ESC 2010: Slowakei

Kristina: „Horehronie“

Wunderbare Folkpop-Ballade. Vielleicht überlagern die Ethno-Beats ein bisschen zu sehr die wirklich sehr schöne Melodie. Denn dies hier ist ein feiner Ohrwurm, den man auch im Stil der isländischen Sängerin vom letzten Jahr ganz schlicht als klassische reduzierte Ballade hätte gestalten können. Daumen hoch für den Mut zur Perkussion – vielleicht macht das auch einfach den Hintergrundtänzern die Sache leichter. Erkennbar balkanesk, aber nicht aufdringlich – diese Musiksprache versteht man auch im Westen.

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Simulation von Echtheit

Natürlich ist Cicero ein überragender Sänger; sein Stück lag, was Arrangement und Vortrag anging, weit über dem Durchschnitt. Aber Swing ist eigentlich eine popmusikalische Antiquität, für die man historisch empfänglich sein muss. Für Westeuropa ist der Glenn-Miller-Sound der des Aufbruchs, der Liberalität, für Osteuropa erst einmal kurios. „Frauen regier’n die Welt“ ist ein ironischer Titel; Cicero macht Wirtschaftswunder-Pop für die Wir-sind-wieder-wer-Deutschen. Hierzulande scheinen sich Frauen dieses gespaltene Bewusstsein leisten zu können, einen Sänger anzuhimmeln, der ihnen mit Augenzwinkern versichert, dass er auf Emanzipation so wenig Lust hat wie ein Kind aufs Zähneputzen.

Daniel Haas im Spiegel: ↑ Heulsusen regier’n die Welt

Guildo

Guildo Horn – Superstar. 71% aller Deutschen halten ihn für ein Medienprodukt und wie sollten sie auch nicht. Nach dem Sieg in der nationalen Vorausscheidung war die Berichterstattung heftiger als man sie bei einem neuen Golfkrieg hätte erwarten können. And the hype goes on and on and…

Nach der Walpurgisnacht der Abend des (Hexen-)Meisters: Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, war es soweit – die Zeitenwende im Personenkult. Früher widmete man diesen Tag dem bekanntesten Sohn der Stadt Trier: Karl Marx. Heute hat Trier einen anderen bekanntesten Sohn und der hat sich diesen Tag gleich mit unter den Nagel gerissen.

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