Loony: Into the Loonyverse

Worum ging es eigentlich in dem unseligen, aber publicititrächtigen Streit zwischen Blur und Oasis? Weiß das noch jemand? Um die größte Klappe und die größten Verkaufszahlen – offiziell. Um den Besitz der dicksten Eier – zwischen den Zeilen! Wie es ausging, weiß jeder. Oasis gewannen. Die Sache mit der Klappe und der Kohle sowieso, aber die Sache mit der Männlichkeit im Grunde nur knapp, nämlich allein dank ihrer Trinkfestigkeit. Vielleicht hätten sie es machen sollen wie Loony: einfach ein bißchen fester in die Saiten greifen. Denn Gitarren sind zum Rocken da, you know?!

Dass Loony nur ungern in die Brit-Pop-Schublade gesteckt werden, ist vor diesem Hintergrund nur zu verständlich. Eierlosigkeit kann man ihnen jedenfalls nicht vorwerfen, und dass man deshalb nicht weniger smart rüberkommen muss, beweisen sie gleich mit. Ihre Wurzeln sind mindestens so sehr bei den Ramones wie bei The Jam zu suchen, reichen aber unüberhörbar bis weit in die Sixties zurück.

Längst haben Loony allerdings ihren eigenen Stil entwickelt, der den Brit-Rock nur noch als Startrampe nutzt: als Ausgangspunkt vorwärtsdrängender, schnörkelloser Hymnen, die wie auf Schienen rollen. Die plüschige Orgel darf allenfalls Akzente setzen, ansonsten gehört das Terrain dem flächigen Crunch der Rhythmus-Gitarre und den fiesen, sägezahnscharfen Riffs der Lead-Gitarre. Die Drums antworten mit percussiven Wirbelstürmen – wer hier letzlich wem die Sporen gibt, ist nicht zu entscheiden. Das Resultat sind musikalische Aufputschmittel von beeindruckender Dichte. Charmant, aber auch mit einer guten Portion Nonchalance präsentiert. Loony beherrschen das kleine und das große Einmaleins des Pop – aber, wie gesagt, mit Eiern!

Loony: Into the Loonyverse
(Day-Glo)

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