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noch mehr Tote

Kettcar

Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen.

Grand Hotel Van Cleef

Heiß erwartet von vielen Fans und mit der ersten Single schon seit Wochen bei den großen Radiosendern präsent: Für Kettcar geht die Erfolgskurve aufwärts. Von der Hamburger Punkband Oma Hans gab es dazu passend den Ausverkauf-Vorwurf, mit dem Kettcar leben müssen, seit sie sich nach der Auflösung von But Alive gegründet haben.

Das neue Album schließt dicht an den Vorgänger „Du und wie viele von Deinen Freunden“ an. Die Texte drehen sich um den Sänger Marcus Wiebusch, damit aber auch um gesellschaftliche Zwänge im individuellen Leben, Lieben, Leiden und Genervt-sein, gemischt mit hochkodierten wohl biografischen Anspielungen, die manchmal ins surrealistische oder dadaistische kippen. Lyrisches Genie kämpft hier gegen naiven Dilettantismus, so dass zuhören und Nachdenken viel Freude bereiten kann und den Zuhörer schwanken läßt zwischen poetischer Entzückung und peinlicher Berührtheit.

Die Band wird „in der Regel nicht mit anderen deutschsprachigen Bands verglichen“, sagt das Presse-Info. Kettcars Sound erinnert auch eher stark an amerikanische Bands aus dem Spektrum Post-Emocore, bzw. Post-Hardcore, wie z.B. Death Cab for Cutie, deren letztes Album in Deutchland ja auch auf Kettcars Hamburger Label erschien. Seit dem Vorgängeralbum haben sich etwas mehr Piano, Geigen, Synthiesounds, Chöre und Effekte eingschlichen, die ganz vorsichtig eingestreut wurden, bis auf einen Song, wo die Geigen-Arrangements wie ein warmer Regenschauer herunterregnen dürfen. Manchmal werden die Songs etwas minimalistisch und drohen ins Langweilige zu kippen, nehmen dann aber ihren Fluß wieder auf. Manchmal werden wunderschöne Momente gezaubert.

Manche sind genervt von der Mschung aus Indie-Pop und Marcus Wiebuschs Texten & Gesang. Für diese Menschen ist der überraschende Kinderchor in einem Song der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Andere dagegen lieben Kettcar so sehr, dass die Band gar nichts falsch machen kann.

Das neue Album kann dem Vorgänger auf jeden Fall das Wasser reichen. Stellenweise fällt es hinter ihn zurück, stellenweise entwickelt es sich weiter, stellenweise ist es große Popmusik. Der Band und dem selbst aus dem Boden gestampften Label ist Erfolg zu wünschen.

(sk)

Link: www.kettcar.net