Neoliberalismus mit menschlichem Antlitz

Dass dies wahrscheinlich nicht nur an Dummheit oder Ignoranz liegt, lässt sich unter anderem daraus ersehen, wie Bono sich verhält, wenn er seine Privatinteressen auch nur geringfügig tangiert sieht. 1991 ruinierten U2 das Punklabel SST mit Urheberrechtsklagen und 2006 unterschrieb der Sänger eine Petition zur Verlängerung des britischen Aufnahme-Copyrights für Musikstücke von 50 auf 95 Jahre. Ebenfalls 2006 verlegten U2 ihre Holding „U2 Limited“ von Irland nach Amsterdam, weil man in Holland für Copyright-Einkünfte kaum Steuern zahlt.

Im selben Moment also, in dem Bono die Regierung der Republik Irland aufforderte, mehr Steuereinnahmen für Afrika zu verwenden, machte er es sich mit seinerBand in einem Steuerparadies bequem. Der Vorschlag des US-Finanzministers John W. Snow, Bono als Präsidenten der Weltbank einzusetzen, wirkt in diesem Licht besehen nicht so ungewöhnlich, wie er auf den ersten Blick aussah.

Reinhard Jellen in Telepolis: Cui Bono Vox?

Joe Strummer – The Future is unwritten

Egal wie man zu U2-Star Bono steht, in „Joe Strummer – The Future is unwritten’ sagt er einen Satz, den man ihm voll und ganz abnehmen muss: „Was mich an The Clash wirklich anpisst, ist die Tatsache, dass es diese phantastische Band nicht mehr gibt.“

1985 löste sich die Gruppe auf, eine Reunion ist bekanntermaßen ausgeschlossen: Joe Strummer, Sänger und Gitarrist der Band, starb 2002. Einen Tag vor Heiligabend, an einem angeborenen Herzfehler. Der 50-Jährige saß auf dem Sofa und las den „Observer“. Julien Temples Film „The Future is unwritten“ setzt ihm ein Denkmal. Und was für eines: It´s a hell of a film.

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Matthias Opdenhövel: Die Schnellficker-Schuhe

Sie halten Matthias Opdenhövel für eine Knalltüte (ja, Red), hatten aber gehofft, in seinem Buch das ein oder andere Detail über VIVA-Inside zu erfahren? Pech gehabt! Jede halbstündige Führung durch die VIVA-Studios ist aufschlußreicher als Opdenhövels pubertäre Selbstbeweihräucherung. Der Mann erlebt die Geburt des ersten deutschen Musikkanals mit, reist für VIVA mit Atomgegnern zum Mururoa-Atoll, trifft U2, Kylie Minogue, die Toten Hosen und dergleichen mehr, aber hängengeblieben sind nur banale Details: VIVA-Pratikanten kommen nur zum Promo-CDs-Schnorren, auf den Fidschis verknallt sich ein Schwuler in Opdenhövel, und mit Bono versteht er sich so gut, dass ihm nach dem Interview sogar ein Tisch im Restaurant von Bonos Bruder reserviert wird.

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