Das große Städte-Labyrinthbuch

Vincent sagt: Ein Buch über riiiiesengroße Städte, wo man sich nicht zurechtfindet. Da muss man Hans und Grete zuerst mal zum Fernsehturm bringen. Indem man den richtigen Weg findet. Aber man darf nicht durch die roten Männchen durchgehen, denn die versperren den Weg.

Auf jeder Seite ist es anders. In London ist es schwieriger als in Berlin. In London sind nicht nur Riesenhäuser, da versperren auch ein paar Wächter Wege. Man muss zu dem Doppeldeckerbus kommen, der mitten in der Stadt steht. Wenn man jeden Tag übt, braucht man eine Minute, um den Weg zufinden. Ich brauch manchmal sogar eine Stunde.

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Dominique Manotti: Roter Glamour

glamour.jpg „Es ist, und ich wage wieder das schockierende Wort, schnuppe, ob der Schriftsteller Karl Marx besingt oder die Jungfrau Maria. Hauptsache, er tut das gut (…)“ (Arno Schmidt)

Stimmt. Dominique Manotti könnte über alles schreiben, man würde es gerne lesen, denn Dominique Manotti kann schreiben (… und Andrea Stephani kann übersetzen; dieses Lob gleich vorweg). Und so ist es wohl auch: Sie schreibt über alles. Über das mörderische Intrigengeflecht der hohen Politik und ihrer Organisationen ebenso wie über die Entwicklung einer jungen Frau maghrebinischer Abstammung, über Väter und sonstige Fädenzieher, aus dem Ruder laufende Befehlsempfänger und emanzipatorische Abnabelungen (beides ähnelt sich), mit einem Wort: Dominique Manotti schreibt über das Leben.
Dabei beginnt „Roter Glamour“ abschreckend, mit einer kurzen Erklärung der Autorin, die Organisationsstruktur der französischen Polizei betreffend. Dagegen ist man in Deutschland erfreulich überschaubar, eine Menge Abkürzungen gilt es sich zu merken (oder immer wieder aufzufrischen), aber mit dem Hinweis, man könne sich auch einfach so durch die Lektüre treiben lassen, beruhigt uns Manotti wieder. Die Komplexität dieses Systems wird zum politischen Thema des Buches. Eine dieser Organisationen, der direkt dem französischen Staatspräsidenten unterstellte Antiterrorstab, hat einen Waffendeal mit dem Iran eingefädelt. Angeblich zum Wohle französischer Geiseln, aber in Wahrheit geht es um Profit. Nur: Das Flugzeug mit den Waffen stürzt unter mysteriösen Umständen ab, der Chef des Stabs, Bornand, gerät in Bedrängnis.

Die wird noch heikler, als ein Untergebener Bornands, der Polizist Fernandez, die Prostituierte und Spitzelin Katryn ermordet. Nun kommt die junge Noria Ghozali ins Spiel, eine Flüchtige aus den patriarchalischen Zwängen des Elternhauses, im Polizeidienst untergekommen, ehrgeizig und hartnäckig genug, den Fall mehr und mehr zu erhellen. Aber die Strippenzieher sitzen natürlich woanders: In den polizeilichen Konkurrenzorganisationen, in den mafiösen Strukturen von Banken und Scheinfirmen, die alle an den schmutzigen Geschäften verdienen. Es geschehen weitere Morde, nur der Präsident der französischen Republik – ein Sozialist, heißt er François Mitterrand? – will von alledem nichts wissen. Schließlich ist er ganz moralisch steriler Staatsmann und sein „roter Glamour“ verträgt sich nicht mit dem schmutzigen Rot von Blut.

„Roter Glamour“ handelt also von der großen Politik, ihren Machtstrukturen und Metastasen, der letztlichen Beliebigkeit ideologischer Maßstäbe und der Verhöhnung demokratischer Prinzipien. Nur, mal ganz ehrlich: Hatten wir wirklich etwas anderes erwartet? Liefert Manotti also Bestätigungsprosa? Ein kollektives Kopfnicken Gleichgesinnter am Stammtisch der Besitzer von Universitätsabschlüssen? Die Gefahr bestünde, wäre Manotti keine Literatin, deren Sprachbehandlung wie schon im Romanvorgänger „Letzte Schicht“ allein uns auch die Jungfrau Maria schmackhaft machen würde, dieses stilistische Neben- und Ineinander innigster Intimität der Gedanken und äußerster Distanz der Milieuskizzierung. Entscheidend jedoch ist die Art, wie Manotti ihr Personal aus dem realpolitischen Tableau meißelt. Der Drahtzieher – der Helfershelfer – die Polizistin: Figuren von beeindruckender Tiefe, zerrissene Gestalten zwischen dem Biografisch-Privaten und der Staatsräson. Kein Zweifel: „Roter Glamour“ ist auch ein Meisterstück psychologischer Kriminalliteratur. Der Bonze Bornand, der über Leichen und einstige Überzeugungen steigt, ein pikantes Geheimnis mit seiner Geliebten teilt und am Ende vom Privaten eingeholt wird; der Helfershelfer Fernandez, funktionabel wie eine elektrische Zahnbürste und plötzlich außer Kontrolle; vor allem aber Noria Ghozali, die dem Terror des Elternhauses entflieht, sich emanzipiert, um sofort in eine andere Zwangsjacke gesteckt zu werden. Gerade ihre Entwicklung möchte man weiter verfolgen – und kann es auch, denn im nächsten Manotti (vom Verlag für den Herbst angekündigt) kehrt sie zurück.

So also gelingt es der Autorin, uns eine tendenziell affirmative Lesehaltung, dieses „Hab wir doch schon immer gewusst, schön, es noch einmal zu erfahren“ des kritischen Konsumenten, gründlich durch die Kraft der Literatur auszutreiben. Die psychologischen Parameter des Personals finden sich in jedermanns Denken wieder, in jedermanns Reflex-, Trieb- und Instinktkästchen. Arno Schmidt hatte recht: Karl Marx oder die Jungfrau Maria, eigentlich ist es einerlei. Nur schreiben muss jemand können, die Welt betrachten und in Literatur verwandeln. Dominique Manotti kann das. Und wie.

Dominique Manotti: Roter Glamour. Ariadne 2011 (Nos fantastiques années fric. 2001. Deutsch von Andrea Stephani). 246 Seiten. 12,90 €

Horst Eckert: Sprengkraft

So etwa muss man sich einen normalen Arbeitstag im Leben des Horst Eckert vorstellen: Der Autor am Frühstückstisch, vier bis sieben Zeitungen, von BILD bis FAZ zwischen Kaffeetasse, Brötchen und selbstgekochter Marmelade ausgebreitet; die stilvoll ins Mobiliar integrierten Fernseher (geschätzte fünf) radauen, der Laptop (gleich neben dem Honigtöpfchen) hält eisern die Leitung zum Netz, diverse Radiogeräte kakophonen Nachrichten.

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Ein Wochenende mit Donald E. Westlake

Nein, 2008 war nicht unser gemeinsames Jahr. Richard Starks Papagei, den man befragen sollte, hat es gar nicht erst zu mir geschafft, warum auch immer. Donald Westlakes „Mafiatod“, in der Hard Case Crime – Reihe veröffentlicht (und explizit NICHT retro, sondern einfach notwendige Traditionspflege), brachte es nur auf den großen schwankenden Stapel neben dem Schreibtisch und schien dazu verurteilt, mit dem neuen Jahr dem niemals gelesenen Altpapier zugeschlagen zu werden. Mein letzter Westlake / Stark – Lektüreausflug liegt schon etwas zurück, so lange, dass ich gar nicht mehr weiß, welches seiner Werke ich mit einem „gutes Buch, guter Mann“ abgenickt habe. Also kein hardcore-Fan. Kann man sich auch nicht leisten, wenn man in möglichst alle entlegenen Ecken des Genres schauen möchte.

Aber man soll 2008 nicht vor dem letzten Sekundenschlag loben, und fast mit diesem mussten wir uns von Donald E. Westlake trennen. Als hätten wir ihm je sonderlich nahegestanden, wir Krimileser hierzulande. – Einige schon, zugegeben. Den anderen aber wurde es schwer gemacht. Westlake zählte – wie auch Lawrence Block, mit dem er vieles gemeinsam hatte (die anderen 394 Namen nenne ich nicht) – zur problematischen Gruppe der lieblos durch die deutschsprachige Verlagslandschaft geprügelten Grandseigneurs des Genres, mal hier ein textkastriertes Taschenbuch, mal dort ein brutal aus dem Kontext gerissener Titel – wirklich populär wird man damit nicht, legendär höchstens, was aber die Vorstufe von „total vergessen“ ist. Dass sich hier endlich eine Wende zum Besseren abzeichnete, im Jahr 2008 mit dem vermaledeiten 31.12. – es ist ein Hohn und doch auch ein Trost. Möge der Westlake / Stark – Edition des Zsolnay Verlags ein längerer Atem beschert sein, ein mutigerer Anlauf, ein sensibleres Publikum —

Und nun Schluss mit dem Epitaph. Ich bin schließlich kein Westlake – Fachmann wie die Kollegen, die ihm, zum Beispiel →hier, kundig nachgerufen haben. Ich bin nur ein Leser, der in seinen Beständen stöbert, ein ältliches Büchlein herausklaubt, noch eins, die alten großen Serienhelden Dortmunder und Parker, Verbrecher beide, men at work (und in einem snapshot blitzt Gerry Disher auf), also schon bedenklich am Rande der Krimischablone — noch einmal lesen? Ja, irgendwann gewiss.

Nur: Da wäre noch das Hard Case Crime – Bändchen, „Mafiatod“, im Original „361“, was immer das auch bedeuten mag, und vielleicht, weil ich wissen will, WAS es bedeutet, nehme ich mir den Samstag und den Sonntag für die knappen 200 Seiten Westlake aus dem Jahr 1962. Da war er 29, hatte schon etliche Kerben an der Schreibmaschine, aber seine besten Taten noch vor sich.

„Mafiatod“ erzählt eine handlungsstarke Geschichte um Rache und Betrug, die Gespenster der Vergangenheit und die schalen Werte des Lebens. Das ist jetzt entsetzlich formuliert, aber mit Absicht. Denn die Welt, durch die der Protagonist zu irren hat, besteht aus entsetzlichen Formulierungen. Ray Kelly, 23, hat seinen Militärdienst bei der Navy abgerissen und kommt aus Deutschland nach New York zurück, wo ihn sein Vater, ein Rechtsanwalt, erwartet. Sie wollen zusammen heimfahren nach Binghamton, zu Rays Bruder, seiner Frau, dem Baby. Dazu kommt es aber nicht. Während der Fahrt wird der Vater aus einem anderen Wagen heraus erschossen, Ray verliert ein Auge, liegt eine Zeitlang im Krankenhaus. Seinem Bruder Bill ist ebenfalls Schreckliches geschehen: Die Frau ist totgefahren worden, Fahrerflucht. Gemeinsam machen sie sich auf nach New York, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Rasch erfahren die beiden, dass der Vater in einem früheren Leben für die Mafia tätig war. Das ist ein Schock. Sie graben sich durch Zeitungsarchive, befragen Kollegen, Mandanten des Vaters und geraten schließlich an Eddie Kapp, einen Gangster aus den seligen Prohibitionszeiten, der seit über zwanzig Jahren im Knast sitzt, demnächst aber entlassen werden soll. Er ist Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse.

An dieser Stelle schlägt die Geschichte einen überraschenden Salto. Doch was Westlake im ersten Teil der Story angelegt hat, entfaltet sich weiter bis zum Schluss. Vor allem der Charakter der Hauptperson Ray Kelly, eines Jungen, von dem man so bedenklich wenig weiß. Er ist haltlos, verwirrt, er klammert sich an die üblichen Begriffe wie „Heim“, „Familie“, „irgendwo hingehören“, all das also, was ich am Anfang „schlecht formuliert“ genannt habe. Im Grunde ist Ray ein furchtbarer Egoist, und er wird es irgendwann selber wissen, dass er sich nur rächen will, weil ihm jemand das Zuhause weggenommen hat.

Der angesprochene Salto ist ein wunderbarer Kunstgriff Westlakes. Nicht weil er die Geschichte in Richtung Mafia und „Familie“ dreht, sondern weil er die schlechten Formulierungen zuspitzt und als solche erkennbar macht. Kelly ist ein junger Mann, der Einflüsterungen erliegt. Eddie Kapp wird ihn zuschmalzen, er wird ihm von Ehre und Integration erzählen, von den Traditionen, den Notwendigkeiten des Lebens. Das klingt, wenn Kapp etwa von den Einwanderern und ihren Schwierigkeiten bei der Assimilation erzählt, richtig heutig-soziologisch, ist aber doch nur Demagogie.

Und Kelly, der keine Ahnung hat, was für ein Spielchen da mit ihm gespielt wird, nickt alles ab und geht seinen Weg. Er ist kein Krimineller, aber er benutzt die Kriminalität für seine Zwecke. Die Familienregeln des Verbrechens gelten auch im Privaten, da macht Kelly keinen Unterschied. Als er schließlich erkennt, wie man ihn benutzt hat, bringt er die Geschichte konsequent zu Ende.

„Mafiatod“ ist das Psychogramm eines nach Orientierung suchenden und dabei mißbrauchten Jungen, der sich an leere Begriffshülsen klammert, dem es egal ist, ob es einen Unterschied zwischen Gut und Böse gibt. Er macht – wie später Dortmunder und Parker – einfach seine Arbeit. In diesem Ray Kelly ist die Ambivalenz der zukünftigen Protagonisten bereits angelegt, aber nicht nur das. Auch der große Schriftsteller Donald E. Westlake wird sichtbar.

Vladimir Nabokov hat einmal gesagt, einen wirklich fähigen Autor erkenne man daran, wie er sein Nebenpersonal zeichnet, und wenn das stimmt, dann war Westlake ein verdammt großer Autor. Bill Kelly, Rays etwas biederer Bruder, wird in wenigen Bemerkungen zum Leben skizziert. Ein siebtklassiger Privatdetektiv, ein alternder Journalist – wenige Zeilen genügen Westlake auch hier, um Personal zwischen diesen vagen Begrenzungen im Ungesagten existieren zu lassen. Wie es denn überhaupt die Beiläufigkeiten sind, aus denen der Roman seine Tiefe zieht. Auch der schwarze Anwalt, der sich bei den Mafiosi geborgen fühlt, weil denen seine Hautfarbe egal ist. Und der den Boss verrät, als der ihn „boy“ nennt. Hier wird deutlich, worum es geht: um die eigene Haut, um die erbärmliche Rettung des Selbst, nicht um die großen Werte. Wunderbar in diesem Zusammenhang die Figur des Detektivs, die immer mal wieder auftaucht, ein feiger, anständiger, ängstlicher kleiner Mann, der für mich, als die Geschichte ihren Höhepunkt erreicht, der wahre Held der Story geworden ist.

Doch. Wer „Mafiatod“ liest und die „Höllenfahrt“ (wie die deutsche Erstausgabe von 1963 betitelt war) des jungen Ray mitgemacht hat, weiß schon, was für ein großer Autor dieser Donald E. Westlake gewesen ist und bis ans Ende aller Tage bleiben wird. Ein Pulp-Autor? Hardboiled? Noir? Völlig unwichtig. Diese Kategorien verblassen vor der eigentlichen Kunst Westlakes, die eine überwältigend literarische ist, traumwandlerisch beherrschtes Handwerk, präzise geführte Sprache als Waffe. Literatur als der in eine Geschichte gehauchte Atem, der aus dieser Geschichte (die für sich genommen trivial ist, schon häufig erzählt wurde) ein lebendiges, in sämtlichen Muskeln zuckendes Wesen macht. Die Magie steckt im Ungeschriebenen, das im Gitter der Worte hängenbleibt. Und deshalb besticht der Text – und alle, die ihm folgen – gerade durch das, was er nur anreißt. Alles weitere überlässt Westlake den Lesern – die müssen nur wollen.

P.S. Warum das Buch im Original „361“ heißt, weiß ich immer noch nicht.

Donald E. Westlake: Mafiatod.
Rotbuch 2008. 208 Seiten. 9,90 €
(361, 1962, deutsch von Ursula von Wiese)

Natsuo Kirino: Teufelskind

In ihrer japanischen Heimat gilt Natsuo Kirino als „Tabubrecherin“. Nun sind solche Etikettierungen natürlich mit Vorsicht zu genießen (das größte Tabu scheint es zu sein, keines brechen zu wollen), vor allem dann, wenn die so Genannte der Liebling des Publikums und der Kritik ist. Dass Kirino ein für Japan heißes Eisen angefasst hat, sei ihr aber bescheinigt. Schon in „Die Umarmung des Todes“, mit dem sie international bekannt wurde, wird die traditionelle Rolle der Frau genüsslich und kompromißlos dekonstruiert und zur bedrohlichen Collage aus Trauma, Verdrängung und latenter Gewalt montiert. „Teufelskind“ setzt diese Arbeit fort.

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Pattie Boyd: Wonderful tonight

Nein, die Single, die ihm seine Freundin damals zusammen mit ihrer WG-Genossin in der kleinen Bude vorspielte, mochte er nicht. „We played him „My boy Lollipop“ by the Jamaican artist Millie Small, which we both thought was great. He couldn´t believe we liked such an awful song.“ Der Mann hatte Geschmack. Er hieß George Harrison.

Und sie war die Frau an seiner Seite, seine erste Ehefrau. Viel wusste man nicht über sie. Aber cooler konnte ein Leben doch nicht sein: Sixties-Model im Swinging London, Beatle-Gattin, Clapton-Gattin, Adressatin wundervoller Liebeslieder wie „Something“, „Layla“ und „Wonderful tonight“.

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Robert B. Parker: Der gute Terrorist

Unser momentan zur Krimi-Couch delegierter Jung-Geselle Jochen hat uns eine seiner gefürchteten Rezensionen übermittelt. Sie wollen sie unbedingt lesen? Gerne! Auf wie immer auf eigene Gefahr!
„Valediction“ („Spensers Abschied“) aus dem Jahr 1984 hätte ein beeindruckendes Finale einer Romanreihe sein können, die den klassischen Detektiven Chandlerscher Prägung um einige Facetten erweiterte, ohne den Status des edlen Ritters in rostiger Rüstung gänzlich abzuschaffen. Parkers Detektiv Spenser hatte mehr Freunde und Helfer als Philip Marlowe, kochte für sein Leben gern – ließ sich deshalb lang und breit übers Essen aus – und lebte, bis auf eine kurze, aber dramatische Auszeit, in einer offenen Beziehung mit seiner Freundin Susan Silverman, die diese gerne mit dem Bund für’s Leben geschlossen hätte.

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Gil Adamson: The Outlander

Im Prinzip ist die Frage, ob oder ob nicht ein Buch als Krimi zu beurteilen ist, für mich nicht so wichtig. Aber ich will nicht verhehlen, dass es mich manchmal irritiert, mit welcher Selbstverständlichkeit Leser/Rezensenten die Bezeichnung übernehmen, ohne sie zu hinterfragen. In den letzten drei Jahren habe ich hier beim Hinternet einige Bücher besprochen, die eher nicht dem Krimi zuzurechnen sind – ohne dass ich das thematisiert hätte. Aber „The Outlander“ führt doch zur Frage, wer denn das festlegt, wer die Meinungsführerschaft hat ? Dem Umschlag des Buches oder der Vita der Autorin entnehme ich die Angabe Krimi nicht, die Besprechungen im englischsprachigen Raum liefern auch kaum einen Hinweis hierzu, diese beziehen sich allenfalls auf „suspense“, aber der wird ja nun in zahlreichen Büchern erzeugt, ohne dass diese als Krimi bezeichnet werden.

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Vicki Hendricks: Cruel Poetry

Renata ist eine Sonne: Nur wer aber den rechten Abstand wahrt, den wärmt sie, wer ihr aber zu nahe kommt, der verglüht. Die sorgenfreie und ausgeglichene Frau ist jung, sexy und setzt scheinbar den besonderen Stoff frei, der alle, Frauen wie Männer, in seinen Bahn schlägt. Und Sex, Lust empfinden, Vergnügen spenden und Geld verdienen, ist wiederum der Stoff, der sie antreibt. Nicht, dass sie eine Strassendirne wäre, aber der gelegentliche Lustexzess allein oder gemeinsam mit ihrem Lover mit ausgewählten einzelnen Kunden oder Pärchen darf’s schon sein.

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Kris Nelscott: Days of Rage

„Days of Rage“ spielt im Oktober 1969 in Chicago und beginnt just mit jenen „Tagen des Zorns“, initiiert von den Weathermen, einer militanten Bürgerrechtsbewegung, anlässlich einer Unrechtsgerichtsverhandlung gegen eine Gruppe linker, überwiegend weißer Aktivisten, die wegen der Anstiftung von Krawallen angeklagt wurden, die sich im Jahr zuvor, während des Präsidentschaftsnominierungskonventes der Demokraten im Zusammenhang mit anti-Vietnam Demonstrationen entwickelt hatten.

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Jean-Christophe Grangé: Das Herz der Hölle

Dass wir DAS noch erleben dürfen! Senior-Azubi Jochen ist nach der Lektüre eines Krimis hellauf begeistert! Ob das mit Julchen, seiner neuen Flamme zusammenhängt? Oder weil er seit neuestem einen spitzegeilen Motorroller sein eigen nennt? Wir wissen es nicht. Es ist uns auch egal. Wir sind einfach nur begeistert, weil Jochen begeistert ist. Und hier erklärt er, warum und von wem und überhaupt…

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Benjamin Black: Christine Falls

Benjamin Black ist das offene Pseudonym von John Banville, der 2005 den Man Booker Prize, den bedeutendsten Literaturpreis des Commenwealth und Irlands gewann. Groß war die Neugier, hoch die Spannung, ob der Romancier bei seinem Ausflug ins Genre den richtigen Ton trifft, oder ob hier wieder ein „seriöser“ Autor versucht, durch den Erfolg des Genres dazu zu verdienen – was John Banville wohl nicht unbedingt nötig hätte.

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