gemein 020

Die Sehnsucht nach dem schönen Schein ist nicht nur eine Sehnsucht der kleinen Leute, zu deren Sprecher sich die Bild-Zeitung immer wieder zu machen versucht. Es ist auch eine Sehnsucht derer, die sich früher die besseren Stände nannten und die heute bisweilen von besseren Zeiten träumen. Auch diese Sehnsucht hat ein Organ: Die Zeit, das wurde in den Guttenberg-Wochen deutlich, ist eine Bild-Zeitung der Gebildeten.

Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung: ↑Die Sehnsucht nach dem Gesalbten

Gut gebrüllt, Gustav

Wer mag, wenn er eine Woche Bild intensiv gelesen hat, noch vorbehaltlos Chefredakteur Kai Diekmann, Verlagschef Mathias Döpfner und Verlegerin Friede Springer begegnen? Dass diese Personen geachtete Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft bleiben können, das ist das eigentlich unfassbare Skandalon, das Henschels Buch wieder ans Licht hebt.

Gustav Seibt in seiner Rezension von Gerhard Henschels neuem Buch „Gossenreport. Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung“ in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen: →Die Sozialisierung des Schnüffelns.