Sampler: Caroline Now!

Brian Wilson, ist das nicht…? Beach Boys, Surf-Sound, Mädels und Autos, genial und gaga, Sand unterm Piano, Musiker in Feuerwehrkluft… Ja, aber nicht nur. Brian Wilson ist vor allem ein Magier des Pop, sein Oeuvre eine einzige legale Droge. Und so umfangreich, dass mühelos ein üppiges Tribute-Album mit unbekannteren, zum Teil auch unveröffentlichten Songs des Amerikaners bestückt werden kann.

Die „Marina“-Compilation „Caroline Now!“, auf der sich übrigens auch exzellente Songs der übrigens Beach Boys finden, dürfte zu den schönsten Würdigungen des großen Komponisten gehören. Weil sie sich vor allem auf das Output der 70er-Jahre konzentriert, auf zarte Hymnen voll subtiler architektonischer Kniffe, auf unnachahmliche Harmonie-Reisen mit formvollendeter, manchmal spektakulärer Dramaturgie und großer Transparenz. Aber so unschuldig und kindlich naiv die Wilson-Songs auch alle klingen mögen – man kommt ihm trotzdem nie drauf… „Marina“-Coup, erster Teil.

„Marina“-Coup, zweiter Teil, sind natürlich die Label-Künstler selbst, die sich mit Liebe und Hingabe den Wilson-Songs widmen. Bei ihnen, das weiß man von vornherein, sind sie in besten Händen. Bei diesen Feinstmotorikern des Pop, die Melodien und Instrumente nur mit Glacéhandschuhen anfassen und mit dem Willen zum Guten-Wahren-Schönen stets überirdisch schöne, filigrane Meisterwerke zaubern. Belle & Sebastian (hier vertreten durch Stevie Jackson), die Pearlfishers, Secret Goldfish, die Aluminum Group und Saint Etienne gehören zu dieser Riege, mit etwas handfesterem Gestus auch die High Llamas, Malcolm Ross, Camping und Jad Fair. „Marina“ ruft, und die Stars kommen: selbst Alex Chilton (Ex-Box Tops), Produzenten-Legende Kim Fowley, Eugene Kelly, Chip Taylor & Evie Sands und His Durchgeknalltness Peter Thomas wollten dem Mastermind Tribut zollen, die Sixties-Band The Free Design hat sich sogar speziell für diesen Anlass reformiert!

Und so findet man auf „Caroline Now!“ einen fröhlichen Reigen der unterschiedlichsten Sounds: Futurama-Klänge (Peter Thomas mit „Pet Sounds“), Minimal-Pop (Souvenir mit „Ne dis pas“), Country (The Radio Sweetheart mit „Honkin´ down the highway“), Drum´n´Bossa (Camping mit „Busy doin´ nothin´“), Jazz (Katrina & Bill Wells mit „Wind Chimes“) und Pop, Pop, Pop… Und, ach ja, ein hervorragend aufbereitetes Booklet inklusive Wilson-Interview vom April 2000!

„Mr. Wilson, why was it important for you to make people feel better?“
„Because that´s what I´m made of!“

Sampler: Caroline Now!
The Songs of Brian Wilson and The Beach Boys
(Marina/Efa)

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