Die Allergie – Psalm in Blei

Die Band heißt „Die Allergie“ und ich krieg die Krätze … „Wir sind die Allergie, wir sind so bös wie nie“. In der Tat: Mir wird auch schon ganz Angst und bange, etwa so wie in der Geisterbahn auf dem Rummelplatz.
Um EMIs Willen, wer hat diesen Jungs erlaubt, ihre Pennäler-Ideologie auf CD rauszubringen? Untermalt von billigem, düsterem Elektro-Metal, den man in dieser Form auch schon hundertmal gehört hat, soll da wohl der Heilige Krieg vom Zaun gebrochen werden: Vom Standpunkt der political correctness sind solche Feindbilder wie scheinheilige Geistliche, spießige Sex-Touristen und Kinderschänder ja in Ordnung, aber die Art, wie die Baden-Württemberger diese Themen in ihren Texten behandeln, ist einfach unerträglich.

Die Lyrics sind dermaßen platt und peinlich, daß man sich nach den Zeiten zurücksehnt, in denen man von deutschen Bands fast ausschließlich englische Texte zu hören bekam und davon ohnehin nur die Hälfte verstand. Da sind einem solche Zeilen wie „Auf der deutschen Bank liegen eure Seelen in ’nem dicken Safe; keiner kann sie stehlen“ erspart geblieben.

Ähnlich unfreiwillig Komisches („Gott ist tot“, „Teufelsnektar“, „Wo gehts lank Peter Pank“) könnte man ja schmunzelnd quittieren und vergessen, aber bei einem Song wie „Pass auf (Selbstjustiz)“ hört der Spaß dann auf. Mir stellt sich da die Frage, warum die böhsen Onkelz eigentlich die einzige Zielscheibe besorgter Medienvertreter sind, während sich anscheinend niemand Gedanken über diesen dumpfen, saublöden Aufruf zur Selbstjustiz macht.

Die bestmögliche Erklärung dafür ist wohl die, daß kein Mensch „Die Allergie“ kennt. Und so sollte es auch bleiben.

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