The Chieftains: Tears Of Stone

Auf ihrem neuen Album kreieren die irischen Musiker um Bandleader Paddy Moloney einen musikalischen Reigen zum Thema Nr.1: die Liebe. Aber keine Angst, was in der Erklärung etwas schwülstig klingt, ist musikalisch ein Highlight.

Zusammen mit ihren ausnahmslos weiblichen Gästen – wie z.B. Natalie Merchant, Bonnie Raitt oder Joni Mitchell – geht es in den Texten nur um die Freuden und die Schmerzen in zwischenmenschllchen Beziehungen. Bereits im Opener „Never Give All The Heart“ wird klar, die Schmerzen überwiegen. Fast alle Lieder sind melancholisch und balladesk, wirken auf den Zuhörer wie die Connemara-Coast im Nebel. Nur dle Corrs mit „I Know My Love““ und das Instrumental „Fiddling Ladies“ lassen die Sonne kurz durchblitzen.

Fernab von bierseeliger Kneipenmusik steht auf dem ganzen Album der Gesang, die erzählte Geschichte im Vordergrund. Auffallend ist, daB sich alle Sängerinnen den Chieftains musikalisch unterordnen. Die Iren sind die Platzherren, die Damen „leihen“ nur ihre Stimmen. Aber so wunderschün, daß das Wort Interpret (Danke, Dieter Thomas Heck!) wieder eine zeitgemäße Bedeutung bekommt. Wenn die Amerikanerin Mary Chapin Carpenter das gälische Traditional „Deserted Soldiers – An Saighdiúir Treigthe‘ interpretiert, ist das so echt, so emotional wie Musik nur sein kann. Unbeschreiblich gut ist auch Sinead O’Connor mit dem Song „Factory Girl“ – für mich das Beste, was man seit Jahren von Ihr gehört hat.

Alles in allem ist „Tears Of Stone“ der perfekte Soundtrack für den eigenen Lebensfilm, wenn mal wieder Liebeskummer oder Trennung auf dem Programm steht. Man sollte nur nicht zu nah ans offene Fenster gehen…

The Chieftains: Tears Of Stone
(BMG)

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