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Volebeats


Sky and the Ocean


(Blue Rose/Rough Trade) [4-97]
Das Ende der Dekonstruktion - Hurra!

Die Volebeats aus Michigan machen's möglich: An die 50er und 60er Jahre angelehnte Gitarrenmusik, die es ernst meint. Die sechsköpfige Band spielt ihre Mischung aus Byrds und Everly Brothers ohne jedes ironische Augenzwinkern und ohne die heute so beliebte clevere Distanz.

Wozu auch? Wie wir wissen, ist die Originalität als solche schon seit langem tot. Die Neunziger sind das Retro-Jahrzehnt schlechthin, warum soll man so tun, als hätte man die Musik neu erfunden? Die Volebeats lassen sich auf solche Spielchen gar nicht erst ein und liefern ein Klassikprogramm pur. Angefangen mit der schwarz-weißen Fifties-Schönheit auf dem Cover über den typischen Surf-Gitarren-Sound bis hin zu den unverzerrten und tief melancholischen Moll-Akkorden, die schon Generationen von Singer/Songwritern ausgesandt haben, um ihr Publikum zu bezaubern.

Dabei klingt das Ganze gar nicht retro, sondern sehr lebendig. Im Gegensatz zu den stilisierten Veröffentlichungen eines Chris Isaak ist bei den Volebeats nämlich ohne weiteres vorstellbar, daß sie diese Musik schon seit Jahren so spielen, ohne Zugeständnisse an Zeitgeist und finanzielle Überlegungen. Einfach deshalb, weil es die ihnen angemessene Ausdrucksmöglichkeit ist und sie keine andere besitzen.

An alle Hipster und Trendscouts: Wenn Ihr denkt, Ihr könnt diese Platte ignorieren, weil sie nicht im Fahrwasser der angesagten musikalischen Strömungen zu finden ist, dann verpaßt Ihr vor allem eines: schlichte Schönheit.

(km)

 

Cover Volebeats


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