Live: Savatage

28.11.1997, Passau, Music-Hall

Hardrock, der wehmütig macht
Der Ozean braust durch die Passauer Music-Hall. Ein alter Fischer begibt sich auf`s Meer, um dort zu sterben. Statt dessen rettet er einen Ertrinkenden und lernt den Wert des Lebens schätzen. Schöne Geschichte, die die Mitglieder der amerikanischen Hardrock-Gruppe „Savatage“ vor 800 Fans am Freitag abend musikalisch darzustellen versuchten, ehrlich.

Nachdem die Vorgruppen „Roughsilk“ und „Vanderhoof“ eher magere Kost aus dem Heavy-Metal-Bereich geboten hatten, konnten gegen 22 Uhr „Savatage“ beginnen, ihre Saga zu erzählen – die übrigens auf der aktuellen CD „The Wake of Magellan“ verewigt ist.

„Welcome to the show“ donnert es aus den Boxen, unterlegt mit Synthesizer-Klangteppichen und schneidenden Gitarren, pathetisch und episch breit wie eh und je. „Savatage“ erlaubten während ihres Konzertes einen Blick in die Vergangenheit, in die Achtziger Jahre, als Gruppen wie „Queensryche“ oder „Magnum“ mit bombastisch-melodischem Heavy-Metal Maßstäbe setzten. Damals Maßstäbe, heute ein Aufguß, und hier liegt der Haken. Musikalisch überzeugten „Savatage“, boten glänzendes Zusammenspiel, einen kompakten Sound; der charismatische Sänger Zak Stevens setzte die Akzente im Gesamtbild.

Dennoch wird man das Gefühl nicht los, daß die Band im Schweinsgalopp ihrer Vergangenheit nachläuft und in der Musikszene immer mehr an den Rand gedrängt wird. So, wie all die anderen Metal-Bands, die sich nur noch selber inszenieren und zitieren. Rock ist nicht tot, aber frisches Blut war am Freitag nicht in Sicht. Besserer Vorschlag: CD kaufen, Stereoanlage aufdrehen, genießen und bei einem gemütlichen Bier an alte Zeiten denken. Bei solchen Konzerten überwiegt die Wehmut.

(ms)

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