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Cover von Akte X

Wir sind nicht allein

Donnerstag, 02.05.96 - 20.00 CET:
Der Kreis schließt sich; Anfang und Ende werden zusammengeführt. Die X-files werden geschlossen - vorläufig. Noch einmal wird Rückschau gehalten und gezeigt, wie alles anfing, wie dem träumerischen Agent Fox Moulder die sinnliche aber rational denkende Dana Scully als Counterpart an die Seite gestellt wurde, um die unheimlichen Fälle des FBI zu lösen. Waren die Folgen auch immer so angelegt, daß sich die offenen Enden im Nichts verloren, so setzte die im Anschluß gezeigte letzte Folge von Akte X noch einen drauf: Moulder liegt in einem angestaubten Massengrab der Navajo Indianer und Schluß ist. Zurück bleiben fünf Millionen fingernägelkauende Fans. Nachschub gibt es - Gott sei Dank - allerdings erst im Herbst, wenn die nächste Staffel synchronisiert ist.

Bis dahin bleibt der Fangemeinde der Griff zur Videokonserve oder zum Buch. Aber auch hier gibt es wenig Neues. Bis auf zwei Titel ist bereits alles über den Bildschirm geflimmert. Letzte Rettung verspricht da der Comic zur Serie, der im April, Juni und August neue Begegnungen mit dem Übersinnlichen verheißt.

Moulder und Daeniken Der erste Fall, mit dem sich Moulder und Scully beschäftigen müssen, nimmt seinen Anfang in Brooklyn. Dort gesteht ein Sterbender dem Pfarrer einer kleinen Gemeinde den Diebstahl der letzten Prophezeiung der Fatima. Diese Prophezeihung geht auf eine Nonne zurück, der sich im Jahr 1916 ein strahlender Mann und eine leuchtende Frau offenbart hatten. Sie prophezeiten ihr den Beginn des zweiten Weltkriegs und einiges mehr. Was dies genau war hielt sie schriftlich fest und übergab dem Vatikan diese Information in einem versiegelten Umschlag und der Anweisung ihn erst im Jahr 1960 zu öffnen. Weshalb wird in den 90er Jahren ein Dieb ermordet, der die Prophezeiung gelesen hat? Hat das vielleicht damit zu tun, daß nicht nur die zwei Lichtgestalten in Erscheinung getreten sind, sondern daß zum gleichen Zeitpunkt auch eine riesige silbern scheinende Scheibe am Himmel zu sehen war? Moulder und Scully versuchen die Fäden zu entwirren, die sie in die Grauzone aus christlicher Mystik und paranormalen Phänomenen führen.

Ein Priester in Brooklyn Insgesamt drei Fälle bietet der erste Band, die Plots aus der Feder von Stefan Petrucha stehen der Serie in Nichts nach, auch nicht in punkto Schluß. Aber wer will schon gestandene Fans mit einer sauberen Lösung konfrontieren. Dafür gibt es ja Derrick. Auch die graphische Umsetzung ist überzeugend. Man sollte sich jedoch nicht vom Fotorealismus des Covers einlullen lassen. Charles Adlard führt einen gröberen Strich und nicht immer sind die Charaktere Moulder und Scully gut getroffen. Aber ihm gelingt es, die Atmosphäre der X- files in den Comic zu transportieren. Das ist mehr, als man von den meisten anderen Umsetzungen von Film auf Comic behaupten kann.

(th)

Petrucha/Adlard
AKTE X - DIE UNHEIMLICHEN FÄLLE DES FBI
Band 1 Wir sind nicht allein
Carlsen Verlag 19,90 DM
ISBN 3-551-72741-4