt werden will, gehört sein Name als dritter, kein anderer.

Er konnte alles außer irdisch

Lem ist tot

De mortuis nil nisi bene. Na ja, eigentlich wollte ich auch gar nichts Schlechtes über Stanislaw Lem sagen, der am Montag in Krakau gestorben ist. In früheren Jahren habe ich einiges von ihm gelesen – Solaris, der Unbesiegbare, die Sterntagebücher, einige Robotermärchen, den futurologischen Kongreß, und die Memoiren, gefunden in der Badewanne. An die meisten erinnere ich mich nicht mehr sehr genau, aber allein die Anzahl läßt schon vermuten, dass ich Lem nicht ungern gelesen habe.

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Freiheit oder Sklaverei

Datas ebenso wie unsere Seele ist weder ein Gegenstand noch ein Zustand. Sie besteht in dem Vorgang des Vollzugs der drei Fähigkeiten, die die Person ausmachen: der Intelligenz, des Fühlens und des Bewußtseins. Man kann die Informationen, die eine Person gesammelt hat, noch so vollständig speichern, die gespeicherten Informationen sind niemals dasselbe wie der lebendige Vollzug der drei Grundvermögen, also die Existenz der Person.

Prof. Dr. Robert Alexy, seines Zeichens Inhaber des Lehrstuhls für öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Uni Kiel macht sich an Hand der Star Trek Next Generation-Folge „Wem gehört Data?“ Gedanken über Menschenrechte für Androiden: → Positronisches Gehirn und doppeltriadischer Personenbegriff
[via advobLAWg]

Abgestempelt

Beim Guardian findet sich ein exklusiver Auszug aus „A Man without a Country“ von → Kurt Vonnegut: → Hollow Laughter. Darin beschreibt Vonnegut auch seine Anfänge als „SF-Autor“:

Most of our critics are products of English departments and are very suspicious of anyone who takes an interest in technology. So, anyway, I was a chemistry major, but I’m always winding up as a teacher in English departments, so I’ve brought scientific thinking to literature. There’s been very little gratitude for this.

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Vorurteilsfrei

Angelo Rinaldi (ein Mitglied der Académie Francaise) im Le Figaro über den neuen Roman von Michel Houllebecq „Die Möglichkeit einer Insel“:

„Der Rückgriff auf Science-Fiction ist bei einem Romancier bereits ein Zeichen des Scheiterns“

Things to come

Jüngst verschlug mich ein widriges Schicksal in eine von diesen großen Buchkettenfilialen. Na gut, dachte ich mir, nutze ich doch die Gelegenheit, mal zu sehen, was es Neues in der Abteilung Science Fiction gibt. Der Weg führte mich vorbei an diversen Ständen und Regalen mit historischen Krimis, Schwedenkrimis, Regionalkrimis, Schafkrimis, Krimihörbüchern ins hinterste Eck des Ladens, wo sich zwei mickrige Regalböden laut Etikett die Bereiche Science Fiction und Fantasy teilten. In Wahrheit bestand das Angebot fast ausschließlich aus Fantasy-Kram à la Marion Zimmer Bradley und – vor allem – haufenweise Terry Pratchett.

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