Live: Sheryl Crow

Zenith, München – 6. Februar 1999

Lasziv, hypnotisierend, reizend
Die Königin des weiblichen Singer/Songwriter-Pops ist zurück, und sie heißt immer noch Sheryl Crow. Bezaubernd wie eh und je stand sie am auf der Bühne des Münchner „Zenith“, vor ihr die respektable Anzahl von 3000 Konzertbesuchern. „All I wanna do is have some fun“ hatten die meisten in der Menge noch im Ohr – der Song, mit dem die Crow vor ein paar Jahren mit herzerfrischend-naivem Country-Pop die Charts eroberte.

Ihr musikalisches Konzept hat sie seitdem verfeinert, wie in München zu hören war. Crow beherrscht die Klaviatur des guten Songwritings virtuos, was sie auf der Bühne vortrug, hatte Hand und Fuß: staubiger Mid- Tempo-Rock, reißerische Nummern und ein paar rührende Balladen. Sound und Zusammenspiel der Band waren schlichtweg perfekt. Stimmlich gab sich die Crow keine Blöße, ihr lasziver-hypnotisierender Gesang ist immer einen Konzertbesuch wert.

Es ist selten zu beobachten, daß eine Musikerin und ihr Publikum so gut zusammenpassen, wie bei Sheryl Crow. Ihre Mainstream-Songs auf höchstem Niveau sind über alle Altersgruppen hinweg hörbar, ecken in der Regel nicht an; haben aber ausreichend Substanz für mehrmaliges Hören. Genau das erwartet das Publikum, live und auf CD – nicht mehr und nicht weniger.

Wen stört dabei schon, daß beim hören Crow’scher Songs in der Regel kein Bedürftnis entsteht, die Texte zu studieren und sich mit deren Botschaften zu beschäftigen? Bob Dylan, Chris Cacavas oder Neil Young vertonen Album für Album Poesie – die smarte Amerikanerin wirft dagegen wenig Fragen auf und stellt – mit ihrem zweiten großen Hit – fest: „If it makes you happy ?!“ Ja, es machte glücklich, sehr sogar! So und nicht anders hört sich Singer-Songwriter-Kunst der Neunziger Jahre eben an. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel, spielen aber in kleineren Hallen.

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