CD-Kritik Zur Startseite

Künstler Treu 

My Sketchbook Of Whack

(Eleganz/Neutron)

Verdammt, was für ein slickes Zeugs ist da auf meinen Tisch geflattert? Eines der Alben, von denen man denkt: Aha, wird wohl nix Tolles sein, werde ich irgendwann mal in einem Abwasch mit all dem anderen Mist abarbeiten. Von wegen! "My Sketchbook Of Whack" ist ein groovender Easy Listening-Spaß. Es plätschert, summt, fiept und funkt an allen Ecken und Enden. Hinsetzen, reinkuscheln und wohlfühlen. Beck mit Tricky und Cake im Schlepptau auf smoothen Pfaden? Nein, Künstler Treu ist es, der mit dieser Platte unsere Herzen erobern wird/kann/soll. Er wurden in 60ern im süddeutschen Raum freigelassen, besorgte sich in den 80er den ersten Synthesizer, gründete das mir unbekannte Duo Dauerfisch, zog vor Jahren nach Berlin und verzieht sich seit den späten 90ern gerne und regelmäßig nach Ohua, Hawaii, zurück, um Inspirationen zu sammeln. Bis auf Reggae und HipHop hat er so ziemlich alles aufgesogen und in seinen musikalischen Kosmos eingeflickt. Süßer Pop trifft Jazz trifft atmosphärisch dichte Soundteppiche trifft 70er Easy Listening-Soundtrack-Qualität trifft Klassik (Spinnett und Chorgesänge). Mir fällt immer wieder der Soundtrack zu "Vampyros Lesbos" ein. Sehr vielschichtig und bezaubernd das alles. Gar nicht leicht, das Gehörte in Worte zu fassen. Vielleicht aber hilft obiger Ansatz, einen ersten Eindruck zu gewinnen. Anspieltipps: "Vorwärts, die Zeit", "Low On Sugar" und "Poara Nuestros Creativos" an.

(kfb)