CD-Kritik Zur Startseite

Snuff

Greasy Hair Makes Money

(11pm/Cargo)

Gibt es so was wie eine positive Schändung? Ich glaube nicht. Falls doch, lässt sich damit "Greasy Hair Makes Money" vorzüglich umschreiben. Die Malocher von Snuff haben mal wieder ein Album rausgehauen und zerhäckseln neun anderer Menschen Lieder. Das reicht von zwei obskuren japanischen Coverversionen über Bob Dylan ("You're A Big Girl Now") bis hin zu Shannons "Let The Music Play". Wie bei Snuff zu erwarten durch den Hochgeschwindigkeitswolf gedreht, aber man hat nie das Gefühl, sie würden sich über die Originale lustig machen. "Let The Music Play" kommt zu ungeahntem Glanz und "Song To The Siren" (Tim Buckley) scheppert wie noch nie. Und wer sich im musikalischen Dreisprung versuchen will, kann sich von "You're A Big Girl Now" zuerst das Original anhören, danach Hederos & Hellberg um sich dann von Snuff ordentlich die Ohren durchblasen zu lassen. Das mündet wahrscheinlich in der Erkenntnis, dass ein guter Song halt einfach ein guter Song ist.

(dmm)

 

Snuff

Numb Nuts

(Fat Wreck Cords)

Im Moment bin ich "schwer auf Punk" und wie immer, wenn ich diese Phase habe, fällt mir auf, wie hart es ist, brauchbare neue Acts "zu entdecken". (Sollte jemand diese Seerosen-Giesser-Bands, die den ganzen Tag auf Viva gespielt werden, als Punk bezeichnen, möge er sich bitte einen Tag vor die Anlage schnallen und Nachhilfe bei den alten Meistern nehmen.) Da freut es einen schon, wenn sich Bands auf die Ursprünge besinnen. Snuff haben diesen wunderbar dreckigen Sound, der die CD für Audiophile unerträglich macht: Der Sänger johlt gegen den Krach an, als hätte man ihm das Mikro weggenommen und was er singt, versteht man meistens sowieso nicht. Trotzdem sind (fast) alle Songs igendwie melodisch und eingängig. Echtes Highlight ist der häufige Einsatz einer Posaune, die tapfer im Sound mitmischt. Wahlweise gibt´s eine Hammond-Orgel oder halt alles zusammen. Durch diese "Spielereien" wirkt "Numb Nuts" absolut unverkrampft und nicht so eindimensional wie die meisten Punk-Platten. Von vollen Geschwindigkeitsbrettern (Fuck Off) bis hin zu moderaten Rock-Songs (Reach) ist alles dabei. So vielseitig wie Snuff sind, "taube Nüsse" sind sie auf keinen Fall.

(dmm)

 

 


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