CD-Kritik Zur Startseite

Guesh Patti

Dernières Nouvelles

(XIII Bis Records/Indigo)

 

Uiuiui! Das ist starker Tobak. Die Leichtigkeit und Frechheit eines "Etienne" oder Let be must the queen" ist völlig dahin, Frau Patti übt sich wo nicht in Pathos, großer Geste und großem (unheilsschwangerem) Gefühl da in komplizierten, jazzesken, sperrigen Stücken, die mit klugem Pop oder mit französischem Chanson so wenig zu tun haben wie Champagner aus dem Hause Taittinger mit Rotkäppchen-Sekt. Frau Patti gibt sich extravagant und hält sich dabei streckenweise anstrengendes Genöhle ab. Bisweilen lässt sie sich gar orchestral segnen, langatmig und kontrabassbetont, ohne dabei wirkliche Weihen zu erhalten.

Das fünfte Album der Französin wirkt sehr bemüht und findet nicht so recht den Zugang zu meinem Ohr. Sechs Jahre sind seit dem vorangegangenen Album "Blonde" vergangen, sechs Jahre, in denen Guesh Patti fürchterliches erlebt haben muss, der Musik ihres neuen Albums nach zu urteilen. Selbst die Bonus-CD mit Hits wie "Etienne", "La Marquise", "Blonde" oder "La Valse" wirkt zu intellektuell, zu aufgesetzt, zu possig. Da soll und will eine ehemals die Popkultur bereichernde und schrille Französin zur Grande Dame der französischen Popmusik stilisiert werden. Gemessen an "Dernières Nouvelles", hinkt der Vergleich und der Titel geht viel eher an des dames plus grandes von Frankreich, zum Beispiel Cathrin Ringer von Les Rita Mitsouko (meine Verehrung!) oder France Gall.

(pm)

 


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