CD-Kritik Zur Startseite

Jeep Beat Orchestra

Treffpunkt der modernen Jugend

(Trikont/Indigo) [2-96]

So also klingt es, wenn sich die moderne Jugend trifft - typisch deutscher Nichtgesang, scheppernde Gitarren, billige Keyboards und gelegentlich eine liebliche Geige.

Solltet Ihr jemals Bands aus der Region in Eurem hiesigen Jugendzentrum gesehen haben, dann kennt Ihr ja bereits den Treffpunkt der modernen Jugend anno 96. Tja, Dilettantismus ist eben nicht gleich Dilettantismus: Auch die Jungs von Tocotronic können ja bekanntlich nicht singen, aber da spielt's keine Rolle, denn die sind originell und aufregend und erzählen von Dingen, die man schon immer hören wollte.

Das Jeep Beat Orchestra aus München hat dagegen außer ein paar netten Songtiteln nicht viel zu bieten. "Die Welt, wie Stephan Derrick sie sah" oder "Die Nacht, in der Merle Haggard fehlte" machen einen ja schon neugierig, aber nur eine gute Idee reicht eben nicht aus für einen Drei-Minuten-Song. Zwei bayerische Bohemiens feiern sich selbst und nehmen eine Platte auf, um die interessierte Welt mit ihren kreativen Einfällen zu beglücken. Lieder über 1860 München und Sybille Rauch, ein Rap auf bayerisch(!?) und dazwischen immer wieder die sogenannten Verbraucherinformationen, launische Statements zur Entstehungsgeschichte einzelner Songs. Einmal quer durch die Palette der Selbstbeweihräucherung und wieder zurück. Wie nennt das der bourgeoise Kunstkenner? - L'art pour l'art. Und sowas sollte wenigstens spannend sein.

(km)

Cover der Jeep Beat Orchestra