CD-Kritik Zur Startseite

Amorphis

Far From The Sun

(Virgin/Emi)

Zuerst "Am Universum" jetzt "Am A...."? Definitiv nicht, aber die ersten Takte des Openers "Day Of Our Beliefs" ließen mich verwirrt auf die Hülle gucken, ob ich auch wirklich Amorphis in den Player gelegt habe, Der Opener des neuen Albums hat eine extreme Schlagseite in Richtung Metal-Folk à la Falconer und dürfte mit Abstand das eingängigste Lied sein, das die Finnen bisher eingeschraubt haben. Auch die danach folgenden neun Songs lassen nicht erkennen, dass hier ehemalige Grunzteufel am Werk sind.

"Far From The Sun" hat zwar nicht die überragende Klasse von "Am Universum", aber nach drei Durchläufen hat man sich an den noch offeneren und freundlicheren Stil gewöhnt. Bombastische Nummern funktionieren genauso wie atmosphärische Balladen. Und auch wenn der erste Song ein bisschen peinlich ist – geil ist er schon.

(dmm)


Amorphis 

Am Universum

(Relapse / Nuclear Blast )

Immer wieder entfernen sich Bands von ihren Wurzeln und brechen zu Ufern auf, die man ein paar Alben vorher noch gar nicht erahnen konnte. Speziell aus dem engen Death-Metal-Korsett haben sich einige atmosphärische Highlights herausgeschält. Paradise Lost mögen Geschmackssache sein, aber Bands wie Katatonia oder Amorphis waren nie besser.

"Am Universum" ist beeindruckend. Nicht nur, dass sich die Finnen von bekannten Mustern gelöst haben, sie entwickeln ihr Klangspektrum beständig weiter. Die Band spielt unheimlich kompakt, Pasi Koskinen lässt in seinem Gesang den Emotionen freien Lauf und das dichte Klangbild wickelt sich tentakelartig um des Hörers Kopf. Man muss noch nicht mal ein Faible für Metal haben, um das Album geil zu finden. Wer Melancholie und Verzweiflung als Gemütszustand zu schätzen weiß, wird sich in den Klängen suhlen. Voll durchgepunktet!

(dmm)