Angie Aparo: The American

Angie Aparo – was für ein Name! Klingt wie eine amerikanische Country-Sängerin mit indianischer Abstammung. Weit gefehlt – Angie Aparo ist ein glatzköpfiger Songwriter mit Kinnbärtchen. Das Billboard-Magazine sieht in ihm eine Mischung aus Neil Young und Tim Buckley. An dieser Stelle muss ich aus dem Loriot-Sketch mit dem sprechenden Hund zitieren: „Man muss schon sehr genau hinhören.“

Ich höre bei „The American“ Savage Garden, Mike & The Mechanics und sogar ein bisschen Joshua Kadison. Konträr dazu ist das Album-Cover stark politisch geprägt und Angie Aparo wirkt grimmig und entschlossen, die Ungerechtigkeiten der Welt anzuprangern; aber sowohl textlich als auch musikalisch plätschern nette Pop-Songs aus den Boxen. Das ist gar nicht so negativ gemeint wie es klingt. Die Platte hat mit dem Opener „Green Into Gold“ oder dem ergreifenden „Wonderland“ zwei richtige Knaller, aber die meisten anderen Songs sind so melodieverliebt, dass sich das Ohr nach einem Bruch sehnt. Angie Aparo scheint aber nicht auf Überraschungen oder schräge Harmonien zu stehen. Somit bleibt sein Album sehr glattpoliert, was nach dem vielversprechenden Äußeren etwas enttäuschend ist.

Angie Aparo
The American
(Melisma Records / Arista)

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