a.c. acoustics: Understanding Music

Sie gehören zum festen Bestandteil der schottischen Musikszene, die derzeit auf den Eckpfeilern Arab Strap, Mogwai, The Degados, Belle & Sebastian und Looper aufgebaut ist. Fast alle genannten entstammen der kulturellen Metropole Schottlands: Glasgow. So auch a.c. acoustics, die sich 1990 gegründet haben und dank John Peel in Großbritannien schnell einen Namen hatten. Der Kult-DJ spielte ihre Peel Session gleich dreimal. Das können nur wenige Bands von sich behaupten.

Aber nicht nur auf Peel haben a.c. acoustics eine besondere Ausstrahlung. Auch Brian Molko, Sänger der vielerorts abgefeierten, aber für meine Begriffe total überschätzten Placebo, hat Gefallen an den Schotten gefunden. Im Melody Maker bezeichnete er a.c. acoustics als eine „most underrated band ever produced in Britain“. Das werden C. Paul Campion (Gesang, Gitarre), Mark Raine (Gitarre, Keyboards, Programming), Caz Riley (Bass) und David Gormley (Schlagzeug) gerne gehört haben.
Im Studio müssen sie sehr eng mit Produzent Kenny Paterson zusammengearbeitet haben, sonst würden sie ihm nicht folgende Worte widmen: „We have limited ourselves to a few personal thanks. However, we wish to thank particularly our friend Kenny Paterson. We cannot thank him enough. To even begin to try might take a thousand years.“ Das wird er wiederum gerne gehört haben.

a.c. acoustics sind keine gewöhnliche Indie-Gitarrenband. Dafür sorgt Raine, der Drumloops, kurze Samples und Keyboard-Sounds einstreut, um das Spektrum um ein gehöriges Maß zu strecken. Aber im Gegensatz zu ihren Kollegen von Belle & Sebastian vergessen sie das Rocken nicht. Verzerrte Gitarren ist weiterhin ein beliebtes Stilmittel des Quartetts.

Sehr ungewöhnlich ist „Dry Salvage (God Knows My Name)“. Der Song bedient sich zwar verzerrter mit Wah-Wah gespielten Gitarren. Die sind aber leise abgemischt worden und wurden von melancholischem Gesang und Sprachsamples dermaßen überlagert, dass sie eine schleichende Aggressivität verkörpern. Der Augenblick vor dem Wutausbruch, auf den der Hörer verzweifelt wartet. Oder das ruhig beginnende „Knot Of The Knots (That There Is No Untying)“, das auf einem Meer ins Endlose zu treiben scheint. Ohne Ziel.

Nach einem kurzen Zwischenspiel geht es auf „Understanding Music“ mit erhöhter Lautstärke und mehr Lebendigkeit zur Sache. Der Verzerrer kommt für zwei Songs wieder verstärkt zum Einsatz. In solche Songs kann man sich sofort verlieben. Dann wird man zum Klammeraffen, der vor Liebe und Wonne nicht mehr ablassen kann. Irgendwie typisch Glasgow möchte man meinen.

a.c. acoustics pendeln zwischen den Grenzen des Genres Indie und beziehen zugleich neue Strömungen wie Beats und Samples mit ein. Egal ob ganz Indie oder Indie-Elektro, ob laut oder leise, a.c. acoustics bleiben hängen.

a.c. acoustics: Understanding Music
(Cooking Vinyl/Indigo)

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