Interview: Yo La Tengo

Die gute alte Tante aus Hoboken

Yo La Tengo, die ewige Alternative zu allem und für jeden, veröffentlichten im April 1997 mit „I Can Hear The Heart Beating As One“ (Matador/Rough Trade) nun das achte reguläre Studioalbum. Hinzu kommen noch unzählige Maxis, Singles, Samplerbeiträge und Beiträge zu Soundtracks.

Die Band existiert seit 1984, erscheint allerdings in keinem Rock-Lexikon und ist die typische College-Rock-Band, lange genug im Geschäft, um überleben zu können, zu sperrig, um den kommerziellen Durchbruch zu schaffen. YLT machen noch Platten, die man sich komplett anhören kann, weil Abwechslung und Wiedererkennungswert in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen – nicht anders auch beim neuen Album.

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D-Age – Smalltown Boy

Bronski Beat mochte ich eigentlich nie, und die Kastraten-Stimme von Jimmy Somerville habe ich sogar regelrecht gehaßt. Darum habe ich auch erwartet, daß eine Coverversion von „Small Town Boy“, dem Riesen-Hit von Bronski Beat, zumindest um diesen Faktor besser sein muß.

Ist aber nicht so. D-Age aus Berlin ersetzen die Quietschstimme durch einen dramatischen Heuler und machen auch sonst nichts richtig. Dunkel und pathetisch, so muß er sein, der Hauptstadt-Beat. Für alle, die mal wieder richtig deprimiert werden wollen.

Jawbox – Cornflake Girl

„Cornflake Girl“ ist der meines Wissens einzige Hit, den die anämische Tori Amos in die Charts gehaucht hat. Bei Jawbox, einer amerikanischen Gitarrenband, wird der Song noch breiter und dramatischer, prätentiöse Gitarren wetteifern mit einem voluminösem Bass (ich glaube, ich hatte noch nie so viele Umlaute in einer Rezension!). Das ist eigentlich ganz nett, aber eben doch nur Fast Food.

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Long Agos And Worlds Apart: A Tribute To The Small Faces

Wann hört das endlich auf mit diesen (fast durchweg) langweiligen Tribute-Alben? Hab‘ ich auch gedacht, als ich diese Compilation auflegte. Aber, das Anhören macht(e) tatsächlich Spaß. Denn nicht die großen Hits werden hier lustlos heruntergenudelt, sondern die bunte Mischung aus BritPoppern der „2nd generation“ wie z. B. OCEAN COLOUR SCENE, GENE oder NORTHERN UPROAR und weniger jungen Cracks wie z. B. PRIMAL SCREAM oder die BUZZCOCKS versucht tatsächlich, den eher unbekannten Songs aus dem Marriott/Lane-Fundus neue Aspekte und interpretatorische Nuancen abzugewinnen, was erfreulicherweise fast immer gelingt.

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Moby – That’s when I reach for my revolver

Strubbelkopf Und wieder mal eine Coverversion, die als Singleauskopplung aus einem Longplayer herhalten muß. Das Original stammt von Mission of Burma aus dem Jahre ’81 und war später Punkrock. Die 96er-Moby-Variante wächst auf als britisches Wimp-Gedaddel und erlebt im Refrain ihr Coming Out als die monströseste Schweinerock-Nummer seit mindestens 96 Wochen. So stumpf und platt wie eine Wand aus Waschbeton. Wie ein Kollege so treffend bemerkte, groovet das kein bißchen – und das ist das Tolle daran!

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Ministry – Lay Lady Lay

Ganz genau, exakt dieses „Lay Lady Lay“, an das Ihr jetzt auch denkt: Bob Dylan in den Händen von Ministry. Eine seltsam zurückhaltende Version des Klassikers, nicht schlecht, aber auch nicht aufregend.

Würde ich die Single im Radio hören, würde ich bestimmt nicht ausdrehen, vielleicht sogar ein klein wenig lauter stellen. Aber im Radio läuft das Stück nicht. Hätte ich die Scheibe ständig zuhause, würde ich sie allerdings auch nicht auflegen, d.h. irgendwie ist hier alles verquer.

Die restlichen Stücke auf dieser CD-Single sind übrigens ein Non-LP-Track von 94 bzw. eine Live-Aufnahme vom 92er Lollapalooza Festival.

Sampler: For The Love Of Harry

Tribute-Sampler, die dem Werk eines mehr oder minder verdienstvollen Musikers gewidmet sind, gibt es derzeit wie Sand am Meer. Die Zahl der guten ist schon wesentlich geringer. „For The Love Of Harry – Everybody Sings Nilsson“ ist ein guter, der durch gute Songs, gute Musiker und ausführlichste Linernotes glänzt.

Auf „For The Love Of Harry“ erweisen 23 Freunde und Kollegen dem im Januar ’94 verstorbenen Harry Nilsson ihre Referenz, darunter u.a. Randy Newman, Beach Boy Brian Wilson, Ringo Starr, Marc Cohn, Aimee Mann, Fred Schneider (dessen Version von „Coconut“ aus dem Sampler durch erhöhte Nervigkeit herausragt), Joe Ely, Al Kooper, Victoria Williams, Jellyfish, Adrian Belew, The Roches und Richard Barone

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Holly Cole: Temptation

Holly Cole ist eine 31jährige Kanadierin, die bislang 3 Alben veröffentlicht hat auf denen sie sich als Interpretin von alten Standards und aktuellen Kompositionen profilierte. Bei uns am bekanntesten waren wohl die zwei Stücke, die sie zum letztjährigen Prince-Tribute-Sampler „When Doves Cry“ beisteuerte. Das mit dem „Tribute To“ scheint ihr gefallen zu haben, denn jetzt hat sie mit „Temptation“ erstmals eine CD veröffentlicht, die ausschließlich den Kompositionen eines einzigen Songschreibers – Tom Waits – gewidmet ist.

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Sugartown: Swimming In The Horsespool

„You broke my heart…“ mit diesen Worten beginnt die Debüt-CD von SUGARTOWN, einem Duo aus Glasgow. Und bereits mit diesem ersten Satz stecken SUGARTOWN den Rahmen für die gesamte CD ab.
„Swimming In The Horsespool“ ist erschienen auf Marina-Records, einer kleinen, feinen Plattenfirma aus Hamburg, die spezialisiert ist auf neue britische Bands mit Hang zu ruhigen Songs und großen Gefühlen (Bathers, Cowboy Mouth, Paul Quinn). Und auch SUGARTOWN präsentieren auf „Swimming In The Horsepool“ bittersüße Lieder über zwischenmenschliche Probleme und Sehnsüchte, darunter auch zwei Coverversionen von Willie Nelson und Velvet Underground.

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