CD-Kritik Zur Startseite

Slam 

Alien Radio

(Soma/Zomba)

Gebt mir Flächen, Rave, Bass, Aciiiid, House, Vocals, a bisserl Kitsch. Glagows finest Acid House Producers Stuart McMillan und Orde Meikle lassen den ganzen Stapel Clubglückseligkeit auf mich herab und baden mich in einer Art Nostalgie, die ich in dieser traditionsreichen Form nicht erwartet hätte.

Aber vorsicht: Die zuckersüssen Töne verkleben Dir die Gehörgänge. Höre auf die Dunkelheit Glasgows, die bei jedem bösen Bassakkord unter der Oberfläche mitschwingt. Euphorie, die nicht auf Handbag-House stattfindet, sondern auf der Gabe des upliftenden Spannungsbogens. Felix Da Housecat-Sänger Tyrone aus Chicago, Jazz-Drummer Dot Allison, oder Mo Wax-Boss James Lavelle haben dem Projekt zu einigem Glanz verholfen.

Schon der dritte Track zeigt, dass die Kurzformel Acid-House unzulänglich ist. Das Titelstück "Alien Radio" ist ein Electrofunkateer, das an geistesverwandte wie die "Two Lone Swordsmen" erinnert. "England is in da House" und das heisst nicht unbedingt Feinfühligkeit. Underworld-Rockismen vermisst man aber nicht schmerzlich, sondern lässt die Haustür nur für die 909-Basskickhärte offen. Der Hintern wackelt auch ohne Prolligkeit und die Acid-Schamanen Chemical Brothers bleiben auch draussen. Viel transparenter und weniger dicht ist der Gesamteindruck als bei genannten Rockstars. Zwischen den straighten Four to the Floor und den gebrocheneren Beats hin - und herschwankend gefallen mir die letzterern Ergüsse besser, haben die houselastigen Tracks eine gewissen Klebrigkeit, die aber wie gesagt völlig fernab von Kommerzschwüle stehen, aber doch etwas esoterisch anmuten.

Nicht nur Grossbritannien ist mit seiner Dancemusic Tradition zu rauszuhören, erst recht Chicago wird hier die Auferstehung seiner Tugenden erleben. Gefiltert à la French-Style wird nur ganz bescheiden und trotzdem wird Disco bei Tracks wie "Andy" grossgeschrieben; erinnert mich auch irgendwie an Detroit-Famous Carl Craig und andere Planet E-Veteranen (Long Live Detroit Techno!), Slam ist nicht nur der Name des Projekts auf Tonträger, sondern das Motto einer Clubnacht. Ich wäre froh einmal beiwohnen zu dürfen. Gebt mir Lager, schwitzende Studenten - Chicks und Slam.

(Fred)

 

 

 


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