In & Out

Der Nominierte für den Oscar in der Kategorie „Bester männlicher Hauptdarsteller“ ist Cameron Drake (Matt Dillon). Gebannt verfolgt seine gesamte Heimatstadt Greenleaf die Verleihung vor dem Fernseher. Unter ihnen befindet sich auch Howard Brackett alias Kevin Kline, der ehemalige Lehrer Camerons. Tatsächlich bekommt der Newcomer die begehrte Trophäe und spricht in seiner Rede auch Mr. Brackett seinen Dank aus. Allerdings sorgen seine Worte für einen wahren Sturm im kleinen Greenleaf, denn Cameron behauptet vor laufender Kamera, seine Inspiration für die soeben ausgezeichnete Leistung sei sein ehemaliger Lehrer Brackett – und der sei schwul.

Damit beginnen für Howard ereignisreiche Zeiten: Seine seit drei Jahren anberaumte Hochzeit mit der biederen Emily (Joan Cusack) ist durch diese Neuigkeit nämlich ebenso in Gefahr, wie wegen aufgebrachter Eltern bald auch sein Job an der High School. Außerdem fällt ein Heer von wißbegierigen Journalisten in die kleine Stadt ein – unter ihnen auch Sensationsreporter Peter Malloy („Magnum“-Tom Selleck). Der wittert in dem angeblich homosexuellen Pauker die Story seines Lebens und läßt ihm keine ruhige Minute mehr – aus auch sich immer stärker entwickelndem Eigeninteresse. Obwohl der arme Howie Camerons Aussage immer verzweifelter dementiert, stimmt all das Gerede um seine Homosexualität den Bräutigam in spe nachdenklich. Schließlich wäre seine Verlobte schon so lange sein Eheweib – wenn er denn nur gewollt hätte…

So turbulent wie in den amerikanischen Screwball-Comedys der 40er und 50er Jahre tobt ein wirklich komischer Kevin Kline in der Regie-Arbeit von Frank Oz durch seinen Selbstfindungsprozeß. Dabei wird das Thema Homosexualität endlich einmal nicht vor Betroffenheit triefend oder voyeuristisch angeheitert behandelt, sondern mit einem Augenzwinkern und rabenschwarz-humorigem Blick auf biedere amerikanische Kleinstädter. Klines wilde Tanzszene wird darin sicherlich ebenso in Erinnerung bleiben, wie Tom Selleck, der souverän und amüsant den schwulen Reporter mimt. Gut besetzt scheint auch die Rolle der Emily, denn keine kann schöner brav und doof aus der Wäsche gucken als Joan Cusack. Und nicht zu vergessen – Matt Dillon in einer Einblende als homosexueller Soldat in Vietnam! Ok, arg versteckter Humor intellektueller Art gibt’s in „In & Out“ weniger (kluge Köpfe sollten diesen daher vorher lieber leicht vernebeln). Aber mit seinem Tempo, seiner Leichtigkeit und Spritzigkeit ist für 1,5 Stunden Heiterkeit gesorgt.

In & Out
Regie: Frank Oz
Darsteller: Kevin Kline, Tom Selleck, Joan Cusack, Matt Dillon

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