CD-Kritik Zur Startseite

Sampler

Input 64

(L`age D`or/Zomba)

Wer ihn sich damals gekauft hat und das Teil mit Spielen über Datasette gefüttert hat braucht diesen Beitrag der Tonkultur nicht unbedingt, es sei denn die Ladezeit zum reinen Musikhören wäre dem interessierten Liebhaber zu lang. Seit Spex (03/01) und Intro die Ministeck und 8 - bit Pixelästehetik auf das Schild einer neuen Retrocoolness gehoben haben schau ich auch öfters mal auf den Flohmärkten nach diesen braunen Plastikkasten mit Riesenfloppy und Joystick. Zugegeben war ich als die Dinger damals auf den Markt kamen eher genervt von den pickligen Strebern, die in der Schule zu Mathe auch noch Basic lernten und von dem Ding angefixt waren.

Auch die Spielefreaks haben mich mit ihrer bis zur Isolation der Kindkultur einleitenden Manie immer nur angeödet. Der Sound dieser Compilation ist so Eighties wie es zu diesem nie endenden Identitätsloch passt und das von der Mode - und Musikwelt im Moment so nach vorne gekehrt wird. Ist ja auch mal wieder Zeit für ein bisschen Endzeitstimmung, schließlich haben wir Bush als amerikanischen Präsidenten und der kalte Krieg wurde halt durch den Nahen Osten und ein paar Ethnienkämpfe abgelöst...was soll´s. Dazu der Soundtrack in 8 - bit mit seiner Infantilität kaum zu überbieten.

Hat man die digitale Technik immer weiter verfeinert und war das Ziel der Entwicklung das Verwischen von Authenzität und Nachbildung ist man unter den Nerdies nun wieder froh so was einfaches, vor allem stabiles mit kindlicher Verzückung in die Arme schließen zu können. Und ich höre diese Menschen im Chor singen: Also ich habe das Ding ja nie verkauft, immer geliebt, jaja und dann kam der Amiga und dann der Atari, blablabla...

Musikalisch hervorragende Kompositionen sind hier auch verteten, wie zum Beispiel Magnetic Fields IV von Martin Galway, eine Hommage an Jean Michel Jarre. Also für Musikproduktionen lass ich mir so ein Ding auch noch aufstellen. Cooler als ein Fairlight, weil heute wie damals billig und zugegebenermassen revolutionärer als so eine Dinoworkstation, da sie der DIY- Culture der Computerpunks im Cyberspace eingeläutet hat. Ich bin gefangen zwischen Abneigung und Faszination.

(Fred)

 

 


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