Kurzkritiken

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Wertung

1 Fritte:
unterirdisch

10 Fritten:
grandios, Meisterwerk

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Kurzrezensionen

12/01 - 8/01 - 7/01- 6/01

CD-Rezensionen - die langen

Aktuelle Kritiken

Tenhi: Väre

( Prophecy Productions/Soulfood)

Neues aus dem Düsterwald. Das finnische Trio präsentiert atmosphärische Klanglandschaften à la Empyrium, die die gängigen Assoziationen von dunklen Wäldern, Trollen und Sagen hervorrufen. Auf Dauer ein bisschen eintönig, aber nett zum Abhängen.

(dmm, 7 Fritten)

Prong: 100% Live

( Locomotive/Point Music)

Prong waren früher mal das, was man wohl Innovatoren nennt. Von der damaligen Besetzung ist nur Mastermind Tommy Victor übrig geblieben, der jetzt mit einem okayen Live-Dokument seine Rückkehr einläutet. Was vielleicht früher State of the Art war, ist heute in erster Linie ein Schmankerl für die Fans. Wenn Prong mit ihrem angekündigten Album an vergangene Zeiten anschließen wollen, müssen sie noch ordentlich eine Schippe drauflegen.

(dmm, 5 Fritten)

Lupine Howl: The Bar At The End Of The World

(Beggars Banquet/Beggars Group/Connected)

Lupine Howl, die von Spiritualized-Kopf Jason Pierce (ex-Spaceman 3) geschassten Bandmitglieder, hatten es mit ihrem fulminanten Debüt "The Carnivorous Lunar Activities Of..." wahrlich nicht leicht, das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken. Erneut begeben sie sich auf eine Reise durch psychedelisches und wohl auch drogen-geschwängertes Terrain. Außer mit Bombast-Rock ("A Grave To Go To") und dezenten Southern Rock-Anflügen ("Don't Lose Your Head") kokettieren sie mit stilechtem Britpop voller Melancholie und großen Pop-Momenten ("The Pursuit Of Pleasure", "Burning Stars").

(kfb, 7 Fritten)

Rhoff: La Vie Avant La Mort

(EMI)

Das Leben vor dem Tode – wie mag das in den Augen eines Pariser Jungsporns aussehen? Rhoff (jamaikanischer Slang für rough, also rau, hart) hat radikale Antworten auf diese Frage, die ihm in seiner Heimat immer wieder Ärger mit den Radiosendern garantieren. Meist mimt er den Hardcore-Rapper; ab und an aber lässt er die Aggressionen beiseite und rappt sich durch einen Funk/Soul-Track.

(kfb, 6 Fritten)

La Sega Del Canto: Das Kekkonen

(Humppa/Tug Rec/Indigo)

J.J. Calo, Y. Sauros und M. Hulkkit, Finnen mit Vorliebe für absonderliche Singer/Songwriter, legen ein skurriles Album vor, das mal todtraurig klingt ("Berceuse"), mal zum Schmunzeln anregt ("Oravanpesä", "Onnelliset"). Mal auch nur irritierend ("Kekkonen"). Selbst den Mariachi-Sound beherrschen sie. Alles mit Hilfe von Harmonium, (Akustik-)Gitarren, Blockflöte und Säge; das macht seltsame Klangbilder, wie man sie wohl nur an dunklen Abenden in Finnland erschaffen kann.

(kfb, 7 Fritten)

Fatso Jetson: Cruel & Delicious

(RekordsRekords/EFA)

Auf dem Label von ex-Kyuss-Gitarrero Josh Homme erscheint das vierte Werk von Fasto Jetson. Wie Hommes aktuelle Band Queens Of The Stone Age verstehen es Fatso Jetson einen bunt gemischten Cocktail der Marke Stoner Rock'n'Roll zu reichen, der bei jedem Strohhalmzug anders mundet. Um es kurz zu machen: Wer ohne QOTSA und Masters Of Reality nicht leben kann, der braucht unbedingt auch diese Band zum Weiterleben.

( kfb, 8 Fritten)

Impellitteri: System X

(Steamhammer/SPV)

Graham Bonnet ist einer der zahlreichen Rainbow-Sänger und schmückt jetzt das Mikro hinter der Band von Gitarrengott Chris Impellitteri. Das gab's 1988 schon einmal bei "Stand In Line" und bringt jetzt ein ähnlich knackiges Ergebnis. Zehn klassische Hardrock-Tracks mit Saitengeschwurbel und einem famosen Graham Bonnet am Mikro. Ziemlich zeitlos und ziemlich gut.

(dmm, 7 Fritten)

Fields Of The Nephilim: Fallen

(Jungle Records/SPV)

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann... Nach rund einem Jahrzehnt Pause sind Carl McCoy und sein Kompanion Tony Pettitt wieder zurück, um mit allen dunklen Seelen den Schmerz zu teilen. Wer die Combo in den vergangen Jahren vermisst hat, wird sich freuen. Alle anderen müssen feststellen, dass sich nicht wirklich viel verändert hat. Nett, aber nicht wirklich wichtig.

(dmm, 6 Fritten)

Tomas Bodin: Pinup Guru

(InsideOut/SPV)

Organist bekommt Keyboard geschenkt. So kurz könnte man das Soloalbum von Tomas Bodin (Flower Kings) umschreiben. Seine Harmonien tief in Chorälen verwurzelt, ist "Pinup Guru" ein extrem anstrengender Soloritt. Dass man als Keyboarder einer Prog-Rock-Formation auch ein ohrenfreundlicheres Album rausbringen kann, beweist dann eher Ryo Okumoto von Spock's Beard.

(dmm, 4 Fritten)

Bombshell Rocks: From Here And On

(Burning Heart/Connected)

Die Streetpunker aus dem Hause Bombshell Rocks sind zurück. Richard Andersson, der auf dem Debüt "Street Art Gallery" einen großen Teil der Musik und Texte schreiben, aber kurz nach dessen Veröffentlichung von dannen zog, ist wieder bei den wilden Recken an Bord. Mit ihm kam eine Fülle an verzückenden Melodien zurück. Mitbrüllen war früher ebenso so leicht wie es heute ist. Nachzuhören auf dem dritten Album "From Here And On ".

(kfb, 7 Fritten)

Raised Fist: Dedication

(Burning Heart/Connected)

Die Metalcore-Bande Raised Fist brachte just ihr drittes Album in die Plattenläden. "Dedication" wurde erneut unter der Regie von Machine Head- und Meshuggah-Produzent Daniel Bergstrand eingespielt und klingt erwartungsgemäß kompromiss- und schnörkellos. Vielleicht etwas zu dünn produziert, aber es gilt weiterhin: Brutalität in der Musik trägt unter anderem den Namen Raised Fist.

(kfb, 6 Fritten)

Saxon: Heavy Metal Thunder

(Steamhammer/SPV)

Die NWOBHM-Legende Saxon hat jetzt auf einer Doppel-CD (+ fünf Live-Tracks und einem Video) ihre größten Songs in neuer Fassung nochmal eingespielt. Hardliner werden –zu Recht– mokieren, dass dadurch die Magie und die Atmosphäre verloren gehen. Für alle anderen, die die Songs nur auf irgendwelchen Mix-Tapes rumfliegen haben, durchaus eine nette Angelegenheit.

(dmm, 6 Fritten)

Mustasch: The True Sound Of The New West

Majesty/EMI

Stoner Rock und kein Ende. Auch die vier Skandinavier von Mustasch wollen mit ihrer EP gehört werden. Sie machen das, was man von Bands dieser Gattung nicht anders erwartet: Bass und Gitarre runterstimmen, grooven, erkennbare und leider auch allseits bekannte Melodien und Harmonien runterdudeln und grimmig bis obercool dreinschauen.

(kfb, 5 Fritten)

Slam: Alien Radio Remixed

(Soma/Zomba)

Das atemberaubende Slam-Album "Alien Radio" erfuhr eine Überarbeitung seitens namhafter Elektro-Künstler. Silicone Soul, Two Lone Swordsmen, Carl Cox, Unkle und Slam themselves machen sich über einige der Album-Tracks her, die uns vor einigen Monaten schon in die House-Schlappen stiegen ließen. Nun darf man den Tanz zu remixten House genießen.

(kfb, 8 Fritten)

PrimeSth: Underneath The Surface

(Rebelution/eastwest)

Eine durchschnittliche Rockband mit US-College Radio-tauglichen Songs, wie sie tagtäglich aus jedem Cabrio in Kalifornien zu hören sind. Nicht schlecht für eine schwedische Band. Ob ihr dieser Vergleich schmecken wird, darf angezweifelt werden. Musikalisch gibt es auf "Underneath The Surface" leider nur Oberflächliches.

(kfb, 3 Fritten)

Soultans: Greatest Hits

Coconut/Indigo

Drei Soul-Popper blicken auf ihre noch junge Karriere zurück. Mit "Can't Take My Hands Off You", "I Heard It Through The Grapevine", "Set Me Free" und der Adaption des Communards-Songs "Don't Leave Me This Way" ein paar akzeptable Hits. Der Rest ist Dance-Soul ohne große Relevanz. Nicht einmal die Cover-Versionen von Bill Withers ("Ain't No Sunshine") und The Temptations ("Papa Was A Rolling Stone") überzeugen.

(kfb, 3 Fritten)

Gaffers: Dear Hiwatt

9:PM Records/Indigo

Wer schräge Elektronik mag, der könnte sich jetzt angesprochen fühlen. Die Gaffers haben ihren Indierock mit reichlich wirren und schrägen Samples aufgemotzt, so dass von der Gitarre so gut wie nichts mehr zu hören ist - mit Ausnahme von "Most Welcome". Manchmal entspannend, da psychedelisch; meistens anstrengend nachzuvollziehen. Der Gack: Das eigenwillige Cat Stevens-Cover "Sad Lisa".

(kfb, 6 Fritten)

The Flipsides: Clever One

Pink & Black/SPV

Sabrina Stewart bringt die Würze in das flotte Punk'n'Roll-Gemisch des kalifornischen Trios. Revolutionär sind die Songs des Debüt-Albums nicht wirklich. Dafür kurzweilig und bestens zum Mitsingen geeignet.

(kfb, 6 Fritten)

Crown Of Thorns: Karma

Voodoo Island/Point Music

Nachdem das vergangene Studioalbum von Jean Beauvoir eine ganz müde Nummer war, müsste das neue Crown Of Thorns Werk wenigstens die alten Fans von Voodoo X beeindrucken. Ich frage mich nur ernsthaft, wer sowas heute noch braucht - viel Fett, wenig Pommes. Nicht wirklich schlecht, aber halt nur Metal-Pop.

(dmm, 5 Tütchen Majo, 3 Fritten)

Orplid: Nächtliche Jünger

Prophecy/Sony

Ehemalige Chorknaben treffen Deine Lakaien - das ostdeutsche Duo Orplid verwirrt seine Hörer mit einer Mischung aus Choralgesängen und fein ausgearbeiteter Mittelaltermusik. Schade nur, dass der Gesang permanent zwischen Krypta und Chor hin und her pendelt und so in erster Linie nur anstrengend ist, sich aber nicht wirklich erschließt. Musikalisch können Orplid auf ganzer Linie punkten. Feine akustische Gitarren und gute Arrangements reichen aber nicht ganz aus, um das gesamte Album über die Zeit zu retten. Somit fallen die nächtlichen Jünger leider nur in die Kategorie "interessant".

(dmm, 5 Fritten)

Johnny Dowd: The Pawnbroker's Wife

Glitterhouse/Indigo

Johnny Dowd, Möbelpacker und Songschreiber, hat eine ganz besondere Religion: Rock'n'Roll. "The Pawnbroker's Wife" klingt verrucht, dreckig, roh und unheimlich. Sie dürfte insbesondere Fans von Beasts Of Bourbon gefallen. Die Reise ins Dunkel der Seele endet mit "Sleeping In The Grass", geschrieben von Lee Hazelwood.

(kfb, 7 Fritten)

Peter Green Splinter Group: The Best Of

Snapper/SPV

Peter Green, der Mann mit der Neigung zu lustigen Kopfbedeckungen und ehemaliger Gitarrist von Fleedwood Mac, hat jetzt auf einem Doppelalbum seine größten Hits versammelt und verdient, dass man ihm ein Ohr schenkt. Sein respektables Schaffen ist an der großen Masse leider immer vorbeigegangen, aber wer sich Songs im Stil eines ungeschliffenen Eric Clapton vorstellen kann, der sollte hier zulangen.

(dmm, 7 Fritten)

Tocotronic: Tocotronic

L'age d'or

Die Songs sind wieder straffer geführt, aber immer noch gelassen. Der Gitarren-Synthie-Mix ist ausgewogener als beim letzten Album, die Texte kryptischer denn je, und Sehnsucht liegt in der Luft.

(kp, 8 Fritten)

Unleashed: Hell's Unleashed

Century Media/SPV

Unleashed machen zwar schwer auf Death-Metal-Band, aber es reicht eigentlich schon aus, Motörhead gut zu finden, um mit diesem Album Spaß zu haben. Klassisches Hardrock-Riffing mit Death-Elementen versetzt war ja schon immer recht geeignet, um die Hölle zu entfesseln. Mission geglückt.

(dmm, 7 Fritten)

Wohlstandskinder: Baby, Blau!

Vitaminpillen Records/Zomba (VÖ. 21.05.)

Infantiler Punkrock, wie er mir so gar nicht gefallen möchte. Schallala und trallala und wenn es sein muss, dann gibt es plötzlich Betroffenheitstexte. Nö, lasst mal gut sein, rockt nur weiter, aber ohne mich.

(kfb, 2 Fritten)

Soulmotor: Revolution-Wheel

Sanctuary/Zomba

Soulmotor ist das Projekt von Tesla-Bassist Brian Wheat und während jene mit "Replugged Live" vor kurzem souveränen Bluesrock gezockt haben, will es in modernen Gefilden nicht so recht klappen. "Revolution-Wheel" ist eine nicht wirklich schlechte Mischung aus Modern-Rock, Grunge und Alternative, die aber zu schwach ist, um in der Flut der Veröffentlichungen zu überstehen.

(dmm, 4 Fritten)

Axel Rudi Pell: Shadow Zone

Steamhammer/SPV

Trotz meiner metallischen Jugendprägung fällt es mir immer schwerer, Alben wie "Shadow Zone" an einem Stück zu hören. Herr Pell spielt Hardrock, wie er ihn schon immer spielt und wie er ihn am besten kann. Mit Johnny Gioeli hat er auch einen wirklich respektablen Sänger am Start, aber auf Albumlänge gestreckt, wirkt das alles ermüdend vertraut.

(dmm, 5 Fritten)

Ministry: Sphinctour

Mayday/Sanctuary/Zomba

Ministry pausieren und werfen eine Live-Platte auf den Markt. Unnötig, sollte man meinen, doch "Sphinctour" macht Lust auf mehr Ministry. Aufgenommen wurden die Songs in verschiedenen Städten während der '94er Welttournee zum "Psalm 69"-Album.

[kfb, 8 Fritten]

Armchair Martian: Who Wanst To Play Bass?

My Records

Armchair Martian ist vor allem Jon Snodgrass, Sänger, Gitarrist und ein der alten Tradition verschriebener Singer/Songwriter. Die melancholischen Songs, die auch mal in Richtung Grunge à la Paw schielen (wegen der Dynamik und der Stimme), verlieren mit der Zeit an Spannung. Der letzte Schliff fehlt. Noch.

(kfb, 6 Fritten)

Mitchel Forman Quintet: Mr. Clean (Live At The Baked Potato)

Skip/Edel Contraire

Auch wenn der Live-Mitschnitt nach dem formidablen Studiowerk "Patience" erscheint, war das Baked-Potato-Konzert schon im November 1998. Trotzdem sind zwei der Titel auch auf "Patience" vertreten. In rund einer Stunde zelebrieren Mitchel Forman und seine Band feinste, tight gespielte Jazzkunst. Nur schade, dass von der Live-Atmosphäre nicht mehr zu spüren ist.

(dmm, 7 Fritten)

Disgrace: Turku

Tug/Indigo

Vom Metal zum Rock'n'Roll, das kann nur in Turku, de finnischen Glasgow passieren. Kurz und knapp haben Disgrace ihre Songs gehalten, die mit Lemmy Kilmister-Stimme und der durchtriebenen Energie von The Cult und den Soundtrack Of Our Lives ein kurzweiliges Hörvergnügen garantieren. Kein Überhit, aber ein sehr feines Album.

(kfb, 7 Fritten)

The Jeff Austin Project: Go Big Or Stay Home

Frontiers/Point Music

Lieber Jeff, halte durch, deine Zeit wird kommen! Noch ungefähr 78 Jahre und dann ist es wieder so weit: Die 80er fangen an. Auch wenn sich die Ohrwürmer aneinanderreihen: "Go Big Or Stay Home" ist wie Ketchup mit Majo - irgendwie fehlen die Fritten. Fairerweise muss man dazusagen, dass die Scheibe astrein gemacht ist und in den 80ern manchem Fan vor Glück das Wasser in die Augen getrieben hätte.

(dmm, 4 Fritten)

Lost Dogs: Real Men Cry

BEC Recordings/BV-Music

Nach dem Tod von Gene Eugene haben sich die verbliebenen drei Lost Dogs wieder für ein Album zusammengetan und klingen erwartungsgemäß melancholisch. Wohl überlegter, leicht skurriler Country-Folk mit genialen Harmonien und schönen Vocal-Arrangements. Die stilistische Bandbreite ist diesmal zwar etwas enger gesteckt, tut aber der Qualität keine Abbruch.

(dmm, 7 Fritten)

Solarized: Driven

People Like You

Der Genuss von einigen natürlich gewachsenen Pflanzen soll ja eine gewisse Gleichgültigkeit verursachen. Gepaart mit dem dazu passenden Genre Stoner-Rock ist das eigentlich auch der Zustand, mit dem man "Driven" hört. Nicht gut genug, um die Götter vom Thron zu stoßen, aber zu gut, um unter den Tisch zu fallen. Geht gut rein und hat mit "World Without End" einen echten Killer am Start.

(dmm, 6 Fritten)

Bracket: Live In A Dive

Fat Wreck/SPV

Die Live-Serie von Fat Wreck geht mit den Punkrockern Bracket in die zweite Runde. Obwohl die vier Kalifornier nach eigenen Aussagen beim Mitschnitt nervös waren, machen sie ihre Sache sehr gut. Im Booklet er CD findet ihr eine Comic-Geschichte der Band, der Vinyl-Ausgabe liegt gar ein Comic-Heft bei.

(kfb, 7 Fritten)

Angel Dust: Of Human Bondage

Century Media/SPV

Ich könnt's mir einfach machen und nur siehe Squealer schreiben, aber der Ruhrpott-Fünfer verdient noch ein paar ergänzende Sätze. Mitreißende Melodien und punchige Härte prägen 10 Songs, die allen Melodic-, True- und sonstwas Metallern zeigen, wo der Bartel mosht (oder so ähnlich). Cool ist die düstere Grundstimmung, die bei allen Tracks durchschimmert und das Album davor bewahrt, ins Pathos-Horn zu stoßen.

(dmm, 8 Fritten)

Veranda Music: Look of Joy

iXiXeX/Indigo

Veranda Music beschränken sich auf ihrem dritten Album aufs Interpretieren. 10 Coverversionen von Cat Stevens bis Jeffrey Lee Pierce, von DepMod bis Will Oldham. Gutes Handwerk, das aber leider reichlich blutleer daherkommt.

(bg, 6 Fritten)

Squealer: Under The Cross

AFM/Connected

Die Nordhessen mit "Aushilfsdrummer" Mike Terrana machen mächtig Rabatz. Die volle Breitseite Heavy Metal ohne peinlich oder abgeschmackt daher zu kommen. Weder zu rifflastig, noch zu süßlich scheinen Squealer aus der Zeit zu kommen, als es noch cool war, Heavy Metal zu hören. Und mit solchen Recken wie Rage, Brainstorm oder Angel Dust füllen sie damit eine immer kleiner werdende Nische.

(dmm, 7 Fritten )

Cybele: Interactive Playground

Voices Of Wonder/Indigo

Norwegisches Quartett mit einer unterhaltsamen Mischung aus Wave, Rock, Gothic und Folk. Leider ist die Band kompositorisch noch etwas schwach auf der Brust, ansonsten klappt's recht gut. Hilde Wahl hat eine einprägsame und wandelbare Stimme und die Arrangements überraschen mit einer Mischung aus elektronischen und akustischen Einflüssen. Mainstream meets Underground.

(dmm, 5 Fritten)

O.S.T.: Rush Hour 2

Def Jam/Universal

Der Soundtrack zum Rededuell und Schlagabtausch von Jackie Chan und Chris Tucker. Smoother HipHop und R&B mit Ludacris, Method Man, Redman, Macy Gray, Keith Murray und Hikaru Utada (bester Track!). Really nice.

(kfb, 7 Fritten)

Maryslim: s/t

White Jazz/Zomba

Rock'n'Roll-Clowns im Stile der Hellacopters und Backyard Babies. Böser Blick, lange schmierige Haare, die obligatorischen Tattoos und absolut nichts Neues auf der Pfanne. Wer wirklich gar nicht genug vom R'n'R-Hype kriegen kann, soll es ruhig wagen.

(kfb, 4 Fritten)

Aim: Hinterland

Grand Central/Zomba

Die Musik von DJ und Beatschmied Andy Turner ist nicht nur HipHop oder Easy Listening; auch nicht purer TripHop. Turner versucht sich an vielem und zaubert ein Werk, das mit wunderschönen orchestralen, jazzigen oder funkigen Samples die Seele massiert und sich jeder Stimmung anpasst.

(kfb, 8 Fritten)

Lydia Lunch With The Anubian Lights: Champagne, Cocaine& Nicotaine Stains

Crippled Dick Hot Wax/EFA

Der Titel sagt schon alles: eine 5-Track-EP für den Tag nach einer langen Nacht. Auflegen, entspannen, rekapitulieren, Kaffe aufstellen, Zigarette an und die Zeitung lesen. Verspielter TripHop mit Indie- und Big Band-Anleihen, der den Raum mit Wärme erfüllt und den Kopf mit vielen Bildern sexueller Stimulanz. Lydia Lunch sei dank.

(kfb, 8 Fritten)

O.S.T.: Vanilla Sky

Wea

Einer der wenigen Soundtracks, der Sinn und Spaß in gleichem Masse macht. R.E.M. und Radiohead. Paul McCartney, The Monkees, Jeff Buchley, Bob Dylan und die Red House Painters. The Chemical Brothers, Leftfield und Sigur Rós. Eine exzellente Wahl toller Songs - ohne einen einzigen Füller oder Ausfall.

(kfb, 9 Fritten)

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Die Kurzrezensionen im November/Dezember 2001

Coming Attractions